powered by Motorsport.com

Wieder Langeweile im ersten Freitagstraining: Was tun?

Obwohl eine neue Saison eingeläutet wurde, schienen viele Teams zu Beginn trainingsfaul zu sein: Verantwortliche suchen nach Lösung, aber nicht um jeden Preis

(Motorsport-Total.com) - Neues Jahr, altes Problem: Die Formel 1 hat zwar in diesem Jahr ein neues Reglement bekommen, doch wer der Meinung war, dass beim ersten Freien Training des Jahres alle ganz wild darauf sind, auf die Strecke zu gehen, der sah sich getäuscht. Stattdessen dominierte das bekannte Bild der vergangenen Jahre: Wartende Autos in den Garage, zeitweise gähnende Leere auf der Strecke.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Viel Strecke, wenig Auto: Das typische Bild an einem Freitagmorgen Zoom

Für die Fans, die sich extra nachts vor den Fernseher begeben oder vor Ort teure Tickets gekauft haben, ist das natürlich eine Enttäuschung. Nur für die Fans wird nicht gefahren, stattdessen achten die Teams penibel auf ihr Programm. "Wenn wir nicht fahren, dann haben wir ein paar technische Einschränkungen oder um es anders auszudrücken: kein Interesse daran, zu diesem Zeitpunkt Daten zu sammeln", erklärt McLaren-Rennleiter Eric Boullier den Hintergrund.

Das Problem ist, dass die Teams am Freitag aufgrund diverser Beschränkungen nur eine gewisse Rundenzahl fahren wollen und dafür keine Zeit verschwenden, wenn die Strecke nicht in gutem Zustand ist: "Am Morgen ist die Strecke ziemlich grün, von daher gibt es nicht viel Interesse, Autos auf einer Strecke zu testen, die sich stark entwickelt", bringt es Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff auf den Punkt.

Meist sind die Bedingungen im ersten Training ohnehin nicht mit jenen im Qualifying oder Rennen zu vergleichen, weil diese Sessions auch zu einer anderen Tageszeit stattfinden, weswegen sich Erkenntnisgewinne im Rahmen halten. Hinzu kommt, dass die Teams die Motorenlaufzeit gering halten wollen, weil ihnen nur vier Aggregate pro Saison straffrei zur Verfügung stehen, auch gibt es nur eine bestimmte Anzahl an Reifensätzen, die man sich aufsparen will.


Fotos: Großer Preis von Australien, Freitag


Doch was kann man tun, um den Fans am Freitag wieder mehr Fahrbetrieb zu gewährleisten? "Wir müssen dafür sorgen, dass es Interesse daran gibt, zu fahren", sagt Boullier. Doch die Bedingungen wird man zu diesem Zeitpunkt nicht ändern können, von daher bleibt höchstens ein Wegfall der Beschränkungen. Davon ist Toto Wolff allerdings kein Freund: "Wenn man anfängt, die Beschränkungen zu öffnen, öffnen wir auch die Büchse der Pandora", schüttelt er den Kopf. Schließlich ist das Thema Sparen in der Königsklasse angesagt.

Vor einigen Jahren durften die Teams, die im Vorjahr nicht unter den Top 4 der Konstrukteurswertung gelandet waren, zusätzlich einen dritten Piloten im Training einsetzen, doch weil es kein Ersatzauto mehr gibt, dürfte auch diese Idee aus Kostengründen keine Option sein. Jedoch gab es vor einiger Zeit auch ein Sportliches Reglement, das für mehr Fahrbetrieb sorgte.


Boxenstopps 2017: So trainiert Mercedes

Die neuen reifen bedeuten auch eine neue Herausforderung für die Crew - Die Silberpfeile trainieren Schnelligkeit und Konstanz Weitere Formel-1-Videos

"Wir hatten mal ein Qualifying am Freitag und am Samstag. Vielleicht ist das eine Erwägung wert", wirft Williams-Technikchef Paddy Lowe ein. "Das Großartige ist, dass wir die Regeln beeinflussen können und somit einen Sport entwickeln können, der neue Ideen beinhält." Doch dafür hätte man sich bislang meist einig sein müssen, und das ist in der Formel 1 so eine Sache.

Denn längst nicht alle finden, dass man unbedingt etwas am Training verändern müsse: "Wir müssen das differenzieren", sagt Toto Wolff. "Wir hatten einen vollen Nachmittag mit jeder Menge Streckenaction. Ich denke, dass wir derzeit einen guten Kompromiss haben."