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Kimi Räikkönen: Als Bremsklotz für Vettel Rang vier verspielt?

Kimi Räikkönen fiel beim Formel-1-Rennen in Spielberg mit einer ungewöhnlichen Taktik auf: Musste er spät stoppen und dabei den Bremsklotz gegen Bottas spielen?

(Motorsport-Total.com) - Wieder einmal muss sich Kimi Räikkönen mit einem mittelmäßigen Rennen begnügen. Während Teamkollege Sebastian Vettel beim Formel-1-Rennen in Spielberg auf Rang zwei ins Ziel kommt, landet der Finne gut 20 Sekunden dahinter nur auf Rang fünf. Wer im Rennen aufgepasst hat, muss sich fragen: Musste der "Iceman" wieder eine bessere Platzierung opfern, um Teamkollege Vettel zu helfen?

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen hatte Lewis Hamilton im Rückspiegel - aber nicht lange Zoom

Denn Räikkönens Boxenstopp wurde überraschend lange hinausgezögert. Er wartete, bis der führende Valtteri Bottas (Mercedes) zum Reifenwechsel ging und hinter ihm wieder auf die Strecke kam. Als sich sein Landsmann am Ferrari vorbeigearbeitet hatte, fuhr Räikkönen nach 44 Runden plötzlich selbst zum Stopp. Zu diesem Zeitpunkt war Mercedes-Pilot Lewis Hamilton durch seinen frühen Boxenservice aber bereits an Räikkönen vorbeigegangen.

Eigentlich hatte man geplant, eine Runde nach dem Briten zum Reifenwechsel zu kommen, der direkt hinter Räikkönen lag. Doch zu diesem Zeitpunkt war es laut Ferrari bereits zu spät: "Er hat uns vermutlich schon überholt", erklärte Räikkönens Renningenieur ihm am Funk. "Deswegen gab es die Entscheidung, noch länger draußen zu bleiben", meint der Finne nach dem Rennen. "Unser Speed war zu diesem Zeitpunkt ganz okay, von daher hat es nicht so viel verändert."

Das mag aber jeder so sehen, wie er es sehen will. Fakt ist, dass Räikkönen nach seinem Stopp in Runde 45 stolze zehn Sekunden hinter Hamilton wieder auf die Strecke kam und somit einiges an Boden verloren hatte. Der Weltmeister von 2007 hatte auf Ultrasoft nämlich die gleichen Balanceprobleme wie sein Teamkollege zu erleiden, was sich im zweiten Stint auf Supersoft dann besserte.

"Nach dem Boxenstopp war das Auto gut, und wir hatten einen ordentlichen Speed, doch leider waren wir zu weit zurück und konnten uns nicht mehr davon erholen", gibt auch Räikkönen selbst zu. Das soll auch daran gelegen haben, dass Hamilton vor ihm auf die Jagd nach Daniel Ricciardos drittem Platz ging und noch einmal zulegen konnte, während Räikkönen sich beim Überrunden aufgehalten fühlte.

Im Ziel hatte der Ferrari-Pilot fast 13 Sekunden Rückstand auf seinen Mercedes-Rivalen und muss sich wieder einmal Kritik gefallen lassen. Denn dass er überhaupt weit hinten war, war wieder einmal einem schlechten Start geschuldet. Räikkönen verlor zwei Plätze gegen Ricciardo und Romain Grosjean. Zwar konnte er sich den Platz des Haas-Piloten wieder schnappen, doch Ricciardo bekam er nicht mehr und musste sich stattdessen mit Hamilton auseinandersetzen, der ihm irgendwann im Heck hing.

Und weil das Kind nach Hamiltons Stopp dann eh schon in den Brunnen gefallen war, konnte man Räikkönen auch so lange draußen lassen, bis Bottas in seinen Weg kam. Die Taktik gibt man selbst öffentlich nicht zu, und groß aufhalten konnte Räikkönen seinen Landsmann auch nicht.


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Auch Vettel will von keiner Blockade-Aktion wissen: "Ich weiß nicht, was mit Kimi im Rennen passiert ist", winkt er ab. "Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen und auch nicht viel gesehen. Ich war damit beschäftigt, den Rest zu erledigen." Und das konnte der Heppenheimer wieder einmal besser als sein finnischer Stallgefährte, der auch in der WM einen Rückschlag hinnehmen musste und hinter Ricciardo fiel.