Ein Quantum Trost: Warum war McLaren in Spanien schneller?

Punkte gab es für McLaren in Spanien wieder nicht zu holen, dennoch zeigte das Team Anzeichen von Schnelligkeit: Nur eine Momentaufnahme oder echt?

(Motorsport-Total.com) - Es geht doch, dürften sich einige McLaren-Fans in Spanien gedacht haben. Denn der Rennstall zeigte beim Formel-1-Rennen in Barcelona ansteigende Form, auch wenn sich das im Rennergebnis durch gewisse Umstände nicht unbedingt widergespiegelt hat. Trotzdem konnte man zeitweise zeigen, welches Potenzial im Auto steckt: Fernando Alonso wurde im Qualifying überragender Siebter und drehte im Rennen die viertschnellste Runde.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Bei McLaren blitzte immer wieder so etwas wie Speed auf Zoom

Der häufig kritisierte Motorenpartner Honda hat für den Grand Prix in Spanien einige Upgrades am Ansaug- und Benzinsystem vorgenommen und dadurch seine Antriebseinheit verbessert. "Normalerweise ist das ein ordentliches Upgrade-Level", betont Motorenchef Yusuke Hasegawa, schiebt jedoch hinterher: "Aber über den großen Abstand zu den Topteams können wir nicht stolz sein."

Denn dass der Power-Unit immer noch einiges fehlt, wurde auch deutlich. Zwar konnten Alonso und Teamkollege Stoffel Vandoorne sogar Gegner überholen, trotzdem gab es wieder Kritik am Motor: Vandoorne war so verwundert, dass Felipe Massa so schnell auf der Geraden aufschließen konnte, dass er in Kurve 1 prompt in ihn knallte. "Das war peinlich", hatte der Belgier in Richtung Honda verlauten lassen.

Barcelona kaschiert Honda-Defizit

Und betrachtet man das Geschehen genauer, dürfte auffallen, dass sich eigentlich doch nicht so viel geändert hat. Denn anders als zuvor in Bahrain und in Russland kommt es auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya nicht so sehr auf Motorenleistung an - dafür ist ein gutes Chassis vonnöten. "Hier ist es die viert- oder fünftniedrigste Rate. Davon haben wir profitiert", sagt Alonso auf die Motorensensibilität der Strecke angesprochen. "Monaco sollte eine gute Möglichkeit darstellen, genau wie Ungarn oder Singapur."

Und dann war da noch das Qualifying: Zwar sei er mit der Q3-Runde am Samstag sehr zufrieden gewesen, dennoch fehlten ihm 1,9 Sekunden auf die Pole-Position. "Von daher ist die Lücke noch groß", sagt Alonso. Außerdem sei die Pace am Sonntag im Rennen nicht großartig gewesen - abgesehen von der viertschnellsten Rennrunde, bei der sich Alonso im letzten Rennumlauf aber noch einmal mächtig ins Zeug legte, wie die Rundenzeiten zuvor zeigen.

Immerhin ins Ziel gekommen

Was der Spanier aber positiv mitnimmt, ist die Tatsache, dass er erstmals in dieser Saison ins Ziel kam. Trotz Motorschaden am Freitag und einem Motorenwechsel bei Vandoorne vor dem Rennen gab es während des Grand Prix keine technischen Probleme. "Zumindest haben wir das Rennen beendet, von daher machen wir bei der Zuverlässigkeit hoffentlich Fortschritte", nickt der Spanier.

Auch sein belgischer Teamkollege betont, dass die Upgrades in Spanien gut funktioniert haben. Doch darauf dürfe man sich nicht ausruhen: "Wir müssen einfach hart arbeiten, und hoffentlich kommen die Ergebnisse eines Tages", so Vandoorne, dessen Team mittlerweile das einzige ohne Saisonpunkte ist. Zumindest soll bald ein größeres Motoren-Update kommen, mit dem sich die Situation verbessern soll.


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Zuletzt hatten die Fahrer betont, dass man ohne das Motorendefizit wohl fast auf Augenhöhe mit Mercedes und Ferrari wäre. "Wir sind ziemlich konkurrenzfähig und sind glücklich mit dem Chassis", bestätigt Alonso. Doch man dürfe nicht alles in den Schoß von Honda legen - auch McLaren müsse weiter werkeln: "Wir sind nicht die Besten und haben noch Arbeit vor uns", so Alonso. "Aerodynamisch und mechanisch müssen wir weiter zulegen, um auf dem Niveau von Mercedes und Ferrari zu sein."