• 07.07.2017 17:34

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Verwirrung um PK-Besetzung: Gerüchte um McLaren-Honda

Boullier (McLaren) und Hasegawa (Honda) für die ursprünglich geplanten Isola (Pirelli) und Arrivabene (Ferrari): Warum die PK am Freitag neu besetzt wurde

(Motorsport-Total.com) - Eine kurzfristige Umbesetzung der offiziellen FIA-Pressekonferenz am Freitag des Formel-1-Wochenendes 2017 in Spielberg hat die Gerüchte um eine angeblich bevorstehende Trennung von McLaren und Honda weiter angeheizt. Ursprünglich hatte der Automobil-Weltverband Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene und Pirelli-Formel-1-Boss Mario Isola für die Teilnahme am ersten Teil der Veranstaltung nominiert. Die beiden Italiener sollten gemeinsam mit Toto Wolff den Pressevertretern Frage und Antwort stehen.

Titel-Bild zur News: Yasuke Hasegawa

Honda-Formel-1-Chef Yusuke Hasegawa backt derzeit auffällig kleine Brötchen Zoom

Aber es kam anders. In einer Notiz am Freitagmittag stellte die FIA einen veränderten Plan vor. Neben Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff waren nun McLaren-Teamchef Eric Boullier und Honda-Formel-1-Chef Yasuke Hasegawa eingeladen. Was für ein Gemisch: Das britische Team und der japanische Antriebshersteller stehen angeblich kurz vor der Trennung, dazu ausgerechnet Toto Wolff am Tisch, der die alternative Lösung für McLaren bieten soll: Mercedes-Aggregate.

Bohrende Fragen, die man sich womöglich von mancher Seite gewünscht hätte, blieben weitestgehend aus. Dennoch wurde deutlich, dass in der Ehe zwischen McLaren und Honda schon mal freundlichere Töne vorherrschten. "Wir haben bisher nicht die Leistung gebracht, haben Eric somit auch frustriert. Aber deswegen hauen wir nicht einfach ab", so Hasegawa kleinlaut. "Honda bekennt sich vollumfassend zu dem Programm. Wir werden alles unternehmen, um die Situation zum Guten zu wenden."

Unsicherheiten auf Seiten von Honda werden deutlich

"Es ist nicht der Zeitpunkt, um sich jetzt voller Zuversicht zu äußern. Ich kann nur sagen: Wir versuchen alles, um den Rückstand möglichst schnell aufzuholen. Mehr können wir nicht tun", so der Japaner auf die Frage, ob man den Rückstand auf Mercedes und Ferrari bis Jahresende aufholen werde. Mehrere McLaren-Verantwortliche hatten zuletzt wiederholt erklärt, dass man 2018 konkurrenzfähig sein müsse und auf dem Weg dorthin "alles unternehmen wird", um dies zu gewährleisten.

Klartext: Woking hat öffentlich dargestellt, dass 2018 kein Honda im Heck der Autos arbeiten wird, solange die Japaner nicht eindeutig nachweisen, dass man die Lücke zur Konkurrenz geschlossen hat. In mehreren Medien wurde zudem berichtet, dass Teamchef Eric Boullier sich vorstellen könne, vorübergehend zu einem anderen Hersteller (Mercedes?) zu wechseln, um die Japaner in Ruhe arbeiten zu lassen. 2019 oder 2020 wäre eine Rückkehr zum Produkt aus Japan denkbar.

"Das wurde aus dem Zusammenhang gerissen. Ich habe viele denkbare Szenarien aufgemalt, genannt wurde schließlich aber nur diese eine. Ich habe gesagt, dass wir all unsere Optionen anschauen. Und da ist das eben eine von vielen. Aber keine, die wir umsetzen wollen", erklärt Boullier die Verwirrung. Toto Wolff, der als Puffer zwischen den eigentlich eng kooperierenden Partnern Hasegawa und Boullier platziert war, scherzt: "Na, wenn das keine Möglichkeit für Mclaren ist, dann sind wir ja auch keine Option."


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"McLaren hat verschiedene Möglichkeiten, wir hingegen nicht", klagt der Honda-Verantwortliche, dessen Fachleute in Großbritannien und Japan "eine vage Idee" davon hätten, wie man die Lücke zu Mercedes, Ferrari und Renault schließen könnte. Nach einem vielversprechenden Plan klingt dies nicht. Honda rüstet ab 2018 auch Sauber aus. Wenn McLaren die Zusammenarbeit beendet, gäbe es die Chance auf ein Revival der Kombination Williams-Honda? "Oh nein", schüttelt Hasegawa mit dem Kopf. "Überhaupt nicht."