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Hamilton-Buhrufe: Sebastian Vettel vermeidet Kritik am Gegner

Sebastian Vettel sieht das Fehlen von Lewis Hamilton in London nicht tragisch und geht nicht davon aus, dass das Publikum jetzt auf seiner Seite ist

(Motorsport-Total.com) - Hat Sebastian Vettel das Publikum am Wochenende in England auf seiner Seite? Der Ferrari-Pilot erhielt gestern beim Formel-1-Showevent in London auffallend viel Unterstützung - ungefähr genauso viel wie der eigentlich Liebling von England, Lewis Hamilton, der mit seinem Fernbleiben in London aber für Missstimmung gesorgt hat und von den Zuschauern teilweise ausgebuht wurde.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Lewis Hamilton

Sebastian Vettel stimmt nicht in den Schimpftenor auf Lewis Hamilton ein Zoom

Doch darauf möchte der Deutsche nicht viel geben: "Mir ist das egal, um ehrlich zu sein", winkt er ab. Weder glaubt er, dass der Rammstoß von Baku in negativer Weise noch der London-Event in positiver Weise einen Einfluss haben wird. "Man muss keine große Story draus machen", sagt Vettel und spart mit Kritik an der Hamilton-Absage: "Jeder war frei in seiner Entscheidung, ja oder nein zu sagen."

Während Vettel London als großartigen Event und "Win-Win-Situation" für Fahrer und Fans empfand, glaubt er nicht daran, dass seinem Kontrahenten Hamilton in Silverstone die Unterstützung fehlen wird. Der Mercedes-Pilot sei im Gegensatz zu ihm immer noch der Lokalmatador und werde neben Jolyon Palmer (Renault) wohl mit der größten Unterstützung bedacht - und so sollte es auch sein, findet der Deutsche. "Wir erwarten auch in Brasilien, dass die Leute für Felipe (Massa; Anm. d. Red.) jubeln."

Vettel: Publikum immer fair

Trotz allem Enthusiasmus für die britischen Piloten empfindet der Ferrari-Pilot das Publikum in Silverstone immer als fair. Schon 2009, als er mit Lokalheld Jenson Button um die WM gekämpft und das Rennen damals gewonnen hatte, sei ihm das aufgefallen: "Als ich gewonnen hatte, war ich überrascht, weil die Leute ziemlich fair waren. Man erwartet vielleicht, dass sie nicht so glücklich sind, doch das waren sie", erinnert er sich. "Es ist ein faires und leidenschaftliches Publikum. Sie erkennen es an, wenn du eine gute Leistung gezeigt hast."

Von daher freut er sich schon darauf, bei "einem der besten Rennen", was das Publikum angeht, zu fahren und am besten noch zu gewinnen. Das tue er aber nicht, um Lewis Hamilton und Mercedes eine schmerzliche Heimniederlage zuzufügen und im "Feindesland" zu triumphieren. "Für mich ist die größere Motivation, dass hier das 'Home of Racing' ist", sagt Vettel. "Der Grand Prix beherbergt eine große Historie."


Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Großbritannien

Der Goldpokal als großes Ziel

Außerdem möchte der viermalige Weltmeister noch einmal den goldenen BRDC-Pokal in den Händen halten, den der Sieger überreicht bekommt - auch wenn der Pokal nur symbolisch ist und sofort wieder einkassiert wird. "Ich darf ihn nicht behalten, doch ich möchte ihn zumindest auf dem Podium für ein paar Minuten haben", sagt Vettel. "Man kann die Namen der ganzen Gewinner darauf lesen - er ist wirklich etwas Besonderes."

In den vergangenen drei Jahren bekam Lewis Hamilton die Trophäe überreicht, 2017 möchte Vettel jedoch wieder seinen Namen lesen. Zwar bekommt der Sieger noch einen anderen Pokal, den er behalten kann, doch der BRDC-Pokal ist für den Deutschen der Schönere. Aus diesem Grund hatte er 2009 schon einmal gefragt, ob er eine Replika haben kann. "Aber sie waren überrascht", erinnert er sich. "Ich dachte, dass schon jemand vorher gefragt haben muss, aber das hatte bis dahin keiner."

Sebastian Vettel

Wie 2009: Den Goldpokal möchte Vettel noch einmal in den Händen halten Zoom

Die Replika steht mittlerweile bei ihm zuhause im Schrank - jedoch in einer kleineren Ausführung, weil die Kopie nicht die gleiche Größe haben durfte. "Es ist schon lang her, dass ich die Trophäe in den Händen halten konnte, und ich möchte sie wieder haben", so Vettel.