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"Lastwagen": Sind die Formel-1-Autos 2017 zu schwer?

Aggressivere Optik, aber dafür zu viel auf der Waage? Helmut Marko kann sich mit dem neuen Mindestgewicht von 722 Kilogramm für die Boliden nicht anfreunden

(Motorsport-Total.com) - Die neuen Formel-1-Autos kommen bei den meisten Fans gut an. Breitere Reifen, tieferer Heckflügel und Co. verleihen den Boliden insgesamt eine aggressivere Optik, die nur durch Kleinigkeiten wie Heckfinne oder T-Flügel etwas gestört wird. Allerdings haben die neuen Autos auch ein - im wahrsten Sinne - gewaltiges Problem. Das findet zumindest Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. "Wir haben viel zu viel Gewicht. Ein Formel-1-Auto wiegt heute 722 Kilo. Das ist lastwagenmäßig", kritisiert er bei 'ServusTV'.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Der neue Red Bull ist Motorsportberater Helmut Marko ein bisschen zu schwer Zoom

"Mit diesem Gewicht geht die ganze Agilität verloren", findet Marko, der ein Gewicht von "500 bis 550 Kilo" für optimal hält. Von solchen Werten ist die Formel 1 allerdings bereits seit Jahren deutlich entfernt. Die letzte deutliche Erhöhung des Mindestgewichts gab es zur Saison 2014 mit der Einführung der Hybridmotoren, da die komplexen Antriebseinheiten deutlich schwerer sind als ihre Vorgänger.

Von 642 auf 691 Kilogramm ging es damals schlagartig nach oben. 2015 erfolgte eine weitere Erhöhung auf bereits 702 Kilogramm, nun sind wir bei 722 Kilo angekommen. Zum Vergleich: Im Jahr 1997 - also vor 20 Jahren - lag das Mindestgewicht bei gerade einmal 600 Kilogramm - also mehr als 120 Kilo unter dem heutigen Wert, obwohl auch damals der Fahrer bereits mit zum Gewicht zählte.

Eine Entwicklung, die Marko nicht gefällt. "Leichte Autos sind dann auch wieder viel schwieriger zu fahren", erklärt er. Umso beeindruckender ist es aber natürlich, dass die Autos trotz des massiven Zusatzgewichts so viel schneller sind als ihre Vorgänger in den vergangenen Jahren. Die Gewichtserhöhung in diesem Jahr geht auf die breiteren Reifen und die generell breiteren Autos zurück.


Fotostrecke: Welcher ist der schönste Formel-1-Bolide?

"Als mich zum ersten Mal ein anderes Auto überholt hat, dachte ich, da kommt ein LKW", berichtete Nico Hülkenberg bei den Testfahrten in Barcelona. Er sieht das aber eher positiv: "Die Autos sehen so massiv aus im Vergleich zu den Vorjahren. So brachial und maskulin. Wir hatten vergangene Woche einen Filmtag, da war auch ein Vorjahreswagen dabei. Der sieht dagegen plötzlich aus wie ein Formel-3-Auto."