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  • 25.05.2017 22:41

  • von Rencken, Reyer & Koslowski

Jenson Buttons Pannen: Crash, Blut und gebrochene Speiche

Jenson Button erlebte eine "gefährliche" Vorbereitung auf sein einmaliges Formel-1-Comeback in Monaco - Perez glaubt: Strecke in Monaco "ein Vorteil" für Button

(Motorsport-Total.com) - 41 Tage sind seit der offiziellen Verkündung vergangen: "Jenson Button fährt statt Fernando Alonso in Monaco". Seit dem 14. April hat sich der Brite auf sein Teilzeit-Comeback in seiner Wahlheimat vorbereiten können. Statt Champagner zu schlürfen, saß der Weltmeister von 2009 am Donnerstag erstmals seit dem Abu-Dhabi-Saisonfinale 2016 wieder in einem Formel-1-Boliden - und er konnte mit seinem Teamkollege mithalten. (Zum McLaren-Bericht!) Doch es war ein teilweise schmerzhafter Weg bis zum ersten Gangwechsel im Fürstentum...

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Kurzes Vergnügen: Jenson Button sitzt an diesem Wochenende wieder im McLaren Zoom

Schon am Mittwoch beim Schnelligkeitstest in der Box floss Blut: "Ich bin mit dem Rennanzug - ja, er passt noch - aus dem Auto ausgestiegen. Als ich raussprang, riss ich den Anzug in zwei Teile. Die Spiegel sind ziemlich scharf, daher erlitt ich einen großen Schnitt auf der Hinterseite meines Beins, das geblutet hat", schildert der Brite die Geschehnisse. "Durch den Riss sah man auch fast meine Unterhose", schmunzelt er über das Missgeschick.

Er darf sich dennoch freuen: "Immerhin bin ich in Rekordzeit aus dem Auto rausgekommen." Pech verfolgte den Monaco-Sieger von 2009 aber schon bei der Vorbereitung auf das Rennwochenende. Beim Testfahren im Simulator, die er in Woking erst vor zwei Wochen begonnen hatte, landete er zunächst zweimal im Schwimmbad: "Ich bin zweimal über den Hügel in das Pool gefallen. Ich weiß nicht warum. Vielleicht aufgrund der Breite des Autos." Denn Button fuhr bisher nicht mit der neuen Generation der Boliden.

Button "wird nicht mit einem Rennen die WM gewinnen"

Toro-Rosso-Pilot Daniil Kwjat merkt deshalb an: "Ich hoffe, dass er daran denkt, dass die Autos jetzt etwas breiter sind. Ich hoffe, dass hat ihm jemand gesagt", lacht der Russe. Button weiß: "Niemand ist mit diesen Autos zuvor in Monaco gefahren. Ich habe daher keinen Nachteil. Ich kann sehr schnell lernen. Ich werde zwar kein Feuerwerk abfackeln, aber ich werde mich schnell einarbeiten."

Am Donnerstag fehlten 0,035 Sekunden auf Teamkollegen Stoffel Vandoorne auf Platz elf. Nachdem sich das Set-up am Tag zuvor noch nicht "gut" angefühlt habe, passte es beim Trainingsauftakt. "Jenson arbeitet hart mit dem Team. Er bringt sehr viel Engagement ein, um zu verstehen, wie diese Autos funktionieren", kommentiert der Belgier die Arbeitsweise seines Ersatz-Teamkollegen. "Er war ein paar Mal in der Fabrik, um Zeit im Simulator zu verbringen. Er ist erst rund fünf Monate aus dem Auto raus und hat 17 Jahre Formel-1-Erfahrung, daher wird es bestimmt gut laufen."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Monaco


Das glauben auch die übrigen Kollegen. "Ich denke, es ist ihm ziemlich egal, wie es laufen wird. Er wird nicht mit einem Rennen die Weltmeisterschaft gewinnen", merkt Kwjat an. "Läuft es gut, ist es okay. Läuft es schlecht, ist es auch okay, weil er nicht viel Vorbereitungszeit hatte. Er hat nichts zu verlieren. McLaren vertraut ihm, daher haben sie ihn angerufen. Wenn er die Trainings ohne Probleme schaffen kann, gibt es kein Problem für einen so erfahrenen Piloten. Die Kurven sind langsam und du fährst mit Instinkt", erklärt der 22-Jährige.

Perez glaubt: Strecke in Monaco "ein Vorteil" für Button

Als McLaren-Rennleiter Eric Boullier beim Reservisten klingelte, hatte dieser seine Entscheidung bereits gefällt. "Ich muss jetzt so egoistisch sein und sagen, dass ich ein Formel-1-Auto in Monaco fahren wollte. Ich wusste, dass mich Eric anrufen würde und ich hatte die Antwort bereits parat", erzählt ein aufgeregter Button. Auch sein Ex-Teamkollege Lewis Hamilton ist davon überzeugt, dass der 37-Jährige reüssieren wird. "Er ist eben ein Veteran und wird einen tollen Job abliefern." Durch seine Erfahrung, seine körperliche Fitness und die Vorbereitung werde Button "mit großer Selbstverständlichkeit" ans Werk gehen.

Allerdings ist sich der Mercedes-Pilot nicht sicher, ob Monaco wohl die einfachste oder doch eher die schwierigste Strecke ist, um in den Zirkus einzusteigen? Force-India-Pilot Sergio Perez hat darauf bereits eine Antwort gefunden: "An diesem Ort könnte ein Pilot weniger Nachteil haben mit dieser neuen Generation der Autos. Man muss einfach Vertrauen aufbauen, Jenson hat das bestimmt. Würde er in Barcelona fahren, würde es für ihn viel länger dauern als hier in Monaco", schätzt der Mexikaner.

Jenson Button

Platz zwölf am Donnerstag: 0,035 Sekunden fehlen Button auf Vandoorne Zoom

Nachdem Button in seiner Vorbereitung sein ganzes Pech bereits aufgebraucht hat - beim Trainieren auf dem Rad brach ihm außerdem eine Speiche des Hinterrades - ist er bereit für sein fünftes Monaco-Punkteergebnis in Folge. "Es war bisher ziemlich gefährlich", schmunzelt er. "Hoffentlich ist das jetzt alles erledigt und wir können ein problemfreies Wochenende haben." Mit einem soliden Donnerstagstraining ist die Basis dafür gelegt. (Jenson Buttons Monaco-Statistik in unserer Datenbank!)