• 10.05.2017 12:34

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Baku-Organisatoren fordern standardisierte Antrittsprämien

Die Macher des Grand Prix von Aserbaidschan fordern Standardverträge der Formel 1 mit allen Rennstrecken: Baku wird bei Fans immer beliebter

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Machtwechsel in der Formel 1 sind an vielen Stellen große Hoffnungen verbunden. Unter anderem Rechnen sich die Promoter der einzelnen Grands Prix nun bessere Chancen aus, ihre Veranstaltungen finanziell auf gesunde Beine stellen zu können. Während Bernie Ecclestone in der Vergangenheit horrende Antrittsprämien forderte (und oftmals bekam), sollen die neuen Formel-1-Macher von Liberty Media mehr das Gesamtgefüge im Blick haben.

Titel-Bild zur News: Girdgirls Aserbaidschan

Der Grand Prix von Aserbaidschan befindet sich in einem Aufschwung Zoom

"Wenn die Gebühr niedriger wäre, könnten wir mehr Geld für andere Dinge ausgeben", stellt Aruf Rahimov, Chef des Grand Prix von Aserbaidschan klar. Wer weniger für Anrtittsprämien berappen muss, kann seinen Event im Umfeld verbessern. Mehr Konzerte, mehr Attraktionen - so die Idee von Rahimov. Das Rennen in Baku wird von der Regierung finanziert. Aufgrund umfangreicher Gasvorkommen hat Aserbaidschan jene umfangreichen Mittel, die an anderen Standorten fehlen.

"Man müsste die Gebühren irgendwie standardisieren", meint der Baku-Promoter. "Und man sollte den Veranstaltern in ihrer Region mehr Rechte geben, die Marke Formel 1 zu ihren Zwecken zu nutzen. Ein Beispiel ist der Verpflegungsbereich an der Rennstrecke. Normalerweise hat die Formel 1 nicht viele Sponsoren in diesem Bereich. Da könnte man den Veranstaltern entgegenkommen und sie motivieren, indem man ihnen in diesen Bereichen mehr Rechte überlässt. Dann wären dort mehr Sponsoren engagiert und die Veranstalter würden mehr verdienen, aber die Formel 1 würde es nicht viel kosten."

"Es gibt Europarennen und es gibt Überseerennen. Wenn alle Europarennen gleich viel zahlen müssen und alle Überseerennen etwas mehr zahlen, wegen der Logistik, aber einheitlich nach Region, dann würde das meiner Meinung nach mehr Sinn ergeben", schildert Rahimov seine Idee für eine gerechtere Zahlung an den Rechteinhaber FOM (Formula One Management). Dieser Ansatz lässt sich kurzfristig nicht umsetzen, denn viele Rennstrecken haben langfristige Kontrakte, die noch mit Ecclestone verhandelt wurden.

Exit-Strategie: Vertrag kann nach fünf Jahren enden

Baku hat einen langfristigen Vertrag mit der Formel 1 geschlossen. Nach fünf Jahren gibt es die erste Chance, sich ohne Strafzahlungen aus der Szene zu verabschieden. "Im Moment denken wir darüber nicht nach. Jetzt wollen wir erst einmal das zweite Jahr hinter uns bringen. Wir haben schon ungefähre Vorstellungen davon, wie wir unseren Vertrag verbessern können. Aber momentan konzentrieren wir uns auf das Rennen", sagt Rahimov. Man werde versuchen, in Gesprächen mit Liberty Media neue Wege zu finden.

Liberty-Formel-1-Boss Chase Carey war kürzlich zu einem Besuch in Baku, um mit dem Staatspräsidenten Ilham Alijew über veränderte Rahmenbedingungen zu diskutieren. Man tauschte sich aus, legte aber keinen konkreten Fahrplan fest. Aus gutem Grund: Der Grand Prix von Aserbaidschan erfreut sich offenbar steigender Beliebtheit. Die Not zur Reduzierung der Antrittsprämie wird somit immer geringer. Auch die Kosten für Unterstützung aus Bahrain sinken. 2016 holte man 200 Streckenposten aus Bahrain ins Land, in diesem Jahr werden es nur noch 60 sein, 2018 gar keine mehr.

"Wir hatten Ende März dieses Jahres schon mehr Tickets verkauft als Ende März 2016. Und zwar um sechsmal mehr. Das Interesse von internationalen Besuchern wächst. Ich schätze, dass es wesentlich mehr sein werden als 25.000", freut sich Rahimov. Im vergangenen Jahr hatte es beim Debüt der Formel 1 in Baku 18.000 zahlende Zuschauer gegeben. Man freut sich also über einen positiven Trend, der den Tendenzen an anderen Schauplätzen so gar nicht entspricht.


Fotostrecke: F1 Backstage: Baku

Gefahr für den Baku-Erfolg droht aus der nahen Türkei. Die Formel 1 soll nach Istanbul zurückkehren. "Die Türkei ist nahe, aber nicht einer unserer größten Märkte. Es ist gut, ein zweites Rennen in der Nähe zu haben, um das Interesse an der Formel 1 in der Region zu stärken", will Rahimov von Gefahren nicht viel wissen. "Die türkische Bevölkerung war am Rennen nicht besonders interessiert. Wenn sie es schaffen, die Formel 1 in der Türkei populär zu machen, kommen vielleicht auch mehr nach Aserbaidschan."



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