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Manor-Team: Vor Insolvenz gab es noch 50 Interessenten

Die Details zur Manor-Insolvenz: Wie groß der übrig gebliebene Schuldenberg wirklich ist und warum im Januar noch einmal Gehälter überwiesen wurden

(Motorsport-Total.com) - Als das Manor-Team am 6. Januar dieses Jahres Insolvenz anmeldete, war das Ausscheiden aus der Formel-1-Weltmeisterschaft 2017 noch nicht besiegelt. Denn wie sich nun herausstellt, gab es nach der Übernahme des Rennstalls durch die Insolvenzverwalter angeblich noch rund 50 Interessenten, die Manor kaufen wollten.

Titel-Bild zur News: Stephen Fitzpatrick

Stephen Fitzpatrick hinterlässt einen Schuldenberg von 15 Millionen Euro Zoom

Laut Insolvenzverwalter FRP Advisory LLP wurden wörtlich "Gespräche mit ungefähr 50 Interessenten" geführt. Diese seien aufgrund der Natur der Formel 1 zeitlich sehr aufwändig gewesen. Von den Interessenten konnte aber "keiner gewährleisten", dass die Voraussetzungen für eine Übernahme erfüllt werden - die da waren: fünf Millionen Britische Pfund bar auf den Tisch, und zwar sofort, sowie ein gesunder Businessplan für das Geschäftsjahr 2017.

Die Mindestfinanzierung, die für 2017 nötig gewesen wäre, hätte laut FRP mindestens 43 Millionen Pfund (umgerechnet 50 Millionen Euro) betragen. Das über Beiträge von Paydrivern oder Sponsoren aufzutreiben, war für den scheidenden Manor-Eigentümer Stephen Fitzpatrick ein Ding der Unmöglichkeit. Zumal das Team als WM-Elfter 2016 in diesem Jahr nicht mehr in den Genuss des Top-10-Anteils an den FOM-Geldern gekommen wäre.

In der Hoffnung, eines der Gespräche mit einem der 50 Interessenten könnte zu einem Ergebnis führen, überwiesen die Insolvenzverwalter für Januar noch einmal die Gehälter an die 150 Mitarbeiter; im Februar, als klar wurde, dass es mit einer Teilnahme an der Saison 2017 nicht mehr klappen kann, wurde der Geldhahn aber zugedreht und das Personal gekündigt. Damit war das Ende von Manor in der Formel 1 besiegelt.

Was bleibt, sind Schulden in der Höhe von 12,8 Millionen Pfund (14,8 Millionen Euro), von denen die Gläubiger nun möglichst viel zurückhaben wollen. Die vorhandenen Werte schätzt FRP nur auf rund 2,5 Millionen Pfund, davon 1,6 Millionen Pfund Cash auf dem Bankkonto. Hinzu kommen zum Beispiel die Autos und technisches Equipment in Banbury. Für 15. März ist ein Treffen der Gläubiger angesetzt. Wann es zur Versteigerung kommt, steht noch nicht fest.