Stuck: Formel 1 sollte sich Beispiel an Truck-Event nehmen

Rennlegende Hans-Joachim "Strietzel" Stuck kritisiert die aktuelle Formel 1 und erklärt, wie man das Produkt verbessern könnte, um wieder mehr Fans anzulocken

(Motorsport-Total.com) - Am 31. Juli fand im Vorjahr der bisher letzte Formel-1-Grand-Prix von Deutschland statt. Wie schon 2015 müssen die deutschen Racing-Fans auch 2017 eine Saison ohne Rennen vor der eigenen Haustür verkraften. Wirtschaftlich ist die Austragung eines Rennens kaum noch tragbar, die Antrittsgelder sind in den vergangenen Jahren bei ausbleibendem Publikumsinteresse immer weiter gestiegen. Viele Streckenbetreiber hoffen daher auf Besserung durch die neuen Rechteinhaber Liberty Media. Auch für Rennlegende Hans-Joachim "Strietzel" Stuck sind die Zustände in Deutschland untragbar.

Titel-Bild zur News: Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim "Strietzel" Stuck spricht immer klare Worte Zoom

Kein Deutschland-Rennen im Formel-1-Kalender 2017 ist für ihn "ein absolutes No-Go", wie Stuck gegenüber der 'Bild' verärgert anmerkt. Immerhin stellt Deutschland mit Mercedes nicht nur das aktuelle Weltmeisterauto, sondern mit Nico Rosberg auch den aktuellen Fahrer-Weltmeister. Nach dessen Rücktritt könnte zumindest Sebastian Vettel mit Ferrari als Zugpferd dienen, mit Nico Hülkenberg und Pascal Wehrlein hat die Bundesrepublik außerdem zwei heiße Eisen im Köcher.

"Wir sind das Automobil-Land schlechthin auf der Welt, da muss schnell eine Lösung her", fordert der deutsche Ex-Rennfahrer. Stuck spricht sich für eine Reduktion der Antrittsgelder aus, außerdem wünscht er sich mehr Show "drumrum" für die Fans. Wirft man einen Blick auf die Zuschauerzahlen der vergangenen Jahre, wird klar, dass das Produkt Formel 1 bei steigenden Ticketpreisen immer weiter an Attraktivität verloren hat.

Waren es 2010 noch 63.000 Zuseher auf dem Hockenheimring, kamen 2012 nur noch 59.000 an die Strecke. Die Abwärtsspirale erreichte 2014 mit nur 52.000 Fans ihren bisherigen Höhepunkt. Nachdem 2015 gar kein Rennen ausgetragen wurde, konnte man 2016 immerhin 57.000 Menschen anlocken. Insgesamt fanden sich 122.000 Zuschauer am Rennwochenende ein. Eine magere Ausbeute im Vergleich zu gefüllten Stadien und Tribünen in Mexiko oder Silverstone.

"2014 waren am Hockenheimring rund 50.000 Zuschauer, 140 Kilometer nördlich beim Truck-Race auf dem Nürburgring waren es 140.000", vergleicht Stuck. Für den eklatanten Unterschied hat er eine einfache Erklärung parat: "Weil es bezahlbar war, man nah ran konnte und es eine gute Show gab." Daran müsse die Königsklasse des Motorsports in den kommenden Jahren arbeiten."