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Gerhard Berger: Mercedes hat immer noch einen Vorsprung

Ex-Pilot Gerhard Berger glaubt nicht, dass Ferrari die neue stärkste Kraft der Formel 1 ist: Er sieht Mercedes trotz der Niederlage beim Saisonauftakt in Australien vorn

(Motorsport-Total.com) - War der Sieg beim Großen Preis von Australien nur eine einmalige Ausnahme oder kann Ferrari die Silberpfeile in der Formel-1-Saison 2017 regelmäßig ärgern? Diese Frage stellt sich die Königsklasse vor dem zweiten Saisonlauf in China am kommenden Wochenende. Der Shanghai International Circuit wird zum wichtigen Gradmesser, wenn es darum geht, das Kräfteverhältnis realistischer zu bewerten.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas und Sebastian Vettel

Wer hat in China die Nase vorn: Ferrari oder Mercedes? Zoom

Der ehemalige Ferrari-Pilot Gerhard Berger freut sich, dass seinem Ex-Team über den Winter ein "sehr, sehr großer Sprung" gelungen ist, doch der Österreicher geht davon aus, dass die Silbernen zurückschlagen werden: "Mercedes sehe ich nach wie vor ganz klar vorne", urteilt er bei 'ServusTV'. Das habe man in Australien durchaus erkennen können - vor allem im Qualifying.

In der Qualifikation im Albert Park holte sich Lewis Hamilton saisonübergreifend die fünfte Pole-Position in Folge und hatte dabei 0,268 Sekunden Vorsprung auf Vettels Ferrari. Dass es im Rennen nicht ganz so gut lief, schiebt Berger auf die Umstände. Mercedes hatte sich mit einem frühen Boxenstopp verpokert, weil man dadurch hinter Max Verstappen (Red Bull) steckenblieb, was Vettel nutzte, der nach seinem Stopp vor dem Duo aus der Box kam.

Am Ende siegte Vettel mit fast zehn Sekunden Vorsprung sogar relativ souverän, was angesichts der sieglosen Saison 2016 sehr überraschend für Berger kam. Zwar hatte sich das Potenzial bei den Wintertestfahrten in Barcelona durchaus angedeutet, doch dass man in Australien solch eine Vorstellung abliefern würde, hätten wohl nur die wenigsten gedacht.


Fotostrecke: GP Australien, Highlights 2017

Nach dem Grand Prix zählt Vettel plötzlich wieder zu den großen Favoriten auf den WM-Titel, wie sich auch in einer von 'Motorsport-Total.com' durchgeführten Umfrage zeigt. Immerhin 46,37 Prozent glauben daran, dass Sebastian Vettel seine WM-Führung bis nach Abu Dhabi tragen wird und sich dort zum fünften Mal zum Weltmeister krönt. 53,63 Prozent der mehr als 2.600 abgegebenen Stimmen sehen Vettel am Ende nicht oben - ein durchaus knappes Ergebnis angesichts der vergangenen Mercedes-Dominanz.

Mit derartigen Prognosen hält sich Berger selbst zurück: "Auf dem Stadtkurs von Melbourne ist das Kräfteverhältnis immer schwierig einzuschätzen. Man muss immer die ersten drei Rennen abwarten, um ein klares Bild zu kriegen", lässt er sich noch nicht zu sehr vom Eindruck Australiens leiten und zweifelt noch an der Stärke der Roten: "Ich glaube, dass Mercedes doch noch einen Vorsprung hat", sagt er.

Im weiteren Saisonverlauf hofft er aber, dass aus dem Zwei- ein Dreikampf wird. Red Bull will nach dem verpatzten Start aufholen und spätestens mit einem großen Motorenupdate in Kanada ganz vorne mitmischen. Dass die Bullen ihre Probleme erkannt haben und nicht schönreden, lobt Berger. "Wenn du dein Problem ehrlich erkennst und daran arbeitest, dann werden die näherkommen", glaubt er und würde er sich auch wünschen. "Die Fans hoffen, dass die drei Teams zusammenrücken und dass es guten Motorsport gibt."