powered by Motorsport.com

McLaren dominiert im Ruderboot: "Jetzt muss Alonso bleiben"

Großer Spaß am Rande des Kanada-Grand-Prix: Die Formel 1 belebte ihr traditionelles Ruderboot-Rennen wieder - McLaren endlich wieder ein Siegerteam

(Motorsport-Total.com) - Man entlasse Team-Mechaniker und Organisatoren für einen Abend aus ihren verantwortungsvollen Aufgaben an der Rennstrecke und gebe ihnen Bootszubehör an die Hand: Dieses Rezept ging schon vor über 25 Jahren auf und es funktioniert noch heute. Die Formel-1-Verantwortlichen belebten am Rande des Kanada-Grand-Prix das traditionelle Ruderboot-Rennen im olympischen Regattabecken der Sommerspiele 1976 wieder.

Und auch McLaren feiert ein Comeback. Nach fünf Jahren kann das Krisenteam wieder einen Sieg feiern. Die Mannschaft um Ingenieur Tom Stallard, ein ehemaliger Ruderer mit olympischer Silbermedaille, dominierte den Wasserspaß. Teamchef Eric Boullier scherzt hinterher: "Jetzt muss Alonso bleiben." Schließlich hatte sein Stammpilot gesagt, McLaren müsse bis September einen Sieg holen, bevor er seinen Vertrag sicher verlängert.

Nicht nur McLaren war zu Scherzen aufgelegt (Zitat Boullier: "Das einzige Rennen, was wir gewinnen können"). Red-Bull-Teamchef Christian Horner nahm als einziger seiner Zunft selbst mit Teil. Boullier und Renault-Kollege Cyril Abiteboul schauten nur zu. Mit Mütze und Wasserpistole hatte der Brite beinahe kindlichen Spaß an der Veranstaltung. Nachdem sein Boot aber nicht einmal das Podium erreichte, fordert er: "Das FIA-Boot muss wegen Track-Limits disqualifiziert werden."

Dem hat FIA-Pressesprecher Matteo Bonciani etwas entgegenzusetzen: "Red Bull gehört selbst disqualifiziert. Sie haben sich am Anfang abgestoßen". Die Rivalität auf dem Wasser stand der auf der Strecke in nichts nach. Allen teilnehmenden Teams wurden zuvor Materialien zur Verfügung gestellt, aus denen sie innerhalb einer Stunde ihre Boote basteln mussten. Nach McLaren kamen Toro Rosso und Sauber ins Ziel.

Neben dem FIA-Boot gingen auch ein Boot mit FOM- Marketingchef Sean Bratches und eins mit Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn an den Start, der sich selbst als "beweglichen Ballast" beschrieb. Auch ein Fan-Boot wurde gestellt. Zur Sicherheit hatte sogar Renndirektor Charlie Whiting ein Auge auf das Rennen. Nur Mercedes, Ferrari und Force India entzogen sich dem Spaß. Die Silberpfeile feierten am gleichen Abend eine eigene Großveranstaltung.

Der Event hat in der Königsklasse eine lange Tradition. Bis in die 1990er-Jahre hinein haben sich die Teams auf diese Weise vom Rennstress in Montreal abgelenkt. Die neuen Formel-1-Rechtebesitzer von Liberty Media holten den Spaß in Zusammenarbeit mit Red Bull zurück auf die Ile Notre-Dame.