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  • 22.06.2017 20:52

  • von Roman Wittemeier

Hinwil sucht "saubere Lösung": Wer wird neuer Teamchef?

Die Suche nach einem Nachfolger für Monisha Kaltenborn bei Sauber gestaltet sich offenbar schwierig: Einige Absagen, politische Spiele im Hintergrund

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Abgang von Monisha Kaltenborn bei Sauber sucht das Team aus Hinwil einen neuen Teamchef. Am kommenden Grand-Prix-Wochenende in Aserbaidschan werden Teammanager Beat Zehnder und Technikdirektor Jörg Zander kommissarisch in die Verantwortung gehen. In einem Statement haben die Sauber-Teilhaber von Longbow Finance allerdings bereits angekündigt, "demnächst" eine neue Lösung präsentieren zu wollen. Die Suche nach einem Teamchef läuft, gestaltet sich aber schwierig.

Titel-Bild zur News: Sauber-Logo

Sauber sucht einen neuen Steuermann für das Formel-1-Boot in Hinwil Zoom

Erster Kandidat auf den Posten war zunächst der frühere Force-India-, Spyker- und Caterham-Rennleiter Colin Kolles. Doch der 49-Jährige ist nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' nicht in allen Teilen der Sauber-Strukturen erwünscht, und auch in Reihen der neuen Formel-1-Besitzer von Liberty Media ist der Zahnarzt aus Greding nicht durchweg beliebt, weil ihm intensive Nähe zu Bernie Ecclestone nachgesagt wird. Ob Kolles unter diesen Voraussetzungen überhaupt noch Lust auf den Job hat, ist ungewiss.

Wer sind die alternativen Kandidaten? Brancheninsider wollen den Ex-Renault-Teamchef Frederic Vasseur in Hinwil gesichtet haben. Der Franzose, der in den Nachwuchsklassen mit seinem Team ART viele Erfolge verbuchte und phasenweise in der DTM für Mercedes engagiert war, hat aber angeblich bereits abgewinkt. Vasseur ist noch heute in Renault-Projekte involviert, zudem bereitet er sich und seine ART-Mannschaft auf künftige LMP1-Einsätze mit SMP in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ab 2018 vor.

Ericsson-Manager hat offenbar Ambitionen

Auch der ehemalige Manor-Teamchef Dave Ryan soll in der Schweiz ein Kandidat sein. Der Brite steht bei den Liberty-Vertretern um Ross Brawn hoch im Kurs. Seine Chancen sind nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' allerdings begrenzt, denn intern bringt sich ein anderer in Position. Eje Elgh, Manager von Sauber-Stammpilot Marcus Ericsson, soll entsprechende Ambitionen angemeldet haben. Der Schwede gilt als Vertrauter des Tetrapak-Erben Finn Rausing, der hinter der Investmentfirma Longbow steckt.

Rausing ist seit vielen Jahren intensiver Förderer von Ericsson. Der schwedische Ex-Rennfahrer stammt aus dem Ort Kumla in der Region Örebro, also aus der gleichen Gegend wie der ehemalige Formel-1-Star Ronnie Peterson. Mit Hilfe von Elgh, einem früheren Formel-3000-Piloten, will Rausing seinen Schützling zum "neuen Ronnie Peterson der Formel 1" machen. Ob dies gelingen kann, ist angesichts der bisherigen sportlichen Leistungen durchaus fraglich.


Fotostrecke: Die Geschichte von Sauber Motorsport

Zuletzt wurden Stimmen laut, die von einer deutlichen technischen Bevorzugung gegenüber Pascal Wehrlein sprachen. Auch die nun abgelöste Teamchefin Kaltenborn soll Andeutungen in eine solche Richtung gemacht haben. Angeblich sollte dies den notwendigen Geldfluss aus Schweden absichern. Eine Bevorzugung von Ericsson wies Longbow in einer Stellungnahme entschieden von sich, aber Wehrlein hielt sich heute in Baku bei entsprechenden Nachfragen sehr bedeckt ...