powered by Motorsport.com
  • 28.11.2016 19:23

  • von Norman Fischer & Dominik Sharaf

Keke Rosberg als stiller Unterstützer: "Ich bewundere Nico"

Keke Rosberg ist nur selten an der Strecke zu finden, selbst den Titelgewinn seines Sohnes schaut er am TV - Die Familie hat ihren idealen Weg für sich gefunden

(Motorsport-Total.com) - Seit dem gestrigen Sonntag hat Keke Rosberg ein Alleinstellungsmerkmal. Er ist der einzige Formel-1-Weltmeister der Geschichte, der gesehen hat, wie sein Sohn ebenfalls einen Titel in der Königsklasse holt. Wie die Hills (bei denen Graham allerdings früh verstarb) haben die Rosbergs nun ebenfalls einen Weltmeister-Vater und einen Weltmeister-Sohn in der Familie, nachdem sich Nico Rosberg in Abu Dhabi gegen Lewis Hamilton durchsetzen konnte.

Titel-Bild zur News: Keke Rosberg

Keke Rosberg ist stolz auf seinen Sohn, den Formel-1-Weltmeister 2016 Zoom

Doch im Gegensatz zu anderen Rennfahrer-Vätern hält sich Keke Rosberg von der Strecke fern, wenn sein Sohn fährt. Der Finne ist äußert selten zu Gast im Paddock und war auch beim Rennen in Abu Dhabi nicht vor Ort. Den Grand Prix verfolgte er bei einem Freund in Dubai, etwa eine Autostunde vom Yas Marina Circuit entfernt - erst nachdem sein Sohn als Weltmeister feststand, reiste er nachträglich an.

Für den Weltmeister von 1982 ist der Titelgewinn seines Sohnes "die am härtesten erkämpfte Meisterschaft aller Zeiten", wie er sagt. Damit meint er vor allem die Hingabe, mit der sich Nico seiner Karriere widmet. Während Teamkollege Lewis Hamilton in seiner Freizeit gerne durch die Welt jettet, konzentriere sich Nico auf seinen Job: "Es sind Ernährung, Zeitumstellung, Training und zur richtigen Zeit den Kopf freimachen. Es scheint funktioniert zu haben", zeigt sich Rosberg sen. beeindruckt.

Nico erfüllt alle drei Aufgaben

"Ich bewundere ihn für seine mentale Stärke und seinen Einsatz. Es hat absolut nichts damit zu tun, wie wir damals als Formel-1-Fahrer aufgetreten sind", so der Finne weiter. Dass sein Sohn irgendwann einmal Weltmeister werden würde, daran habe er immer geglaubt. Drei Vorgaben hatte er ihm dabei mit auf den Weg gegeben: "Das erste Rennen gewinnen, Monaco gewinnen und die Meisterschaft gewinnen. Jetzt kann er das alles abhaken", so Rosberg.

Während des Rennens hat der Papa natürlich kräftig mit seinem Sohn gefiebert. Dass Hamilton mittels Bummelei versuchen würde, Rosberg in das Feld hinter ihm zu treiben, war ihm dabei vorher klar. "Ich habe mich nur gewundert, dass es so spät passiert", sagt er und wäre in der gleichen Situation nicht so ruhig geblieben. "Ich wäre ihm volles Rohr in das Getriebe gefahren - und erst dann auf die Bremse", lacht er mit einem Augenzwinkern.

Für seinen Sohn ist Keke Rosberg immer da, auch wenn er ihn nicht vor Ort begleitet. Das möchte Nico auch gar nicht. Zwar dankt der 31-Jährige seinem Vater nach dem Rennen für die ganze Unterstützung, die er in seiner Karriere hatte, doch spätestens mit dem Formel-1-Aufstieg 2006 zog sich der Finne immer weiter zurück. "Ich denke, dass es gut ist, wie er mich das machen lässt und einen Schritt zurückgeht", meint der neue Weltmeister, der nach seinem Titelgewinn ein emotionales Familienvideo postete.

Mit der 1 oder 6 zum zweiten Titel?

Trotzdem schreibt Keke seinem Sohn vor jedem Rennen eine Nachricht. "Meistens steht 'Gib morgen Gas. Punkt. Ausrufezeichen' oder so etwas drin. Das sind seine Ratschläge an jedem Wochenende", lacht Nico Rosberg. Auf die Nachrichten angesprochen meint der Vater: "Man muss ja etwas sagen, aber was? Dreh dich nicht in der ersten Kurve? Das kann man nicht machen", meint er. "Man versucht, den Spaß zu betonen."

Im kommenden Jahr dürfte Nico Rosberg noch mehr Spaß auf der Strecke haben, wenn er als Gejagter in die neue Saison geht. Papa Keke ist davon überzeugt, dass er seine Leistung dann noch einmal steigern kann: "Ein glücklicher Mann performt besser als ein unglücklicher Mann", lautet seine Weisheit dazu.

Offen ist nur noch, mit welcher Startnummer Rosberg in die Saison gehen möchte: Will er die 1 des Weltmeisters haben oder wie Lewis Hamilton seine Startnummer behalten? "Ich weiß es nicht", grübelt der Wiesbadener noch über die Frage. "Ich liebe die 6 natürlich, und mein Dad hat mit ihr auch die Weltmeisterschaft gewonnen - für uns ist es also eine sehr glücksbringende Nummer."