Partylöwe Rosberg bei "40 Prozent": Realisiere es immer mehr

Nico Rosberg erzählt, wie exzessiv die ersten Tage als Weltmeister waren, wieso sich das Team so sehr für ihn gefreut hat und welches Programm nun bevorsteht

(Motorsport-Total.com) - Drei Tage werde Nico Rosberg brauchen, ehe er seinen Titelgewinn realisiert hat, meinte der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende und dreimalige Weltmeister Niki Lauda nach dem Triumph in Abu Dhabi. An seinem dritten Tag als Formel-1-Champion besucht der 31-Jährige seinen Geburtsort Wiesbaden. Und hat er es nun schon realisiert? "Immer mehr", sagt der Mercedes-Pilot, der laut eigenen Angaben "bis heute durchgefeiert" hat. "Ich muss mich entschuldigen. Ich bin gerade nicht bei 100 Prozent, sondern bei 40 Prozent, hab nicht viel geschlafen in letzter Zeit. Aber ich gebe mir Mühe."

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Gestern Sepang (Foto), heute Wiesbaden: Champion Rosberg wird herumgereicht Zoom

Rosberg sah in Anbetracht der Umstände überraschend fit aus. Dabei habe er bei der Weltmeisterparty in Abu Dhabi mit Familie, Freunden und Kollegen "wirklich die Sau rausgelassen und einen Riesenspaß gehabt", erzählt er mit leuchtenden Augen. Man hatte den Eindruck, dass sich viele im Fahrerlager mit Rosberg freuten. Bei der Feier wurden unter anderem Daniel Ricciardo und Romain Grosjean gesichtet, während Rivale Lewis Hamilton dem rauschenden Fest fernblieb.

"Das ist nicht so einfach mit Freundschaften im Fahrerlager", nennt Rosberg den Grund, warum die Akteure nicht wie beim Fußball üblich gemeinsam miteinander feiern. "Wir sind eher Einzelkämpfer." Dennoch verstehe er sich "mit einigen Fahrern", zum Beispiel Landsmann Nico Hülkenberg.

Ricciardo zwingt Rosberg zu "Shoey"

Und auch das Verhältnis zu Ricciardo scheint gut zu sein. Der Australier verlangte von Rosberg nach dem Titelerfolg einen "Shoey" - also das vom Red-Bull-Piloten salonfähig gemachte Trinken des Champagners aus dem Rennfahrerschuh. "Das habe ich gerne gemacht", verrät Rosberg. "Daniel hat auch heftig gefeiert."

Das gilt auch für die Mercedes-Mannschaft. Manche hatten den Eindruck, dass der Jubel der Crew nach dem Erfolg des Weltmeistersohnes ausgelassener war als im Vorjahr bei Hamilton. Täuscht dieser Eindruck? "Ich habe den Jubel bei Lewis nicht gesehen, denn damals habe ich einen großen Bogen drumherum gemacht", drückt sich Rosberg vor einer Antwort. "Von daher kann ich diesen Vergleich nicht ziehen."


Nico Rosberg feiert in Kuala Lumpur

Warum sich das Team so sehr mit Rosberg freute

Dennoch zeigt er sich von der Reaktion seiner Mannschaft sehr berührt: "Das Team hat sich sehr herzlich für mich gefreut, was mir sehr viel bedeutet." Er hat dafür auch eine Erklärung: "Ich bin seit Tag 1, also seit 2010 dabei. Wir haben alle zusammen diese harte Zeit durchgemacht. 2010 hatten wir heftige Rennen, bei denen wir Zwölfter und 16. geworden sind. Wir waren im Niemandsland, und dann kamen die Wende und der Erfolg. Diese harten Zeiten schweißen zusammen, das hat man auch am Sonntag gesehen." Auch bei der darauffolgenden Weltmeisterfeier.

Dabei ist all das erst der Anfang: Rosberg hat nun einen wahren Marathon an öffentlichen Auftritten als frischgebackener Formel-1-Weltmeister vor sich. "Die nächsten Wochen werden eine spannende Zeit", weiß er selbst. "Aber es ist ja auch schön, und ich mache das freiwillig. Man wird ja nicht jeden Tag Weltmeister."


Nico Rosberg: Die Weltmeister-PK in Wiesbaden

Der Auftritt des Mercedes-Piloten in seiner Heimatstadt in voller Länger Weitere Formel-1-Videos

Am Dienstag wurde er Mercedes-Hauptsponsor Petronas in Kuala Lumpur als neuer Weltmeister präsentiert. "Ein Wahnsinn, wie viele Menschen mit mir dort gefeiert haben", zeigt er sich beeindruckt. "Es waren Tausende. Das war richtig emotional."

Rosberg in Wiesbaden: "Mache jetzt ein bisschen langsamer"

Der Besuch in Wiesbaden geschah im Gegensatz zum Sponsorauftritt in Malaysia völlig spontan. Rosberg lud sich beim Bürgermeister der Stadt auf Handkäs und Musik - eine hessische Käsespezialität mit marinierten Zwiebeln - ein. Beim Empfang waren auch seine aus Hessen stammende Mutter Sina sowie Tante und Onkel vor Ort.

Rosberg meinte, er werde sich noch lange an den Besuch erinnern. "Und der Handkäs mit Musik war superlecker. Eine neue Erfahrung." Das weitere Programm des Weltmeisters: Ein Besuch beim Team in Brackley und bei der Motorenabteilung in Brixworth stehen an, ehe es am Donnerstag in die Daimler-Fabrik nach Sindelfingen geht.

Äußerst emotional wird es am kommenden Freitag, denn da steht die FIA-Preisverleihung in der Wiener Hofburg auf dem Programm. Dann bekommt Rosberg endlich auch den Weltmeister-Wanderpokal überreicht. "Das wird für mich ein Highlight und ein gigantisches Erlebnis", freut er sich schon jetzt. "Was davor und danach passiert, weiß ich jetzt nicht ganz genau."

Am Donnerstag wird er aber laut eigenen Angaben einen Ruhetag einlegen: "Ich mache jetzt ein bisschen langsamer, es geht nicht mehr", muss selbst er sich eingestehen. "Ich brauche ein bisschen Ruhe, denn am Wochenende geht es wieder intensiver weiter."