Stewart deckt Rosberg: "Wissen nicht, was intern passiert ist"

Ex-Weltmeister Jackie Stewart kann den Rücktritt von Nico Rosberg nachvollziehen - Der Deutsche ist bereits der sechste Weltmeister, der nicht zurückkehrt

(Motorsport-Total.com) - Mit seinem angekündigten Karriereende hat Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg die Szene am vergangenen Freitag geschockt. Nach seiner Bekanntgabe prasselten unterschiedliche Reaktionen aus der Sportwelt auf den Deutschen ein, doch Ex-Weltmeister Jackie Stewart bestärkt den Mercedes-Piloten in seiner Entscheidung: "Ich war überrascht, fand es aber wunderbar", wird der Schotte von 'MotorSport' zitiert.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart hörte wie Nico Rosberg ebenfalls als Weltmeister auf Zoom

Der dreimalige Weltmeister beglückwünscht Rosberg, dass er auf dem Höhepunkt seiner Karriere aufhören konnte und kann den Schritt des 31-Jährigen nachvollziehen: "Wir wissen nicht, was in dieser Saison intern vorgefallen ist, aber im Team könnte es nicht so viel Spaß gemacht haben", sagt er über die große Rivalität mit Teamkollege Lewis Hamilton und den Druck innerhalb der Silberpfeile.

"Jetzt da er die Weltmeisterschaft gewonnen hat, muss er sich gefragt haben: 'Brauche ich den Stress noch? Ist es das wert, weiterzumachen?'", so Stewart weiter. Rosberg hatte gesagt, dass er ohne den Weltmeistertitel nicht aufgehört hätte, doch mit Überfahren der Ziellinie wusste er, dass Abu Dhabi sein letztes Rennen gewesen sein würde.

Keine Probleme für Zweitkarriere

Was Rosberg in Zukunft machen wird, das hat er noch nicht verraten, doch laut Stewart sollte es kein Problem darstellen, etwas zu finden: "Er sieht gut aus, präsentiert sich gut, ist hochintelligent und ein wirklich netter Kerl. An kommerziellen Möglichkeiten sollte es ihm nicht fehlen", meint der Schotte, der mit Rosberg übrigens eine Sache gemein hat: Auch er hörte einst als Weltmeister auf und verteidigte seinen Titel nicht.

Das war allerdings nach seinem bereits dritten Titel 1973. Sein Rücktritt wurde allerdings von einem tragischen Unfall überschattet: Tyrrell-Teamkollege Francois Cevert verunglückte im Training zum Saisonabschluss in Watkins Glen, woraufhin sich das Team zurückzog. Jackie Stewarts Karriere endete somit vorzeitig - das Rennen wäre sein 100. Grand Prix gewesen.

Der Rücktritt des Schotten stand zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits vorzeitig fest. "Meine Entscheidung war im Vergleich zu Nicos komplett anders und kam unter anderen Umständen", erzählt er. "Motorsport ist heute weitaus weniger gefährlich als damals, wo ich meine Entscheidung traf. Aber ich war einfach ausgebrannt und müde vom Reisen und vom Rennfahren."

Rosberg sechster Titel-Nichtverteidiger

Dass in einer Saison kein Titelverteidiger an den Start geht, wird 2016 übrigens zum bereits sechsten Mal der Fall sein. Den Anfang machte einst Mike Hawthorn, der nach seinem einzigen WM-Titel 1958 seinen Rücktritt erklärte. Doch selbst wenn der Brite seine Karriere nicht beendet hätte, hätte er 1959 nicht mehr teilnehmen können, weil er aus ungeklärter Ursache im Januar des Jahres bei einem Verkehrsunfall verstarb.

Neben Hawthorn, Stewart und Rosberg hörte auch Alain Prost 1993 als Weltmeister auf - dass Damon Hill als Nachfolger im Jahr darauf mit der Startnummer 0 bei Williams antreten musste, ist auch eine legendäre Begleiterscheinung. Zudem kehrten noch zwei weitere Champions im Folgejahr nicht zurück - allerdings unter anderen Umständen: Jochen Rindt und Nigel Mansell.


Fotostrecke: Formel-1-Titel, die nicht verteidigt wurden

Mansell, der 1992 seinen einzigen Titel in der Königsklasse holte, ging ein Jahr später in die amerikanische CART-Serie, wo er ebenfalls die Meisterschaft holen konnte, bevor er später ein wenig erfolgreiches Formel-1-Comeback wagte. Jochen Rindts Geschichte ist da weitaus tragischer: Der Österreicher erlebte seinen Titel 1970 nicht mehr mit, weil er bei einem schweren Unfall in Monza verstarb - er ist bis heute der einzige posthume Formel-1-Weltmeister.