"Nachzügler" Räikkönen: Ferrari-Boss macht wieder Dampf

Kimi Räikkönen steht bei Ferrari einmal mehr unter Erfolgsdruck - Ferrari-Boss Sergio Marchionne will mehr von dem Finnen sehen

(Motorsport-Total.com) - Alle Jahre wieder, steigt der Druck auf Kimi Räikkönen. Und pünktlich zur Silly Season wird ihm jetzt auch wieder offiziell von Ferrari Dampf gemacht. Ferrari-Präsident Sergio Marchionne gefällt nicht, dass Mercedes zwei regelmäßige Podiumsbesucher hat, während die Scuderia meist nur auf Sebastian Vettel zählen kann. Angesichts der Vertragssituation wird es für Räikkönen eng, wenn Marchionne sagt: "Ich denke, Kimi sollte sich engagierter zeigen. An manchen Tagen kommt er mir wie ein Nachzügler vor."

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen konnte mit dem Druck bei Ferrari stets gut umgehen Zoom

Der Finne, der seinen Boss mit dem fünften Platz beim Österreich-Grand-Prix nicht beeindrucken konnte, wehrt sich dagegen: "Ich will natürlich besser abschneiden, genau wie mein Team. Ich kann aber nur mein Bestes tun. Es ist ja nicht so als würde ich es nicht versuchen. Leider geht das manchmal mal nicht problemlos. Aber wir geben weiter alles und ich bin sicher, dass es besser laufen wird."

Die Diskussion darüber, ob Räikkönen eine Vertragsverlängerung bei Ferrari verdient habe, läuft tatsächlich schon im dritten Jahr hintereinander an. Und jedes Mal scharren mögliche Ersatzkandidaten mit den Hufen. Jedes Mal gibt es vom Präsidenten Druck. Jedes Mal gibt es von Teamchef Maurizio Arrivabene dennoch Unterstützung für den "Iceman". Und bisher gab es dann auch jedes Mal die überraschende Verlängerung.

Bisher immer zweite Geige

Aber Räikkönen gehen im dritten Jahr neben Teamkollege Vettel die Argumente aus. 2015 holte der Deutsche drei Siege und Gesamtplatz drei - Räikkönen nur drei Podien und den vierten Platz. Punkteunterschied: 128. Im vergangen Jahr kam Vettel mit sieben Podien immerhin auf den vierten WM-Rang - Räikkönen nahm nur vier Trophäen mit und wurde Sechster. In der zweiten Saisonhälfte hatte er noch einmal aufdrehen und tatsächlich auf Augenhöhe fahren können. Punkteunterschied: 26.

In den neun bisher gefahrenen Grands Prix der Formel-1-Saison 2017 konnte Räikkönen erst 83 Punkte zu dem deutlich enger gewordenen Kamp gegen Mercedes beitragen. Was neben Vettels drei Siegen, vier Podien und 171 Punkten beinahe unterging: Der Finne stand in diesem Jahr erst zweimal auf dem Podium.

Insgesamt macht das trotz Vettels Führung in der Fahrerwertung einen Abstand von 33 WM-Zählern zu den Silberpfeilen, wo beide Piloten Siege holen. Marchionne nimmt angesichts der Konstrukteurs-Situation aber nicht nur Räikkönen in die Pflicht. Er weiß: "Es läuft noch nicht perfekt. Ich denke, wir können noch mehr Potential entfalten. Mercedes ist noch immer ein wenig besser. Aber wir können das noch ausgleichen."


Fotostrecke: GP Österreich, Highlights 2017

Ferrari muss sich in diesem Sommer auch noch über die Fahrersituation Gedanken machen. Denn sowohl bei Vettel als auch bei Räikkönen laufen die Verträge am Ende des Jahres aus. Mit Vettel ist der Präsident allerdings trotz dessen Ausrutscher in Baku "zufrieden."