• 08.09.2017 11:52

  • von Dominik Sharaf

Jochen Mass: Max Verstappen "zu sehr von sich überzeugt"

Der Hype um den Red-Bull-Junior sei verfrüht gewesen, findet die Rennlegende und wartet auf Beweise - Von Lance Stroll hält Jochen Mass hingegen sehr viel

(Motorsport-Total.com) - Ex-Formel-1-Fahrer Jochen Mass hat Kritik an Red Bulls vermeintlichem Supertalent Max Verstappen geübt. Wie die Rennlegende im Gespräch mit 't-online.de' sagt, wäre der Niederländer mit einer Portion Selbstbewusstsein zu viel ausgestattet. "Verstappen ist zu sehr von sich überzeugt", moniert Mass und macht auch die Medien sowie voreilige Lobeshymnen im Paddock dafür verantwortlich: "Das hängt auch damit zusammen, dass der Hype um ihn viel zu früh kam", findet der Deutsche.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Max Verstappen wartet seit Spanien 2016 auf eine weitere Sternstunde Zoom

Der Auslöser sei sein "mit Glück" eingefahrener Grand-Prix-Erfolg beim Red-Bull-Debüt 2016 in Spanien gewesen. "Jetzt werden Wunderdinge von ihm erwartet", weiß Mass. Tatsächlich stand Verstappen seit der Barcelona-Sternstunde nur dreimal in 29 Rennen auf dem Podium - dabei musste er aber acht meist unverschuldete Ausfälle hinnehmen. "Sicher ist Max ein talentierter Junge", räumt Mass ein, ohne euphorisch zu werden: "Wie gut er aber wirklich ist, muss die Zukunft zeigen."

Was übrige Formel-1-Talente betrifft, lässt sich Mass auch nicht Jubelstürmen hinreißen. McLaren-Youngster Stoffel Vandoorne beurteilt er "skeptisch", weil der Belgier nicht über ein gutes Auto verfügen und es so riskieren würde, seinen Weg an die Spitze nicht zu gehen. Positiver kommentiert er den gescholtenen Williams-Paydriver: "Von Lance Stroll halte ich sehr viel", lobt Mass. Jedoch müsse der Kanadier bald in einem Topteam landen, um nicht von der Bildfläche zu verschwinden.

Dass kürzlich immer mehr und immer jüngere Talente den Aufstieg in die Königsklasse bewältigt haben, scheint Mass ein Dorn im Auge zu sein: "Die Autos sind viel zu leicht zu fahren, das fängt bereits im Jugendbereich an. Wie soll ein Fahrer so seine Rennfähigkeiten entwickeln?", moniert er und meint sämtliche Kategorien bis hinauf in die Beletage: "Die Rennserien darunter sind viel zu nah dran an der Formel 1. Die Qualität der Autos müsste viel unterschiedlicher sein, um die fahrerischen Fähigkeiten noch deutlicher auszufiltern."


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