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Briefing-Video: Fahrer wussten nicht, dass sie gefilmt werden

Versteckte Kamera in der Formel 1: Die Piloten wussten nicht, dass sie bei der Fahrerbesprechung in Monaco gefilmt werden - Massa plädiert für mehr Offenheit

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen der "Transparenz-Offensive" hat Formel-1-Eigentümer Liberty Media am vergangenen Wochenende die nächste Rakete gezündet. Überraschend wurde auf dem offiziellen Youtube-Kanal ein Video der Fahrerbesprechung aus Monaco gezeigt, die normalerweise hinter verschlossenen Türen stattfindet. Der dreieinhalbminütige Clip, der völlig neue Einblicke in die Diskussion der Fahrer untereinander und mit Rennleiter Charlie Whiting lieferte, stieß bei den Fans auf großes Interesse.

Titel-Bild zur News: Fahrerbesprechung

Bis vor wenigen Tagen war das Fahrerbriefing eine geheime Angelegenheit Zoom

Doch nicht nur sie wurden von der Veröffentlichung der Aufnahmen am vergangenen Samstag überrascht, sondern auch die Fahrer. "Ich wusste gar nicht, dass uns in Monaco jemand gefilmt hat", gibt Felipe Massa am Rande des Grand Prix von Kanada zu. Das erscheint glaubhaft, denn die teils verwackelten und unscharfen Aufnahmen wirken nicht professionell, sondern eher wie mit einem Smartphone oder ähnlichem gemacht.

Das erklärt wahrscheinlich auch den ungezwungenen Umgang der Fahrer untereinander. Hätten sie gewusst, dass sie gefilmt werden, hätten sich einige wahrscheinlich weniger natürlich verhalten. Vermutlich auch aus diesem Grund plant Liberty Media derzeit auch nicht, an nun regelmäßig die Fahrerbesprechungen zu filmen. Massa hätte damit allerdings kein Problem.

"Ich halte das für eine gute Idee. Das ist gut für die Fans. So können sie mehr an dem teilhaben, was wir tun und wie wir miteinander reden", sagt der Williams-Pilot. "Wenn die Leute wüssten, wie wir untereinander, mit dem Team oder Charlie Whiting reden, würden sie die Formel 1 besser verstehen." Die Formel 1 habe jahrelang zu vielen Dingen 'nein' gesagt, daher sei es dringend an der Zeit, nun einmal öfter 'ja' zu sagen, meint Massa.

Der Brasilianer würde daher sogar noch weiter gehen. "Es wäre gut, wenn noch einige andere Geheimnisse gelüftet werden. Zum Beispiel die Benzinmenge, die ein Auto an Bord hat, wenn es aus der Box fährt", meint der Brasilianer. Damit könnten die Zuschauer die Rundenzeiten der Fahrer besser einordnen, und innerhalb der Boxen sei es eh ein offenes Geheimnis. "Die Teams wissen ohnehin mehr oder weniger, was die anderen an Bord haben."


Das Fahrerbriefing in Monaco

Die Gefahr, dass die Formel 1 damit ein wenig ihrer geheimnisvollen Aura und damit ihrer Faszination verliert, sieht Massa nicht. "Worüber wir da reden, das können die Leute ruhig wissen", sagt er. "Es interessiert sie ja auch, worüber wir da im Meeting reden. Ich bin da völlig offen. Die Formel 1 kann in vielen Bereichen besser werden, nicht nur in den sozialen Netzwerken. Wir müssen insgesamt die Show verbessern, damit die Leute hier mit ihren Kindern oder Freunden eine gute Zeit haben."