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Jean Todt: Die Formel 1 ist die sicherste Serie, aber...

FIA-Präsident Jean Todt und Weltmeister Nico Rosberg sind sich einig: In der Formel 1 kann es nicht sicher genug zugehen

(Motorsport-Total.com) - Darauf freut sich jeder Formel-1-Fan: Die Boliden für die kommende Saison sollen aggressiver aussehen, werden mit breiteren Reifen ausgestattet und versprechen schnellere Rundenzeiten. Außerdem sind sie bis jetzt noch der Auflage des kopfschützenden Gestells Halo entgangen. Das klingt also nach dem puren Motorsportvergnügen. Doch im Hintergrund wird auch fortwährend daran gearbeitet, dass dies im möglichst sichersten Rahmen stattfindet.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

In seiner Eigenschaft als FIA-Präsident liegt Jean Todt die Sicherheit am Herzen Zoom

"Ich würde sagen, dass die Formel 1 im Moment die sicherste Kategorie im Motorsport ist", betont der Präsident des Automobil-Weltverbands FIA, Jean Todt, beim SPOBIS (in Düsseldorf), presented by _wige. "Aber es gibt auch dort immer wieder kleine Verbesserungen, wie in jeder anderen Serie."

Die Königsklasse des Motorsports hat für sich selbst den Anspruch, die besten Fahrer in den schnellsten Autos bei größtmöglichem Unterhaltungswert gegeneinander antreten zu lassen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass das nicht immer das sicherste Unterfangen war. Daraus konnte viel gelernt werden. Aber Todt verweist darauf, dass auch zukunftsorientierte Technologien nicht automatisch Sicherheit versprechen.

Formel E nicht sicherer als Formel 1

"Ich würde nicht sagen, dass die Formel E sicherer ist als die Formel 1", spricht er etwa die 2014 ins Leben gerufene Elektroserie an. "Bei der Formel E ist es ein wenig schwieriger, weil sie in Städten stattfindet, in denen alles für nur 24 Stunden organisiert werden muss."

Von Wolfgang Graf Berghe von Trips über Jochen Rindt bis Ayrton Senna - die Liste der bei Grands Prix, Testfahrten oder anderen Motorsport-Veranstaltungen verunglückten Formel-1-Piloten ist leider lang. Bis in die 1980er-Jahre hinein musste an jedem Rennwochenende mit dem Schlimmsten gerechnet werden. Mit Sennas tragischem Unfall 1994 sollte der traurige Höhepunkt erreicht worden sein. Der Legendentod zog immense Sicherheits-Verbesserungen nach sich. Seither staunte man oft nicht schlecht, wie unversehrt die Fahrer auch aus den zerstörtesten Boliden aussteigen konnten. Bis zum 5. Oktober 2014.

Als Marussia-Pilot Jules Bianchi beim Japan-Grand-Prix auf regennasser Fahrbahn mit seinem Boliden unter einen Bergungskran geriet und neun Monate später an den Folgen seiner Kopfverletzung verstarb, musste die Sicherheitspolitik der Formel 1 noch einmal überdacht werden. Die Einführung des virtuellen Safety-Cars und schärfere Flaggenbestimmungen waren eine erste Initiative, die Kopfschutz-Idee ist als Folge in langfristiger Planung.

"Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Fortschritte machen können", macht sich auch Weltmeister Nico Rosberg Gedanken. "Ich denke zurück an die Zeit von meinem Vater - da sind jedes Jahr ein oder zwei Fahrer gestorben. Das war heftig und davor war es noch schlimmer. Es ist beeindruckend, wie sehr wir uns in den letzten Jahren in Sachen Sicherheit gesteigert haben. Aber wir haben vor zwei Jahren leider wieder einen Kollegen verloren. Das war ein heftiger Rückschlag für unseren Sport und für uns alle."


Fotostrecke: Unfall von Jules Bianchi

"Deswegen muss es aber weitergehen - wir können es immer noch besser machen", so der zurückgetretene Mercedes-Pilot, der bereits angekündigt hat, seine ehemalige Serie weiter verfolgen zu wollen. "Es wird gerade diskutiert, den Kopf zu schützen. Da sind natürlich alle Puristen dagegen, weil es dann kein purer Formel-1-Sport mehr sei. Aber ich bin dafür, dass man die Sicherheit immer weiter steigert."