Von Renault geschlagen: Williams fürchtet neuen Konkurrenten

Williams hat ein Auge auf die starken Renault geworfen, die am Freitag schneller waren - Rookie Lance Stroll findet immer noch nicht in den Rhythmus

(Motorsport-Total.com) - Williams scheint im Kampf um WM-Rang vier einen neuen Konkurrenten hinzubekommen zu haben. Nicht nur Force India ärgert das Team mächtig, jetzt kommt auch Renault immer stärker auf und konnte sich im Freien Training der Formel 1 in Barcelona gleich mit beiden Fahrzeugen vor das Team setzen. Felipe Massa musste sich heute mit Rang neun (+1,213 Sekunden) zufriedengeben, Teamkollege Lance Stroll wurde gar nur 17. (+2,419).

Titel-Bild zur News: Lance Stroll, Nico Hülkenberg

Neuer Druck: Williams spürt Renault schon im Nacken sitzen Zoom

"Es war eine knifflige Session", hadert der erfahrene Brasilianer. Sein Bolide rutschte heute aufgrund von starkem Wind und härteren Reifen in beinahe jeder Session. "Der Wind kam in ein paar Kurven, wodurch es ziemlich leicht war, Fehler zu machen. Einige Autos sind abgeflogen. Ich konnte auf der Strecke bleiben, aber abzufliegen war ziemlich einfach", schildert er.

Trotzdem ist er mit den Erkenntnissen, die er über das neue Update-Paket sammeln konnte, sehr zufrieden: "Es hat gereicht, um das Auto und die richtige Richtung zu verstehen", so der Brasilianer, der aber noch einen anstrengenden Abend vor sich sieht: "Wir müssen verstehen, was wir heute gemacht haben, und die neuen Teile verstehen und wie sie funktionieren", sagt er. Denn morgen muss Williams in Topform sein.

Stroll mit Reifenproblemen

Weil man auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya nur schwer überholen kann, drohen vor allem die schnellen Renault zum Problem zu werden - ihre Qualifying-Stärke ist bekannt. "Wir schauen definitiv auf Renault und Force India. Wir müssen aufpassen", so Massa, der weiß, dass es schnell ein schwieriges Rennen werden kann, wenn man am Start hinter den nicht gerade renntauglichen gelben Boliden versandet. "Dann kann man das ganze Rennen hinter ihnen bleiben."

Doch Williams braucht dringend Punkte, will man Force India im Kampf um Rang vier nicht davonziehen lassen. Dafür benötigt es auch einen zweiten Piloten, der Punkte sammelt. Das konnte Neuling Stroll bislang nicht, doch es blieb die Hoffnung, dass er ab Europa auf ihm bekannten Strecken deutlich zulegen wird. Das geschah heute nicht: Mehr als 1,2 Sekunden fehlten ihm auf Teamkollege Massa.

"Es war ein schwieriger Tag für mich, alles zusammenzubekommen", seufzt der Kanadier, der Probleme mit den Reifen hatte. Den Medium konnte er nicht zum Arbeiten bekommen, und mit dem Soft versaute er sich eine schnelle Rundenzeit. "Ich habe einen Fehler auf meiner ersten Runde mit Soft gemacht. Ich musste dann noch zwei Runden fahren, und weil der Reifen abgebaut hatte, war die Rundenzeit nicht großartig", wehrt er sich.

Rote Flagge verhindert Erkenntnisse

Für den Samstag sieht er daher noch Steigerungspotenzial: "Ich hebe mir das für das Qualifying auf", winkt er ab und kann damit leben. "Das passiert. Das ist nicht das Ende der Welt. Für den Freitag gibt es keine Punkte." Technikchef Paddy Lowe ist sich sicher, dass Stroll schon morgen eine gute Pace fahren können wird.

Ob das auch der Williams kann, ist eine andere Frage. Denn die Longruns wurden heute durch die rote Flagge unterbrochen und verzerrt: "Es lässt uns an den gesamten Daten zweifeln, denn sobald man Temperatur verliert, kommt man nicht mehr dahin zurück", erklärt Lowe. "Das Tempo und der Abbau sind dann nicht mehr repräsentativ. Es hat uns zu einem schlechten Zeitpunkt erwischt." Doch das gilt für alle ...


Fotos: Williams, Großer Preis von Spanien, Freitag