Wasser statt Asphalt: Erstes Red-Bull-Duell auf dem Speedboot

Auf dem Yarra-Fluss in Melbourne haben sich die beiden Red-Bull-Piloten bei einem Speedboot-Rennen gemessen: Erster Schlagabtausch der neuen Formel-1-Saison

(Motorsport-Total.com) - Wie bereitet man sich am besten auf das erste Rennen einer neuen Saison vor? Natürlich mit einem Rennen! Max Verstappen und Lokalheld Daniel Ricciardo haben sich bereits vor dem Training am Donnerstag den ersten Schlagabtausch geliefert - und zwar auf dem Wasser. Die beiden Red-Bull-Piloten waren als Beifahrer in Speedbooten, sogenannten Dingis, unterwegs und bekamen dort ein Gefühl für die Geschwindigkeit.

Was sich ganz einfach anhört, ist in Wahrheit eine harte Aufgabe: Ähnlich wie ein Beifahrer in einem Seitenwagen mussten Ricciardo und Verstappen mittels Gewichtsverlagerung dafür sorgen, dass das Gefährt die richtigen Manöver fährt - und das bei einer Geschwindigkeit von bis zu 90 km/h. "Die Geschwindigkeit und die Beschleunigung sind echt beeindruckend - auch wenn ich mir sicher bin, dass sie es für uns ein wenig heruntergedreht haben", erklärt Ricciardo nach der Fahrt.

Die drei Runden um den 400 Meter langen Kurs auf dem Yarra-Fluss waren der vorläufige Höhepunkt einer anstrengenden Woche vor dem Saisonauftakt in Melbourne, bei dem alle Augen auf den Lokalmatador gerichtet sein werden. "Mein Heimrennen ist in vielerlei Hinsicht spitze, aber auch echt anstrengend. Die Woche startet für mich am Montag und hört bis Sonntagnacht nicht auf", so der Mann aus Perth, der sich vor Medienterminen kaum retten kann.

Ricciardo will endlich loslegen

Meistens besteht das Vorgeplänkel aus Reden, Reden und Reden, von daher war das Speedboot-Rennen eine willkommene Abwechslung und ein guter Weg, um sich wieder an Geschwindigkeit zu gewöhnen. "Ich mag Speed, ich mag es, im Wasser zu sein, von daher habe ich mich auf diese Erfahrung gefreut", erklärt Ricciardo, der es nun aber kaum abwarten kann, endlich die neue Formel-1-Saison einzuläuten.

Bei den Testfahrten in Barcelona konnte man zwar einen ersten Eindruck von den neuen Kräfteverhältnissen bekommen, doch erst in Melbourne weiß man wirklich, wo man steht. "Ich bin echt heiß drauf, das herauszufinden - und ich bin sicher, dass alle anderen es auch sind", meint der Red-Bull-Pilot, der seinen Heimfans - und vor allem jenen auf der Ricciardo-Premium-Tribüne - am Sonntag einen Grund zum Feiern schenken möchte.

Red Bull geht als einer der Favoriten in den Saisonauftakt, auch wenn Mercedes und Ferrari noch stärker eingeschätzt werden. Den Rückstand auf die Konkurrenz schätzt der Australier aber auf "weniger als eine halbe Sekunde" ein. Gerne würde Ricciardo sein erstes Heimpodium einfahren, nachdem sein zweiter Platz 2014 nachträglich aberkannt wurde. "Wenn Leute fragen, welches Rennen man gerne in seiner Karriere gewinnen würde, dann ist es sein Heimrennen", sagt er.

Traum vom Heimsieg und vom Titel

Ein Sieg vor heimischen Publikum an diesem Wochenende wäre für den 27-Jährigen "ein Traum", doch es wäre auch nur der erste Schritt zu seinem ganz großen Ziel: dem Weltmeistertitel. "Ich werde alles Mögliche tun, damit es in diesem Jahr passiert", kündigt er an. Doch neben Mercedes und Ferrari muss er dafür auch Red-Bull-Teamkollege Max Verstappen bezwingen, der ebenfalls große Ziele hat.

Daniel Ricciardo

Seinen Podestplatz von 2014 durfte der Australier nicht behalten Zoom

"Wir möchten beide gewinnen. Wir möchten uns beide gegenseitig besiegen, das kann man nicht bestreiten", gibt Ricciardo zu. Allerdings stehe man sich dabei nicht gegenseitig im Weg, "denn nur wenn wir uns helfen, wird das Auto schneller und gibt uns eine größere Chance auf den Sieg", so der Australier, der in dieser Woche schon sechsmal mit dem Niederländer zu Abend gegessen hat. "Es war romantisch", grinst er. "Ein Zimmer teilen wir uns aber noch nicht!"