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Bob Fernleys einsamer Kampf in der Strategiegruppe

Er sitzt sein drittes Jahr in der Strategiegruppe, doch er fühlt sich alleine gelassen: Robert Fernley von Force India über seinen mühsamen Kampf für die Kleinen

(Motorsport-Total.com) - Nicht umsonst wird die Formel 1 gerne als "Haifischbecken" bezeichnet. Die großen Teams haben in den vergangenen zehn Jahren Bernie Ecclestone so viele Zugeständnisse abgerungen, dass sie sich mittlerweile ein eigenes Kontrollgremium geschaffen haben. In dem sie sich dann gerne gegenseitig blockieren. In der Strategiegruppe der Formel 1 sollten zentrale Entscheidungen für die Zukunft der Königsklasse des Motorsports getroffen werden. Stattdessen wurde sie zu einer Interessenvertretung der Großen.

Titel-Bild zur News: Robert Fernley, Bob Fernley

Bob Fernley: Das Leben in der Strategiegruppe kann mühsam sein Zoom

So sieht es jedenfalls Bob Fernley von Force India. Der faktische Teamchef (offiziell stellvertretender Teamchef hinter Vijay Mallya) sitzt das dritte Jahr hintereinander in der Strategiegruppe. Force India hat sich seit 2014 durch seine Leistungen für das Entscheidungsgremium qualifiziert. Die anderen fünf Teams sind fix. Fernley bezeichnete die Strategiegruppe schon in seinem ersten Jahr als "nutzlos". Seitdem hat sich wenig geändert.

"Für mich persönlich ist die Zeit in der Strategiegruppe sehr mühsam gewesen", sagt der Brite. "Ich bin in den vergangenen zweieinhalb Jahren aus allen Ecken beschossen worden. Wir sind aus moralischer Sicht der einzige Rennstall, der die unabhängigen Teams repräsentiert. Jemand muss dafür eintreten, was in der Formel 1 richtig ist." Sein Kampf ist mehr als nur eine Inszenierung als Kämpfer gegen das System: Force India gehört zu den Teams, die ein großes Interesse an einer Kostenreduktion haben. Ein Thema, bei dem die Strategiegruppe auf ganzer Linie versagt hat.

Kritik an Zusammensetzung des Gremiums

Das Gremium besteht aus 18 Köpfen: Jeweils sechs Sitze entfallen auf die Teams, die FIA und die kommerziellen Rechteinhaber. Bei den Teams wiederum sind fünf Rennställe fest gesetzt: Mercedes, Ferrari, Red Bull, McLaren und Williams. Nur ein Team kann sich über Leistung für einen Sitz qualifizieren. Seit 2014 war Force India "Best of the Rest" und sitzt somit seit 2015 in der Gruppe. Sollte jedoch Renault seine Ziele in den nächsten Jahren erfüllen, könnte die Strategiegruppe gänzlich in die Hand der großen Teams fallen.

Fernley fühlt sich für alle Teams verantwortlich - auch jene, die nicht repräsentiert sind. "Mir persönlich bereitet es Kopfschmerzen, die Verantwortung für mein Team und die Mitstreiter zu haben, die hier nicht repräsentiert sind", führt er aus. "Für mich ist das total falsch. Das ist ein Gefühl, das bei mir sehr stark ausgeprägt ist." Zu oft machen ihm -wenn überhaupt Einigkeit besteht - die großen Teams, die kommerziellen Rechteinhaber (früher CVC, jetzt Liberty) und die FIA gemeinsame Sache gegen die kleinen Teams.

"Mir persönlich bereitet es Kopfschmerzen, die Verantwortung für mein Team und die Mitstreiter zu haben, die hier nicht repräsentiert sind." Bob Fernley über die Strategiegruppe

Liberty strebt für die Zeit ab 2021 einen einfacheren Regelgebungsprozess als den jetzigen Weg Strategiegruppe - Formel-1-Kommission - Motorsport-Weltrat an.

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