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Ecclestone bestätigt: "Ron Dennis' Ende offenbar besiegelt"

Während McLaren schweigt, obwohl von einem "Blutbad" um die Macht die Rede ist, bestätigt nun Bernie Ecclestone das wahrscheinliche Ende der Ära Ron Dennis

(Motorsport-Total.com) - Während sich bei McLaren hinter den Kulissen ein Gemetzel um die Macht abspielt, schweigen die Entscheidungsträger nach außen. Doch nun bestätigt Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, dass McLaren-Geschäftsführer Ron Dennis, der das Unternehmen wie kein Zweiter geprägt hat, verzweifelt um seinen Posten kämpft. Am Freitag habe es einen Gerichtsprozess gegeben, "bei dem er noch einmal alles umkehren wollte, aber er hat verloren. Das ist schade, denn wir wollen Ron nicht verlieren."

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Ron Dennis

Bernie Ecclestone muss zusehen, wie Dennis um sein Lebenswerk kämpft Zoom

Auf die Frage der Kollegen von 'Reuters', ob das Ende von Dennis damit besiegelt sei, sagt Ecclestone: "Offenbar ja. Ich denke, dass er nun in die Berufung geht, also könnte er noch die Berufungsverhandlung gewinnen."

Fakt ist: Hinter den Kulissen von McLaren überschlagen sich derzeit die Ereignisse. Ein Reporter von 'Sky Sports News' meinte am Freitagabend, ein Insider der McLaren-Führungsetage bezeichne die aktuelle Situation als "Blutbad", und es handle sich um einen erbitterten Machtkampf des McLaren-Vorstands.

Wie sich Dennis bei McLaren ins Aus manövrierte

Die Vorgeschichte: Vor zwei Jahren riss Dennis die Macht bei McLaren wieder an sich - unter der Bedingung, Investoren zu bringen. Der Brite hält wie Mansour Ojjeh 25 Prozent an der McLaren-Gruppe, die verbleibenden 50 Prozent sind im Besitz der bahrainischen Staatsholding Mumtalakat. Nun präsentierte er seinen Partnern, mit denen es zuletzt zum Bruch gekommen war, ein chinesisches Investorenkonsortium als Großinvestor.

Ron Dennis, Mansour Ojjeh

Ron Dennis blitzte mit chinesischen Investoren bei Mansour Ojjeh ab Zoom

Doch Ojjeh und Mumtalakat machten Dennis trotz des Angebots in Höhe von 1,65 Milliarden Pfund (umgerechnet 1,88 Milliarden Euro) einen Strich durch die Rechnung und zeigten sich nicht verkaufswillig. Schlimmer noch: Sie entschieden, Dennis als Geschäftsführer der Gruppe zu beurlauben, obwohl sein Vertrag noch bis Mitte Januar läuft.

Dennis kämpft vor Gericht gegen sofortiges Aus

Für den 69-Jährigen, der sich vom Formel-1-Mechaniker zum Unternehmensboss emporgearbeitet hatte und McLaren bis zum Tod führen will, wäre dies ein bitterer Tiefschlag. Kein Wunder, dass er sich nun mit allen Mitteln an sein Lebenswerk kettet. Vor dem Londoner Höchstgericht versuchte Dennis am Donnerstag und Freitag, eine einstweilige Verfügung gegen seine Absetzung zu erwirken, doch dieser Versuch war nicht von Erfolg gekrönt.

Damit schien sein Ende eigentlich schon besiegelt. Am Freitagabend berief McLaren hastig eine Vorstandssitzung ein. Laut den Kollegen von 'Sky Sports F1' führt Dennis aber weiterhin das Unternehmen, was vermutlich auf seinen Berufungsantrag zurückzuführen ist.

Dass der Mann, der McLaren seit Beginn der 1980er-Jahre führt und mit dem Ausbau der Unternehmensgruppe zum Automobil-Hersteller in die Fußstapfen von Enzo Ferrari treten wollte, wieder die Kontrolle über McLaren erlangen wird, gilt als äußerst unwahrscheinlich. Denn: Spätestens wenn sein Vertrag Anfang 2017 ausläuft, hilft ihm auch kein Gerichtsprozess mehr.