powered by Motorsport.com

Silverstone: Christian Horner übt scharfe Kritik am BRDC

Nachdem der BRDC verkündet hat, nach 2019 aus dem Formel-1-Vertrag auszusteigen, übt Christian Horner heftige Kritik und würde London begrüßen

(Motorsport-Total.com) - Der British Racing Drivers' Club (BRDC) wagt die Kraftprobe mit den neuen kommerziellen Rechteinhabern der Formel 1. Nach jetzigem Stand wird der Große Preis von Großbritannien im Jahre 2019 zum vorerst letzten Mal ausgetragen. Red-Bull-Teamchef Christian Horner, selbst ein passives Mitglied des BRDC, übt heftige Kritik am Club. Können die Vorstandsmitglieder etwa nicht rechnen? Der BRDC hatte 2009 den unvorteilhaften Vertrag mit Bernie Ecclestone ausgehandelt, der eigentlich bis 2026 läuft.

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Christian Horner kritisiert die ehemalige BRDC-Führungsriege heftig Zoom

"Sie haben einen Haufen Geld für eine Boxenanlage ausgegeben und diese dann an den völlig falschen Ort gestellt!", poltert Horner. Die Start-/Zielgerade wanderte 2010 im Zuge des Vertrags aus dem Bereich Woodcote hin zur Geraden zwischen Club Corner und Abbey. Manche Serien wie die MotoGP und die Blancpain-GT-Serie weigern sich bis heute, die neuen Boxenanlagen zu nutzen. Die alten Einrichtungen am traditionellen Start/Ziel-Knick sind weiterhin nutzbar.

"Sie haben ein Fahrerlager geschaffen, in dem es null Atmosphäre gibt. Und das auf einer der traditionsreichsten Rennstrecken Großbritanniens", regt sich Christian Horner weiter auf. "Ich würde sagen, da hat es eine gewaltige Fehleinschätzung im Management gegeben." Gleiches gilt für den Rest des Formel-1-Vertrags. Bei einer jährlichen Erhöhung der Gebühren um fünf Prozent müsste Silverstone im Jahre 2026 25 Millionen Pfund (derzeit 28,3 Millionen Euro) berappen. 2010 betrug die Gebühr noch 11,5 Millionen Pfund (13 Millionen Euro). Schon heute ist das Rennen trotz Rekordkulissen defizitär. BRDC-Präsident war damals Damon Hill, Vorsitzender Stuart Rolt.

Für Horner wäre es "schockierend", Silverstone zu verlieren. Und "noch schockierender", sollte sich kein Ausweichstandort finden und der britische Grand Prix vollständig verschwinden. Ein Szenario, das eigentlich als undenkbar gilt. Daher ruft er auf, über die mögliche Alternative London nachzudenken. "Silverstone ist eine wunderbare Strecke. Teams und Fahrer lieben es, dort zu fahren, und Liberty will einen britischen Grand Prix. Aber sollte das Event in London morgen ein großer Erfolg werden, kann man sich vorstellen, dass ein London-Grand-Prix für Liberty ziemlich reizvoll sein kann."


Red Bull: Warum Silverstone besonders ist

Youngster Max Verstappen und Teamchef Christian Horner bereiten sich auf ein weiteres Heimrennen vor Weitere Formel-1-Videos

Das Promotionsevent in der englischen Hauptstadt am Mittwoch steht nach der spektakulären Verkündung des Ausstiegs von Silverstone plötzlich in ganz neuem Licht da. Die Idee eines Rennens in der Innenstadt von London ist nicht neu. Es hat bereits sehr konkrete Studien gegeben. Doch es gibt auch Zweifler. Der heutige BRDC-Vorsitzende John Grant glaubt bei 'Reuters' nicht an eine Umsetzung: "Die meisten informierten Beobachter würden sagen, dass ein Rennen in London keinen Sinn machen würde - politisch, umwelttechnisch und finanziell."


Kimi Räikkönen: Altes Silverstone war besser

Der Ferrari-Pilot erklärt, warum er beim Grand Prix von Großbritannien Lieber "flüssiger" fahren würde Weitere Formel-1-Videos

Allerdings will Grant den Vertrag neu verhandeln und das Rennen in Silverstone halten. Dass er die Alternative London da kleinredet, versteht sich von selbst. Alternativen zu Silverstone und London gibt es nicht, da sämtliche traditionellen britischen Rennstrecken nur mit großen Umbauten Formel-1-tauglich gemacht werden könnten. Und eine Umsetzung des ursprünglich für die MotoGP vorgesehenen Circuit of Wales erscheint derzeit unwahrscheinlicher als eine Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg.