Carlos Sainz: Renault-Motor ist ein enormer Fortschritt

Toro Rosso im Aufwind: Warum Carlos Sainz vom neuen Renault-Motor begeistert ist und wie das Team den STR12 nach den schwierigen Tests plötzlich flott machte

(Motorsport-Total.com) - Toro Rosso war eine der positiven Überraschungen des Saisonstarts. Nachdem man bei den Wintertests gerade Mal mehr Kilometer abspulte als die Pannentruppe von McLaren-Honda, kamen Carlos Sainz und Daniil Kwjat zunächst beide in Q3 und dann mit den Plätzen acht und neun in die Punkteränge. "Nach dem extrem harten Winter war das ein wirklich gutes Wochenende für das Team. Das zeigt, dass das Auto viel Potenzial hat", schnauft der Spanier, der eigentlich zu Renault abwandern wollte, durch.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Auf den Geraden ist Toro Rosso dieses Jahr deutlich besser aufgestellt Zoom

In Schanghai rechnet er wegen der längsten Geraden im Kalender mit einem schwierigeren Wochenende, dennoch lobt er vor allem die Renault-Antriebseinheit: "Für mich fühlt sich das einfach großartig an, weil die zweite Saisonhälfte des Vorjahres sehr schmerzhaft war." Zur Erinnerung: Toro Rosso musste wie dieses Jahr Sauber mit dem ein Jahr alten Ferrari-Antrieb auskommen, der während der Saison noch dazu nicht weiterentwickelt wurde.

Trotz eines guten Chassis war man somit nicht konkurrenzfähig. "Wir waren im Vergleich zu unseren Konkurrenten 15 bis 17 km/h langsamer auf den Geraden", erinnert sich Sainz mit Grausen. "Da waren es wirklich gute Nachrichten, dass wir jetzt beim ersten Rennen nur noch 5 bis 8 km/h langsamer waren." Der Toro-Rosso-Pilot hofft, dass das von Renault angekündigte große Kanada-Update weitere fünf km/h bringt: "Dann hätten wir das Topspeed-Defizit wettgemacht."

Ähnlich sieht das auch Teamkollege Kwjat. "Wenn das Renault-Update mit dem aus dem Vorjahr vergleichbar ist, dann ist das sicher vielversprechend, denn der Motor scheint konkurrenzfähig. Das würde unser Leben also noch viel einfacher machen." Doch wie fällt der Vergleich des alten Ferrari-Motors, den Toro Rosso 2016 benutzte, mit dem neuen Renault-Triebwerk aus? Kwjat winkt ab: "Wenn die Autos vergleichbar wären, dann könnte ich das vergleichen, aber sie sind so unterschiedlich. Am Kurvenausgang sind die Geschwindigkeiten jetzt generell ganz anders."


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Der Russe ist auch mit dem neuen Toro-Rosso-Chassis sehr zufrieden, obwohl er nicht überrascht ist. "Wir wussten, dass das Auto konkurrenzfähig sein würde, wenn wir es schaffen, dass es funktioniert", sagt er. Ein Durchbruch, der am Freitag in Melbourne gelungen ist - also gerade noch rechtzeitig. "Wir wollen vor Barcelona jetzt weiter solche Schritte machen, denn der Kampf um den Status als viert- oder fünftbestes Team ist recht offen. Williams scheint noch ein bisschen voran zu sein."

Schwächen kann er beim STR12 keine ausmachen. "Wenn ich über den Bereich spreche, in dem wir uns bewegen, uns also nicht mit Mercedes und Ferrari vergleiche, dann sehe ich keine wirklichen Schwächen", meint der Toro-Rosso-Pilot. "Es gibt nichts, was uns wirklich Kopfzerbrechen bereitet. Wir feilen einfach an allen Bereichen."