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Formel 1 2017: Darum werden die Starts noch schwieriger

Nur noch ein Kupplungshebel, keine Tipps und keine elektronischen Tricks mehr: 2017 sollen die Formel-1-Piloten bei den Starts endlich richtig gefordert werden

(Motorsport-Total.com) - In der neuen Formel-1-Saison sollen die Starts noch einmal schwieriger werden. Bereits im Vorjahr gab es in diesem Bereich einige Regeländerungen, die nun noch einmal verschärft werden. Durch diese Maßnahme soll der Fahrer wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt werden - denn bisher spielte dieser bei den Starts nur eine untergeordnete Rolle. Aber was ändert sich in dieser Saison genau und welche Auswirkungen haben diese Neuerungen? Wir liefern einen Überblick.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Wer bekommt den Start beim Auftakt 2017 in Melbourne am besten hin? Zoom

Rückblick: Bereits zur Saison 2016 wurde in der Formel 1 umgerüstet. Die Fahrer dürfen beim Start seitdem nur noch einen - statt wie zuvor zwei - Kupplungshebel verwenden. Bis einschließlich 2015 wurde ein Hebel komplett durchgedrückt und der andere am Schleifpunkt festgehalten. Sobald die Ampel ausging, wurde dann der komplett durchgedrückte Hebel losgelassen.

Darüber hinaus erhielt der Pilot per Funk Hilfe dabei, den Schleifpunkt bestmöglich zu finden. Dieses Prozedere führte dazu, dass es fast unmöglich war, einen Start komplett in den Sand zu setzen. Um den Fahrer beim Start wieder mehr zu fordern, wurde daher bereits 2016 der zweite Kupplungshebel abgeschafft, und auch die Ingenieure dürfen den Piloten seitdem keine Hinweise per Funk mehr geben.

Dadurch mussten die Piloten 2016 zwar wieder etwas mehr Arbeit selbst erledigen, doch wirklich kompliziert waren die Starts auch im Vorjahr nicht. Hintergrund: Der Fahrer musste beim Loslassen der Kupplung nicht den optimalen Punkt finden, weil die Elektronik den Rest besorgte. Oder anders gesagt: Es reichte bereits aus, den Hebel nur ungefähr in der richtigen Position loszulassen, um einen perfekten Start hinzulegen.

Wenn der Ingenieur vorher alles korrekt eingestellt hatte, hatte der Fahrer kaum etwas zu befürchten. "Jetzt dürfen wir kein System mehr haben, das uns dabei hilft", erklärt Mercedes-Neuling Valtteri Bottas, der "mehr Arbeit" für die Fahrer ankündigt. Wie funktioniert das? Die FIA schreibt für 2017 vor, dass die Kupplung linear zur Bewegung des Hebels reagieren muss. Elektronische Kniffe sind nicht mehr erlaubt.


Fotos: Testfahrten in Barcelona


Folglich müssen die Fahrer den Schleifpunkt nun komplett ohne Unterstützung finden. Auch analoge Hilfen am Lenkrad, die es dem Fahrer erleichtern sollen, den richtigen Punkt zu finden, sind verboten. Darüber hinaus darf sich der Kupplungshebel maximal 80 Millimeter bewegen. Bei mehr Spielraum würde sich entsprechend auch der sogenannte "Sweetspot", also der optimale Punkt, vergrößern und wäre damit leichter zu treffen. So ist eine Sache von wenigen Millimetern.

"Im Vorjahr war es nicht schwierig, aber jetzt ist es viel härter", erklärt Haas-Pilot Kevin Magnussen und ergänzt: "Wenn man vorher einen schlechten Start hatte, lag es an den Ingenieuren, die die Kupplung nicht richtig eingestellt oder den Grip falsch berechnet hatten. Man konnte zwar an der Ampel auch schnell reagieren, aber ansonsten lag es nicht in unserer Hand."


Fotostrecke: Formel-1-Technik 2017: Highlights der Tests

Bereits vor der Saison 2016 hieß es, dass die Fahrer ab sofort "wie bei einem normalen Straßenauto" kuppeln müssen, und dass die Starts schwieriger werden. Diese Prognose traf damals nicht wirklich zu, steht nun aber für die Saison 2017 erneut im Raum. Nach den Testfahrten in Barcelona, bei denen die Fahrer die Starts fleißig trainierten, sind sich die Piloten jedenfalls einig: Es wird deutlich schwerer werden, einen optimalen Start hinzulegen.