Lewis Hamilton: WM-Titel in Brasilien 2008 war kein Glück

Lewis Hamilton unterhält sich vor dem Grand Prix von Brasilien über seine bisherigen Erfahrungen in Interlagos - Erster Brasilien-Sieg könnte WM entscheiden

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton holte mit seinem Sieg in Mexiko den 51. Grand-Prix-Erfolg, womit er nun auf 23 verschiedenen Rennstrecken gewinnen konnte. Nur zwei aktuelle Strecken im Formel-1-Kalender sind noch weiße Flecken auf der Hamilton-Landkarte: Baku und Interlagos. Während er in Baku erst einmal gefahren ist, schaffte Hamilton in Brasilien in bisher neun Anläufen nur den zweiten Platz als bestes Resultat. Trotzdem erlebte der dreifache Weltmeister in Sao Paulo zu Beginn seiner Karriere eine Achterbahnfahrt der Gefühle.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

WM-Entscheidung 2008: Hamilton überholt Glock in der letzten Kurve und holt sich P5 Zoom

In seinem Debütjahr 2007 kam der damalige McLaren-Pilot als WM-Führender zum letzten Rennen der Saison. Er musste sich im Titelrennen Kimi Räikkönen am Ende um einen Punkt geschlagen geben. In Mexiko wurde er auf seine Niederlage angesprochen, doch Hamilton will sich damit heute nicht mehr befassen: "Daran erinnere ich mich nicht mehr. Ist lange her, da war ich noch ein ziemlich junger Kerl."

2008 gelang ihm die Revanche. Hamilton sicherte sich mit einem Überholmanöver in der letzten Runde (in der letzten Kurve) gegen Timo Glock den so wichtigen fünften Platz und entriss damit Felipe Massa die kurzzeitige WM-Führung wieder. Auch der erste Titelgewinn ist bereits Geschichte für den Silberpfeil-Pilot. Darauf angesprochen, ob er in diesem Moment im Rennen einfach nur immenses Glück hatte, dass Glock bei Regen auf Trockenreifen auf der Strecke war und daher extrem langsam fuhr, entgegnet Hamilton: "Ich glaube nicht, dass meine Karriere etwas mit Glück zu tun hatte."

Er möchte sich nicht auf überirdische Kräfte oder das Schicksal hinausreden und macht seinen Standpunkt acht Jahre nach dem ersten Triumph klar: "Mein Vater hatte einmal vier Jobs gleichzeitig, damit ich weiter Rennen fahren konnte. Das hatte also nichts mit Glück zu tun." Seine Erfolge seien hart erarbeitet und auch wenn es Momente gab, in denen es anders laufen hätte können, möchte Hamilton nichts von Glück wissen.


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"Glück ist für mich, dass ich diesen Job machen darf, um die Welt reisen und das Auto so fahren kann, wie ich es derzeit tue", erklärt der WM-Zweite. Während die WM-Entscheidungen in den vergangenen Jahren nicht in Brasilien stattgefunden haben, könnte der 31-Jährige in dieser Saison durchaus Glück auf dem Autodromo Jose Carlos Pace benötigen. Die Statistik spricht nämlich gegen ihn. Er müsste am kommenden Sonntag seinen ersten Brasilien-Sieg einfahren, will er seine WM-Chance wahren. Gewinnt Nico Rosberg, dann krönt sich der Deutsche vorzeitig zum Weltmeister.

Nico Hülkenberg, Lewis Hamilton

Brasilien 2012: Im Kampf um die Führung geraten Hülkenberg & Hamilton aneinander Zoom

Der WM-Führende konnte in den vergangenen zwei Jahren in Sao Paulo gewinnen. "In den vergangenen beiden Jahren war Nico schneller", gibt Hamilton sogar zu. Er betont aber auch, dass es im Vorjahr im Qualifying extrem knapp war - Hamilton musste sich Rosberg um 0,078 Sekunden geschlagen geben. "Die Hundertstel hatte ich beim Hochschalten den Berg hoch verloren. Vielleicht sind ja aller guten Dinge drei", munkelt er und erinnert sich an das Jahr 2012: "Als ich für McLaren fuhr, hatte ich einmal die Chance zum Sieg. Da hat mich allerdings Hülkenberg abgeschossen." 2016 wagt er einen neuen Versuch...