"Nicht korrekt": Felipe Massa kritisiert Alonsos Indy-Ausflug

Felipe Massa findet, dass es für einen Profi nicht korrekt ist, die Formel-1-Saison wegen eines Gaststarts in einer anderen Rennserie zu unterbrechen

(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa fügt sich in die Reihe jener ein, die nicht nachvollziehen können, dass Fernando Alonso für seinen Gaststart bei den 500 Meilen von Indianapolis am 28. Mai ausgerechnet den Grand Prix von Monaco sausen lässt. Der Williams-Fahrer betont zwar, dass er großen Respekt vor seinem McLaren-Kollegen und dessen Plan habe, unterstreicht aber gleichzeitig, dass dieser seiner Meinung nach mit einem professionellen Formel-1-Engagement nicht vereinbar sei.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Felipe Massa

Felipe Massa würde sich an Fernando Alonsos Stelle anders verhalten Zoom

Er selbst würde es jedenfalls "sicher nicht" so machen, kritisiert Massa: "In der wichtigsten Weltmeisterschaft zu fahren, für ein großes Team, und dann ausgerechnet Monaco wegen eines anderen Rennens auszulassen, das finde ich nicht korrekt. Sie haben sicher ihre Gründe dafür, Fernando und Honda. Ich habe großen Respekt vor Fernandos Plan, denn das ist eine große Herausforderung. Aber es ist nicht korrekt."

Man könnte "jeden Teamchef in der Geschichte der Formel 1 fragen, und alle würden das Gleiche sagen", glaubt der 36-Jährige. Zuletzt hatte schon Mercedes-Teamchef Toto Wolff Unverständnis für Alonsos Pläne angedeutet. Massa unterstreicht: "Ein Rennen auszulassen, das ist einfach nicht korrekt. Aber sie sind natürlich in einer anderen Position und werden ihre Gründe haben."

Für ihn selbst wäre ein Gaststart in einer anderen Rennserie jedenfalls kein Thema. Sollte etwa die DTM oder Le Mans anklopfen, würde Massa absagen. Zumindest solange er Formel-1-Fahrer ist: "Ich würde bleiben. Ich stehe voll hinter dem, was ich tue, und das ist die Formel 1", bekennt er sich zum bis Ende 2017 laufenden Williams-Vertrag. Und: "Als Profi musst du solche Dinge schon richtig planen."

Alonso wiederum kann die Aufregung nicht verstehen: "Ich bin noch hier, oder? Ich bin ein Fulltime-Formel-1-Fahrer. Nur am 28. Mai werde ich IndyCar-Fahrer sein", relativiert er. Denn vorerst bleibt sein Gaststart beim Indy 500 eine einmalige Sache. Weitere Starts in der regulären IndyCar-Saison sind 2017 nicht geplant.


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Massa will seine Kritik ohnehin nicht falsch verstanden wissen: "Ich habe Respekt davor, wenn ein Fahrer so eine Herausforderung annimmt. Fernando ist ein Topfahrer, aber in Indy beginnt er auch bei null und muss alles von Grund auf lernen." Und der Brasilianer betont ausdrücklich: "Ich drücke ihm jedenfalls die Daumen!"

Das geht so weit, dass er Alonsos Auftritt in den USA genau verfolgt. Sogar beim sechsstündigen ersten Test war er via Stream live dabei: "Ich habe mir Fernandos ganzen Test im Internet angeschaut. Da kam gleich meine Frau und sagte mir: 'Denk nicht mal dran, nächstes Jahr das Gleiche zu tun!' Ich sagte: 'Nein, mach dir keine Sorgen. Aber andererseits war ich in den schnellen Kurven immer sehr schnell ...' Und sie: 'Das ist mir egal!' Im Ernst: Ich habe es nicht vor", lacht er.

Beim Indy 500 spielt in den Köpfen häufig das Thema Gefahr eine Rolle. "Manchmal hat man das Gefühl, dass es zu gefährlich ist", sagt Massa. "Andererseits habe ich es selbst nie ausprobiert. Um zu urteilen, dass es gefährlich ist, fehlt mir die Erfahrung. Die Leute um mich herum sagen aber immer: 'Fahr nur ja keine Ovale!' Ich habe keine Angst vor Ovalen, aber ich habe noch nie konkret darüber nachgedacht. Ich hatte noch nie den Plan, in die IndyCar-Serie zu wechseln."