Alonso selbstironisch: McLaren-Renndistanz ist "erstaunlich"

Nach dem gelungenen Bahrain-Test wächst die Hoffnung bei McLaren - In Russland rechnet man sicher aber trotzdem bestenfalls Außenseiterchancen auf Punkte ein

(Motorsport-Total.com) - Sogar bei McLaren selbst war man überrascht, als Stoffel Vandoorne beim Test nach dem Rennen in Bahrain an gleicher Stelle am Mittwoch plötzlich 82 Runden absolvierte - und damit weit mehr als eine komplette Renndistanz. (zum Formel-1-Testcenter!) "Erstaunlich ...", kommentiert Fernando Alonso diesen Umstand vor dem Großen Preis von Russland mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Doch sind die Probleme von McLaren beziehungsweise Motorenpartner Honda damit wirklich gelöst?

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso muss bei seiner Aussage selbst ein wenig schmunzeln ... Zoom

"Es kommt mir so vor, als es sei es bereits sehr lange her, dass wir so viele Runden absolvieren konnten", erklärt Vandoorne selbst. Man habe bei dem Test "ein paar neue Dinge ausprobiert" und unter anderem ein bisschen mit den Motoreinstellungen experimentiert. Vandoorne ist sich allerdings nicht sicher, ob die Probleme damit zu 100 Prozent behoben sind. "Wir müssen abwarten", gibt er sich vorsichtig.

Vandoornes Zurückhaltung ist durchaus nachvollziehbar. In Bahrain flog ihm gleich zweimal die MGU-H um die Ohren, das Rennen konnte er gar nicht erst aufnehmen. Auch beim Test nach dem Rennen am Dienstag gab es wieder Probleme und Testpilot Oliver Turvey konnte nach einem weiteren Defekt am ERS gerade einmal 17 Runden drehen. Daher sind die Zweifel der Piloten verständlich.

"Jeder Test ist wichtig", erklärt Alonso diplomatisch und ergänzt im Hinblick auf Russland: "Ich denke, dass es hier eine bessere Situation wird, nachdem wir in Bahrain einige Dinge gelernt haben. Trotzdem wissen wir, dass die Power auf dieser Strecke wichtig ist." Und genau das dürfte wieder einmal das große Problem sein. Denn auch wenn der Motor jetzt zuverlässiger sein sollte: Mehr Leistung gibt es zunächst einmal nicht.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Russland, Pre-Events


"Wir denken also, dass es wieder schwierig werden wird. Barcelona wird in dieser Hinsicht besser sein", glaubt Alonso. Zwar wird es in Sotschi einige neue Teile für Chassis und Antrieb geben, Quantensprünge sollte man aber nicht erwarten. Alonso wäre bereits zufrieden, wenn man "das Rennen mit beiden Autos beenden" kann. "Hoffentlich" könne man dann auch ein paar Punkte mitnehmen, so der zweimalige Champion.

"Es sind momentan kleine Schritte. Große Schritte wären uns zwischen den Wochenenden natürlich lieber. Das wird hier aber nicht der Fall sein", ist sich Alonso bewusst. Teamkollege Vandoorne gibt sich nach dem gelungenen Test in Bahrain ebenfalls abwartend und hofft zunächst einmal auf ein "sauberes Wochenende", nachdem er in der Wüste zum ersten Mal in diesem Jahr ohne Probleme testen konnte.


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"Eigentlich hätten wir all diese Dinge schon in Barcelona erledigen müssen", merkt er kritisch an. Man habe zwar "viel mehr über unser Paket gelernt", was auch "definitiv geholfen" habe. Doch der Rückstand auf die anderen Teams ist nach dem verkorksten Winter noch immer gewaltig. So sieht der Belgier auch den Großen Preis von Russland wieder einmal als bessere Testsession. Es bleibt daher abzuwarten, ob das Wochenende in Sotschi wirklich problemfrei verläuft.