Claire Williams: Force India macht praktisch alles richtig

Claire Williams zollt WM-Gegner Force India Respekt für ihre Arbeit und gibt zu, dass man im Williams-Team zu viele Fehler gemacht hat, um Vierter zu werden

(Motorsport-Total.com) - Den Kampf um den vierten Rang bei den Konstrukteuren hat Williams nach dem Rennen von Brasilien praktisch verloren. Dem Traditionsrennstall aus Grove muss beim Saisonfinale in Abu Dhabi schon ein Wunder gelingen, um die 27 Punkte Rückstand auf Force India noch aufzuholen. Für Williams bedeutet WM-Rang fünf nach zwei dritten Plätzen einen Absturz, für Force India wäre Rang vier das beste Ergebnis der Teamgeschichte.

Titel-Bild zur News: Claire Williams

Claire Williams muss eingestehen, dass die Leistung nicht ausgereicht hat Zoom

Die besseren Voraussetzungen bringt eigentlich Williams mit, die seit fast 50 Jahren in der Formel 1 vertreten sind, doch Force India macht aus seinen Möglichkeiten das Beste, lobt Williams-Teamchefin Claire Williams: "An der Strecke machen sie praktisch alles richtig", zollt sie bei 'auto motor und sport' Respekt vor den Gegnern, die zudem mit ihrem Paket ein gutes Auto hingestellt haben.

Bei Williams hakt es hingegen häufig an der Strecke. Zwar dürfte der FW38 nicht unbedingt schlechter als der VJM09 von Force India sein, dennoch bringt das Team seine Performance häufig nicht auf die Strecke. "Strategisch sind uns an der Boxenmauer einige Fehler unterlaufen", gibt Williams zu und sieht vor allem das Reifenmanagement als großen Schwachpunkt an. "Es ist schwierig, alle Mischungen zu verstehen. Eine Minute funktionieren die Reifen, dann wieder nicht", seufzt sie.

Zumindest funktionieren in dieser Saison die Boxenstopps. Hatte man in den Vorsaisons häufig Platzierungen an der Box verspielt, so ist der Reifenwechsel nun die große Stärke des Teams, denn bei fast allen Rennen räumte man den Award für den schnellsten Boxenstopp des Grand Prix ab. "Das hat nichts mit Glück zu tun", sagt die Teamchefin. "Wir wussten, dass wir auf dem Gebiet ein Problem hatten." Darum will man auch andere Baustellen mit Optimismus lösen.

Allerdings muss Williams auch zugeben, dass der FW38 nicht der gelungene Wurf war, den die beiden Vorgänger darstellten, mit denen man regelmäßig auf das Podest kam. "Wir untersuchen immer noch, warum das so ist. Es ist nicht ein bestimmter Punkt, sondern eine Anhäufung von verschiedenen Faktoren", erklärt die Tochter von Teamgründer Frank Williams. Auch die Upgrades hätten nicht das gebracht, was man sich versprochen hatte.

Außerdem habe man die Entwicklung des Boliden zugunsten des Autos für die Saison 2017 schon früh eingestellt. Mit diesem hofft man nun, im kommenden Jahr wieder weiter oben anzugreifen: "Nachdem wir zwei Mal hintereinander Dritter geworden sind, will man nicht noch weiter abrutschen", so Williams.