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  • 11.08.2017 08:02

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Charles Leclerc: So litt der "nächste Vettel" für die Formel 1

Er stand kurz vor dem Karriereeende, doch Jules Bianchi half ihm: Wieso der Tod des Kumpels und seines Vaters das Toptalent nicht aus der Bahn geworfen haben

(Motorsport-Total.com) - Ein schnelles Auto fahren und sonst tun, was einem Spaß macht: So locker-leicht, wie das Leben junger Profi-Rennfahrer erscheint, ist es meist nicht. Für Charles Leclerc war der Weg in Richtung Formel 1 nicht nur mit Opfern und Entbehrungen verbunden, sondern besonders schmerzhaft. Der 19-Jährige, der vor dem Gewinn des Meistertitels in der Formel 2 steht, war ein Sandkasten-Freund des verstorbenen Marussia-Piloten Jules Bianchi - und verdankt ihm fast seine gesamte Karriere.

Titel-Bild zur News: Charles Leclerc

Charles Leclerc: Die Experten sagenihm eine glorreiche Zukunft voraus Zoom

Bianchis Vater brachte Leclerc erstmals an die Kartbahn. Als ihm Jahre später nicht das Talent, sondern das Geld ausging, rettete Jules die Laufbahn vor dem Aus. Er überredete seinen Manager Nicolas Todt, sich um Leclerc zu kümmern. Der Sohn des FIA-Präsidenten ließ sich darauf ein. "Dass Nicolas sich meiner angenommen hat, was größtenteils Jules zu verdanken", meint Leclerc im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. "Als drohte, dass ich aufhören muss, hat er finanziell geholfen."

Anschließend sprach Bianchi bei den Ferrari-Oberen vor, um Leclerc in das Academy-Programm der Scuderia zu bekommen - mit Erfolg. Vor zwei Jahren unterschrieb er in Maranello, was ihm mehrere Formel-1-Freitagstests bei Motorenkunde Haas und zwei Testeinsätze für die Scuderia beschert hat - inklusive einer Bestzeit in der vergangenen Woche in Ungarn. Doch das Schicksal schlug nochmals zu, als im Juni 2017 Leclercs Vater überraschend verstarb. "Er war mein größter Fan und hätte nicht gewollt, dass ich mich hängen lasse", versucht er dem Unglück zu trotzen.

Möglicherweise mit Erfolg: Nach Saubers erneuertem Ferrari-Motorendeal gilt Leclerc als Anwärter auf ein Cockpit 2018. Das Problem: Klappt es mit den Schweizern nicht, gibt es wahrscheinlich keine Formel-1-Chance, wenn die Scuderia mit Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen weitermacht. Haas hat sich schon auf die bewährte Fahrerpaarung festgelegt und bei allen anderen Mannschaften dürfte es ein Ferrari-Nachwuchsmann schwer haben. "Aber ein Platz in der Formel 1 wäre das Optimum", träumt Leclerc.

Das ausführliche Interview mit Charles Leclerc lesen Sie am Samstag bei uns.