powered by Motorsport.com
  • 03.06.2017 14:51

  • von Dominik Sharaf

Jackie Stewart: Ehefrau war "blitzgescheiter" Dateningenieur

Die schottische Rennlegende erklärt, wieso die Freundinnen und Frauen der Formel-1-Piloten zu seiner Zeit als Zeitnehmerinnen ein fester Bestandteil der Teams waren

(Motorsport-Total.com) - Wer heute an Fahrerfrauen in der Formel 1 denkt, dem kommen attraktive Damen in den Sinn, die zuweilen mitfiebernd und zuweilen gelangweilt ihr Dasein in der Box fristen - und darauf warten, dass eine Kamera sie einfängt, um verlegen-schüchtern lächelnd mit den Fingerchen in die Linse zu winken. Klar, so sind nicht alle. Aber als Jackie Stewart in den Sechziger- und Siebzigerjahren fuhr, war es gar keine. "Die Ehefrauen machten einen essentiellen Teil eines Teams aus", so der Schotte.

Titel-Bild zur News: Jackie und Helen Stewart

Jackie und Helen Stewart: An der Rennstrecke und außerhalb ein tolles Team Zoom

Er denkt an seine Sandkastenliebe Helen, die er 1962 heiratete und der er bis heute treu geblieben ist. Im Gespräch mit 'Reuters'-Journalist Alan Baldwin erzählt Stewart: "Als ich aktiv gewesen bin, haben alle Freundinnen und Frauen von Formel-1-Rennfahrern die Zeitentabellen erstellt." Damals bedeutete die Aufgabe, mit einer Handstoppuhr, Papier und Bleistift an der Start- und Zielgeraden zu stehen und während des Fahrbetriebs aufzupassen wie ein Schießhund. Entspannend ist anders.

Stewart betont, dass seine Ehefrau die Sache virtuos beherrscht hätte: "Helen konnte bei 26 Autos auf der Strecke auf den Bruchteil einer Sekunde genau messen - jede Runde. Am Ende lagen Ken Tyrell oder anderen Teamchefs die kompletten Zeitentabellen vor", erzählt er stolz. Die Ausnahme? Mitnichten. "Helen war blitzgescheit - genau wie Betty Hill, Pat Surtees (eigentlich Patricia Surtees; Anm. d. Red.) oder die damalige Frau von Jack Brabham (Betty Brabham; Anm. d. Red.)."

Dass Stewart von Helens damaligen Aufgaben berichtet, hat einen ersten Hintergrund. Die heute 76-Jährige leidet an Demenz, weshalb sich ihr Gatte für die Erforschung der Krankheit einsetzt und gemeinsam mit anderen Prominenten in Großbritannien um Spenden wirbt. Bereits im vergangenen Jahr sagte Stewart dem 'Telegraph', dass er "all seine Mühen in die Suche nach einem Heilmittel für die fürchterliche Erkrankung" stecken würde. Er pflegt seine Ehefrau in der Regel zu Hause selbst.


Fotostrecke: Die Frauen der Formel-1-Stars