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  • 23.05.2017 21:42

  • von Daniel Halder

Alain Prost: Renault kann Alonso kein Sieger-Auto bieten

Der Renault-Botschafter glaubt nicht an einen Wechsel von Formel-1-Superstar Fernando Alonso zu seinem Team - Spanier hat nicht die Zeit, um bis 2020 zu warten

(Motorsport-Total.com) - Kommenden Sonntag blicken Motorsport-Fans auf der ganzen Welt gespannt auf Fernando Alonso: Wie wird sich der zweimalige Formel-1-Weltmeister bei seinem ersten Ausflug zum legendären 500-Meilen-Rennen von Indianapolis schlagen? Doch auch die mittelfristige Zukunft des McLaren-Honda-Piloten bietet immer wieder Anlass für Spekulationen. Weil sein britischer Traditionsrennstall auch im dritten Jahr der Allianz mit dem japanischen Motoren-Hersteller hoffnungslos hinterher fährt, glauben viele an einen Teamwechsel Alonsos zur Formel-1-Saison 2018.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger, Alain Prost

Alain Prost glaubt nicht, dass Renault in den kommenden zwei Jahren um die WM fährt Zoom

Im Raum steht dabei eine erneute Rückkehr zu Renault - rund um den Großen Preis von Bahrain im April traf sich der Spanier bereits mit Teamchef Cyril Abiteboul. Mit dem französischen Werksteam feierte der 35-Jährige 2005 und 2006 seine größten Erfolge in der Königsklasse. Außerdem befindet sich das Werksteam im zweiten Jahr nach der Lotus-Übernahme im Aufwind und scheint sich aktuell im Formel-1-Mittelfeld zu etablieren. Doch was auf den ersten Blick wie ein Argument für einen Wechsel Alonsos aussieht, kann auch anders gedeutet werden: Denn ein Sieger-Team sind die Franzosen im Umkehrschluss noch lange nicht.

Doch genau darauf kommt es dem Doppel-Weltmeister an. Er weiß, dass sich seine Karriere auf der Zielgeraden befindet und ihm die Zeit davon läuft. Und so sagt er offen: "Das Wichtigste in diesem Moment meiner Karriere ist, dass ich glücklich bin - und das bedeutet zu gewinnen. Ich werde versuchen, das so schnell wie möglich wieder zu tun." Doch kann ihm Renault diese Möglichkeit schon 2018 bieten? Nein, wenn es nach den Worten von Markenbotschafter und Berater Alain Prost geht.

Prost: Keine Träumereien, nur damit Alonso kommt

Der viermalige Weltmeister erteilt allen Alonso-Spekulationen eine klare Absage und schätzt die Zukunftsaussichten seines Teams realistisch ein. "Fernando will Rennen und Weltmeisterschaften gewinnen", sagt Prost bei 'Sky Sports News HQ'. "Ich glaube nicht, dass wir ihm nächstes Jahr ein Weltmeister-Auto geben könnten - wahrscheinlich noch nicht einmal in zwei Jahren", so der 62-Jährige. Im Klartext: Der Franzose sieht Renault erst im Jahr 2020 als möglichen WM-Anwärter an - zu spät für Alonsos Ambitionen.

"Ich bin seit fast 40 Jahren in diesem Geschäft und ich weiß, wie schwierig es ist. Wir müssen vorsichtig sein. Klar wollen wir uns verbessern, aber wir können uns nicht irgendwelche schwachsinnigen Zielvorgaben setzen, nur weil Fernando dann da wäre", so der "Professor". Zuletzt hatte bereits Renault-Teamchef Abiteboul den Spekulationen um den Spanier Wind aus den Segeln genommen. Wahrscheinlicher ist, dass sein Team ab dem kommenden Jahr neben dem routinierten Nico Hülkenberg auf einen jungen Fahrer setzt, der die Aufbauarbeit der kommenden Jahre mittragen will.


Fotostrecke: Die Karriere von Fernando Alonso

Ein siegfähiges Auto würde der 32-fache Grand-Prix-Gewinner in den aktuellen Top-3-Teams vorfinden - wobei wohl nur eine Rückkehr zu Ferrari einigermaßen vorstellbar wäre. Ansonsten muss Alonso darauf hoffen, dass Honda im vierten Jahr seines Comebacks endlich konkurrenzfähig wird. Beim McLaren-Rennstall setzt man in der Zwischenzeit längst auf alle denkbaren Tricks, um den 35-Jährigen bei Laune zu halten. Der neue Teamboss Zak Brown kommuniziert offen, dass auch das Indy-500-Abenteuer des Ex-Champions diesem Zweck dient.

"Das hat ihn in eine gute Position gebracht, in der er die vergangenen beiden Jahre nicht war", sagt Brown zu 'Autosport'. So glaubt er, dass diesem Kniff auch Alonsos phänomenale Qualifying-Leistung von Barcelona zu verdanken ist, als er den MCL32 auf Startplatz sieben setzte. "Beim Fahren läuft vieles im Kopf ab, und er hat (dank Indianapolis; Anm. d. Red.) nun die richtige Einstellung. Er fühlt sich gut, ist konkurrenzfähig und bekommt jede Menge Aufmerksamkeit", so Brown über den Zusatznutzen des USA-Ausflugs. Fraglich nur, ob die gute Stimmung lange genug anhält, sollten die Formel-1-Ergebnisse des Teams nicht schleunigst besser werden...