powered by Motorsport.com

Jenson Button nach Ausfall: "Mehr Zeit zum Verabschieden"

Jenson Button konnte in seinem letzten Formel-1-Rennen das Ziel nicht erreichen - Grund für Aufhängungsproblem nicht geklärt - Alonso holt einen Punkt in Abu Dhabi

(Motorsport-Total.com) - Es war nicht der Abschied, den sich Jenson Button an seinem letzten Formel-1-Wochenende gewünscht hat. Der Brite konnte in Abu Dhabi bei seinem 305. Grand Prix die Ziellinie nicht überqueren, ein Bruch an der Vorderradaufhängung führte zum vorzeitigen Ende in Runde zwölf. Teamkollege Fernando Alonso rettet beim Saisonfinale den zehnten Platz ins Ziel.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button verabschiedet sich nach 17 Jahren und 305 Rennen aus der Formel 1 Zoom

Angesprochen auf den Schaden am McLaren zeigt sich Button verwundert: "Ich weiß wirklich nicht, was das Problem war. Das ist uns noch nie passiert. Das ist eigentlich eine Stärke unseres Teams, dass nichts kaputt geht. Heute allerdings schon. Aber es ist passiert, man kann es nicht mehr ändern." Bereits in Kurve 9 habe sich die Lenkung seltsam angefühlt, womöglich traf der Brite an dieser Stelle den orangen Randstein zu hart rechts vorne.

Auf der darauffolgenden Geraden hin zu Kurve 11 brach ein Teil der rechten Vorderradaufhängung. "Ich habe nichts anders gemacht als in den vergangenen 17 Jahren", versichert Button mit einem müden Lächeln. "Das war eine Überraschung, aber ich war zumindest froh, dass ich es vor dem Bremspunkt für Kurve 11 gemerkt hatte." Sein letztes Rennen war zwar kurz, trotzdem habe er es genossen.

Er kann sogar nach seinem insgesamt 61. Ausfall seiner Karriere, dem sechsten in diesem Jahr, noch etwas Positives darin erkennen: "Ich bin zwar früh ausgeschieden, aber dafür konnte ich mit den Fans feiern." Denn nachdem er den McLaren vor seiner Garage abstellte, wurde er von den Fans und den Teammitgliedern beklatscht. "Ich hätte gewinnen sollen, aber das lag heute nicht drin", schmunzelt er. Nach den Interviews scherzte der Brite außerdem: "Ich werde mir jetzt ein kühles Bier gönnen."

Obwohl Button noch die Möglichkeit hätte, 2018 wieder ins Auto zu steigen, machte er an diesem Wochenende klar, dass er dieses Rennen als sein letztes ansieht. Was wird er also besonders vermissen in Zukunft? "Die Formel-1-Autos natürlich. Die sind toll, manchmal ist es aber auch frustrierend. Der Teamspirit ist auch toll bei McLaren, ich werde das auch vermissen." Er blicke auf eine tolle Karriere zurück und sei sehr dankbar dafür, was er alles erreichen durfte. (Buttons Karriere in unserer Datenbank!)

Sein WM-Titel 2009 sticht dabei heraus. Button konnte insgesamt 15 Rennen gewinnen. Der Abschied nach 17 Jahren Formel 1 fällt ihm nicht ganz so leicht. Er gibt zu, dass der Rennsonntag emotional war: "Ja, ich hatte meine letzte Massage von Mikey. Mit ihm werde ich aber vielleicht nächstes Jahr weiterarbeiten. Er sagte, ich sollte heute ein bisschen früher da sein. Dann ging ich runter und das gesamte Team und Leute aus dem Paddock haben sich von der Hospitality bis zur Garage aufgestellt. Da war ich sehr froh, dass ich meine Sonnenbrille dabei hatte, weil es sehr emotional wurde", schildert der 36-Jährige.

"Verlasse den Sport als glücklicher Jenson Button"

Er versichert: "Für mich war das mein letztes Formel-1-Rennen. Ich verlasse den Sport als glücklicher Jenson Button." Man solle sich keine Sorgen um ihn machen, schließlich würde das heutige Rennen seine gesamte Karriere nicht verändern. "Ich habe noch so viele Jahre vor mir, in denen ich in anderen Serien fahren möchte. Ich nehme nur gute Erinnerungen und Erfahrungen aus meiner Formel-1-Zeit mit." Den Abschied feierte er noch während des Rennens im Fahrerlager mit Mutter Simone Lyons, Freundin Brittny Ward, seiner Schwester und vielen Wegbegleitern.

Teamkollege Alonso muss sich ebenfalls von seinem Kumpel verabschieden, im nächsten Jahr wird Stoffel Vandoorne neben ihm Platz nehmen. "Er wird immer noch da sein, er wird eine große Hilfe sein durch seine Rolle im Team", glaubt der Spanier. Der 35-Jährige gibt aber auch offen zu: "Jenson werden wir vermissen. Unsere Generation tritt schön langsam ab. Mal sehen, wie lange wir noch hier sein werden", schmunzelt er.

Das Rennen auf dem Yas Marina Circuit konnte er im Gegensatz zu Button beenden. Er holte mit seinem zehnten Platz einen weiteren Punkt für das Team, das sich den sechsten Rang in der Konstrukteurs-WM sichert. Alonso wird Gesamtzehnter. "Wir konnten mit Force India und den Williams mitfahren, ich habe bis zur letzten Runde gekämpft", schildert der Doppelweltmeister, der beim ersten Stopp eine Position an Felipe Massa abgeben musste. "Ich bin glücklich, dass wir die Positionen in der Meisterschaft einfahren konnten."

Alonso gelang mit einer Zweistoppstrategie (Ultrasoft - Soft - Supersoft) die Fahrt in die Top 10. "Wir konnten uns gegenüber 2015 deutlich steigern, es war eine positive Saison", resümiert Alonso. Trotzdem erklärt er: "Natürlich wollen wir die Meisterschaft gewinnen. Das ist noch ein langer Weg. Wir müssen über den Winter hart arbeiten, um im nächsten Jahr konkurrenzfähiger zu sein."


Fotostrecke: GP Abu Dhabi, Highlights 2016