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  • 31.08.2017 16:48

  • von Dominik Sharaf

Vieraugengespräch in Monza: Perez & Ocon schließen Frieden

Die Force-India-Piloten haben ihren Zank im Hotel ausgeräumt: Sie zeigen sich einsichtig und wollen Stallregie akzeptieren - Kein Einfluss auf Teamwahl 2018

(Motorsport-Total.com) - Bei der Force-India-Mannschaft qualmte im Vorfeld des Italien-Grand-Prix in Monza die Friedenspfeife: Die Piloten Esteban Ocon und Sergio Perez sprachen sich am Donnerstagvormittag in ihrem Hotel aus und legten ihren Ärger nach den Teamcrashes von Spa-Francorchamps beiseite. Initiator des Vieraugengespräches war der Mexikaner: "Ich bin zu Esteban auf das Zimmer gegangen und habe mit ihm geredet. Es gab ein wirklich gutes Gespräch auf persönlicher Ebene", findet Perez.

Titel-Bild zur News: Esteban Ocon, Sergio Perez

Nach Zank: Esteban Ocon und Sergio Perez sind vorerst wieder Freunde Zoom

Fortan sei die Causa Stallkrieg für ihn ad acta gelegt, betont er genau wie Ocon emsig - ohne auf die Inhalte und mögliche Vereinbarungen des Friedensgipfels von Monza einzugehen. Der Kampf um den vierten Rang in der Konstrukteurs-WM stünde im Vordergrund: "Es ist an der Zeit, nach vorne zu schauen", betont Perez und spricht von einem "neuen Verhältnis" zu seinem jüngeren Teamkollegen. Es ginge nun darum, bei Force India künftig das "Teaminteresse voranzustellen".

Ähnlich denkt Ocon und gibt sich nach dem dritten Scharmützel 2017 (schon in Montreal und in Baku krachte es) kleinlaut: "Wir haben beide eine Grenze überschritten, das ist klar", räumt der Franzose ein. Er sucht die Schuld nicht bei anderen: "Wir haben uns berührt. Es muss etwas schiefgelaufen sein." Ähnlich einsichtig präsentiert sich Perez: "Wir wissen beide, was wir in der Vergangenheit falsch gemacht haben. Mit Esteban zu arbeiten ist noch immer möglich", blickt er voraus.

Heißt im Umkehrschluss: Perez kann sich eine Vertragsverlängerung bei Force India für 2018 auch vorstellen, wenn Mercedes-Junior Ocon, der überdies die kostengünstigere Lösung ist, in Silverstone bleibt. Möglichen Lockrufen aus dem Renault- und Williams-Lager würde er in diesem Fall widerstehen. "Es kann eine erfolgreiche Partnerschaft werden. Ich denke nicht daran, mich vom Acker zu machen", deutet Perez einen Verbleib an - oder zumindest, nicht die Flucht vor Ocon anzutreten.

Es machen im Paddock aber ebenfalls Gerüchte die Runde, dass der einst auch von den Gelben geförderte Ocon auf dem Renault-Wunschzettel stehen würde - und dass das Force-India-Duell eine Castingshow wäre. "Darüber denke ich derzeit nicht nach", winkt er ab und betont, sich auf seine Aufgaben bei Pink zu konzentrieren - die Mission, Vierter in der Konstrukteurs-WM zu werden.


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Perez ist nach den jüngsten Hahnenkämpfen gewarnt: "Wir können es uns nicht erlauben, weitere Punkte zu verlieren. Es waren einige." Er gelobt Besserung, um Williams, Toro Rosso und Co. (derzeit 58 respektive 63 Punkte zurück) in Schach zu halten: "Ich bin sicher, dass es nicht wieder passiert." Dass zu diesem Zweck die Teamführung um Vijay Mallya und Robert Fernley von ihrem "Lasst-sie-fahren"-Credo abrückt, versteht Ocon: "Wir müssen das Vertrauen der Chefs zurückgewinnen, dann lassen sie uns vielleicht wieder kämpfen. Wenn es eine Anweisung gibt, werde ich ihr Folge leisten."