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Fake-News? "Orakel" Jordan bleibt bei Mercedes-Ausstieg

Das Gefecht zwischen Eddie Jordan und Mercedes geht in Runde 2: Wie die Silberpfeile laut dem "Orakel" trotz Vertrag aussteigen könnten und wie Wolff reagiert

(Motorsport-Total.com) - Eddie Jordan kann's nicht lassen: Der irische Ex-Teamchef, der in der Formel 1 als Orakel berüchtigt ist, hat seine Prognose wiederholt, dass Mercedes mit Saisonende 2018 aussteigen wird. "Ich glaube, dass Mercedes versucht, aus seinem Vertrag mit dem Inhaber der kommerziellen Rechte herauszukommen. Und das wird man tun, indem man das Team verkauft", sagt er gegenüber 'Channel 4'.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Valtteri Bottas

Mercedes-Aus? Eddie Jordan ist sicher, dass das Ende der Silberpfeile naht Zoom

Und erneut reagiert Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gereizt auf die Aussagen des Mannes, der bereits Michael Schumachers Formel-1-Comeback und den Wechsel Lewis Hamiltons zu den Silberpfeilen korrekt vorrausgesagt hat.

"Ich wäre ja für jedes Geplänkel mit Eddie zu haben, aber für mich hört sich der Spaß auf, wenn Witze auf dem Rücken von 1.500 Mitarbeitern gemacht werden, die sich Sorgen um ihre Zukunft machen", erklärt der Österreicher. "Ich habe in einem Interview bereits gesagt, dass mir das Thema dazu zu ernst ist. Wir verlassen nicht die Formel 1 - und das tut auch keiner unserer Sponsoren."

Die Vorgeschichte: Warum Jordan an Mercedes-Aus glaubt

Wolffs Erklärung dafür, dass Jordan bei seiner Meinung bleibt? "Drinks", sagt er trocken. Und ergänzt: Jordan solle endlich "damit aufhören, diese Gerüchte in die Welt zu setzen. Es sind Fake-News." Es ist bereits der zweite Schlagabtausch, nachdem der Ire vor mehr als zwei Wochen gegenüber 'Auto Bild motorsport' erstmals für Aufregung sorgte, als er das Ende der Silberpfeile in der Formel 1 prophezeite.

"Ich glaube, sie werden dieses und nächstes Jahr wieder um beide Titel fahren, und dann wird der Vorstand in Stuttgart entscheiden, das Team zu verkaufen und nur noch als Motorhersteller in der Formel 1 zu bleiben", sagte Jordan damals. Das ergäbe Sinn, weil Mercedes nach den Seriensiegen der vergangenen Jahre nur noch verlieren könne. Daher werde man sich auf das Kerngeschäft der Vergangenheit beschränken und die Formel 1 nur noch mit Antriebseinheiten ausstatten.

Eddie Jordan

Eddie Jordan hat sich den Unmut von Toto Wolff zugezogen Zoom

Mercedes reagierte auf die Aussagen Jordans sogar mit einer Pressemitteilung. Das sei "komplett falsch" und es gäbe "keinerlei Überlegungen in diese Richtung". Durch die aktuellen Verträge mit dem Inhaber der kommerziellen Rechte sei man bis 2020 verpflichtet, in der Formel 1 zu bleiben, außerdem verhandle man mit Liberty Media bereits über einen Verbleib in der Zeit danach. Und schon damals unterstellte Wolff Jordan, in Monaco wohl "ein bisschen zu viel Party gemacht" zu haben.

Ausstieg nicht auszuschließen

Doch ist es in Anbetracht der Verträge überhaupt möglich, dass Mercedes vorzeitig die Formel 1 verlässt? Die Antwort ist ja. Und zwar auf die Art und Weise, die Jordan prognostiziert. Der Stuttgarter Konzern müsste das Team verkaufen und für dessen Verbleib in der Königsklasse des Motorsports sorgen. Sonst würde man vertragsbrüchig werden.

Außerdem hat sich Mercedes in der auf Elektroantriebe spezialisierten Formel E für die Saison 2018/2019 ein Startrecht gesichert. Daimler wäre nicht der erste deutsche Premium-Hersteller, der sein Motorsport-Engagement auf die in Städten ausgetragene Rennserie ausrichtet: Audi stieg erst Ende 2016 nach Siegen am laufenden Band aus der Langstrecken-WM WEC und bei den 24 Stunden von Le Mans aus, um sich voll auf die rein elektrische Rennserie zu spezialisieren.

Man darf also gespannt sein, ob "Orakel" Jordan einmal mehr recht behält. Das war bislang meistens, aber nicht immer der Fall. Vor der Saison 2015 meinte er, dass der bei McLaren-Honda unglückliche Spanier 2016 eine Auszeit nehmen werde, doch Alonso fährt auch im dritten Vertragsjahr noch immer für das Team aus Woking von einer Enttäuschung zur nächsten.