• 22.11.2016 12:26

  • von Dominik Sharaf

66 Millionen Euro Verlust: Lotus war finanziell am Ende

Die Schulden, wegbrechende Sponsoren und die Kosten für Antriebe fraßen das Team vor der Renault-Übernahme auf - Cyril Abiteboul erwartet rasche Besserung

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist für zahlreiche Mannschaften ein verlustreiches Geschäft. Die Zahlen des Renault-Teams jedoch sind diejenigen, die am tiefsten im roten Bereich liegen. Für das Geschäftsjahr 2015 weist die neu gegründete Werkstruppe, die zu diesem Zeitpunkt noch als Lotus firmierte und vor dem Ruin stand, ein Minus von 56,9 Millionen Pfund Sterling (umgerechnet rund 66,4 Millionen Euro) aus. Frappierend ist, dass sich das Minus damit im Vergleich zum Vorjahr fast verzehnfachte.

Titel-Bild zur News: Lotus

Heißt heute Renault und soll wieder profitabel werden: Das Ex-Lotus-Team Zoom

Renault-Projektleiter Cyril Abiteboul, der im Dezember 2015 bei der weiterhin in Großbritannien verzeichneten Limited das Ruder von den damaligen Lotus-Bossen Gerard Lopez, Eric Lux und Andrew Ruhan übernahm, lässt wissen: "Die Verluste haben eine Reihe von Gründen, von denen einige Zahlungen waren, die nicht mehr fortgeführt werden", so der Franzose, der offenbar von den Einkaufskosten für Antriebsstränge von Mercedes spricht, die nun werksseitig geliefert werden.

Maßgeblich für das Ansteigen der Aufwendungen war aber das Bedienen zahlreicher Kredite und offener Zahlungsverpflichtungen. 22,1 Millionen Pfund (25,8 Millionen Euro) wurden für diesen Zweck aufgewendet. Abiteboul betont, durch Tilgung und Umschuldung nach Renault-Übernahme die Basis geschaffen zu haben, künftig wieder besser dazustehen. "Daher erwarten wir 2016 ein besseres Ergebnis", blickt er trotz einer sportlich durchwachsenen Saison zuversichtlich voraus.

Das gilt auch für die Einnahmenseite, die bei Lotus um 36,3 Millionen Pfund (42,4 Millionen Euro) schrumpfte, mit 78.4 Millionen Pfund (91,5 Millionen Euro) aber noch auf akzeptablem Niveau lag. Laut des Unternehmensberichtes sind für das Einbrechen allen voran abgewanderte Sponsoren verantwortlich. Auch die geringe Beteiligung an den Einnahmentöpfen der Formel 1 aufgrund eines 2014 schlechteren Ergebnisses in der Konstrukteurs-WM hätte ein Loch in die Kasse gerissen.


Fotostrecke: Die Geschichte des Lotus-Teams

Renault, das Lotus für den symbolischen Preis von einem Pfund kaufte, spricht davon, das Team 2016 "auf dem richtigen Ausgabenniveau, mit Investments und optimierten Arbeitsabläufen wieder aufbauen" zu wollen, um langfristigen sportlichen Ambitionen gerecht zu werden.