Räikkönen: Kaputter Unterboden kostete zehn Punkte Abtrieb

Nach der Berührung mit Nico Rosberg kämpfte Kimi Räikkönen in Malaysia mit stumpfen Waffen - So sehr bremsten ihn die Schäden am Ferrari aus

(Motorsport-Total.com) - So hatte man sich das Rennwochenende in Malaysia bei Ferrari sicher nicht vorgestellt: Am Samstag nur dritte Kraft hinter Mercedes und Red Bull, am Sonntag abermals nicht auf dem Podium - und das, obwohl die Silberpfeile von Kollisionen und Defekten gebeutelt deutlich angeschlagen waren. Doch nachdem sich Sebastian Vettel in Kurve 1 selbst aus dem Rennen genommen hatte, ging es auch für Kimi Räikkönen nicht weiter vor als auf Platz vier.

Titel-Bild zur News: Maurizio Arrivabene

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene hatte in Malaysia nicht viel Grund zur Freude Zoom

Dabei kämpfte der Finne nach seiner Berührung mit Nico Rosberg laut Ferrari mit stumpfen Waffen. "Er hat einen Teil seines Unterbodens verloren und auch einen Teil seines Frontflügels. Basierend auf den Daten, die uns vorliegen, hat ihn das zehn Punkte Abtrieb gekostet", beschreibt Teamchef Maurizio Arrivabene die Schäden am SF16-H. Unter diesen Voraussetzungen sei es für Räikkönen unmöglich gewesen, wieder aufzuholen.

"Wir haben unser Bestes gegeben, auch mit der Strategie. Aber das Gleiche gilt für die anderen. Wir waren aggressiv, sie waren aggressiv. Es ist natürlich schade, dass Kimi es nicht aufs Podium geschafft hat. Aber nach dem Unfall war die Chance dahin", analysiert Arrivabene das Rennen, das Räikkönen auf einer Dreistoppstrategie bestritt - mit einem längeren ersten Stint auf Softreifen, zwei Stints auf hart und einem Finale auf soft.

So sieht Räikkönen Rosbergs Überholmanöver

Knackpunkt aber war das Überholmanöver von Rosberg im letzten Renndrittel. "Ich habe damit gerechnet, dass er etwas versuchen wird, denn er hatte bei der Anfahrt auf Kurve 1 eine lustige Linie. Ich bin dann in Kurve 2 eingebogen und habe plötzlich einen Blitz ein meinem Rückspiegel gesehen", rekapituliert Räikkönen die Attacke. "Ich musste nach rechts ausweichen, sonst wäre das Rennen für uns beide dort vielleicht schon zu Ende gewesen."

Die Aktion wurde noch während des Rennens untersucht und geahndet: Rosberg erhielt eine zehnsekündige Zeitstrafe, die zum Endresultat addiert wurde. Doch sein Vorsprung reichte, um Platz drei zu behalten. Räikkönen leicht resigniert: "Er wurde bestraft, am Resultat hat das aber nichts geändert. Wir werden es weiter versuchen, diesmal war leider nicht mehr drin. Wir wären glücklicher, könnten wir vorne mitkämpfen, aber es ist nun mal, wie es ist."

Um den Rückstand auf Rosberg, der zehn Runden vor Schluss noch unter zehn Sekunden lag, halten zu können, hatte Räikkönen beim Team noch verzweifelt um mehr Power gebeten - vergeblich. Rückblickend erklärt der Finne: "Wenn du alles aus dem Auto rauspressen willst, können Kleinigkeiten den Ausschlag geben. Es war kein Problem, nur der Versuch, hier und da etwas mehr Geschwindigkeit zu finden."

Unverhofftes Lob für Max Verstappen

"Es war unmöglich, ihm mehr Leistung zu geben", gibt Ferrari-Teamchef Arrivabene jedoch zu und spricht seinem Fahrer ein Lob aus: "Gemessen am Schaden ist er sehr gute Rundenzeiten gefahren." Am Ende hatte Rosberg die bessere Pace. Für Räikkönen keine Überraschung: "Wir wissen, dass Mercedes im Qualifying und vielleicht auch im Rennen noch einmal aufdrehen kann an einem bestimmten Punkt."

Dabei musste sich Räikkönen in Malaysia nicht nur dem Angriff von Rosberg geschlagen geben. Zu Beginn des Rennens machte er zudem wiederholt mit Max Verstappen (Red Bull) Bekanntschaft. Allerdings klappte dessen Überholvorgang ohne Berührung, wenn auch nicht ohne Diskussionen. Denn der Youngster setzte seine Attacke kurz nach Ende des virtuellen Safety-Cars, das nach dem Rosberg-Vettel-Crash aktiv war.


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"Man muss schon ein bisschen schätzen, wann das virtuelle Safety-Car 'reinkommt'. Man weiß, dass es etwa zehn Sekunden nach der Warnung passiert, also hat er es entweder perfekt getimt oder hatte einfach ein bisschen Glück", schätzt Räikkönen. "Ich weiß nicht, ob ich es hätte besser machen können. Aber ich glaube nicht, dass es an unserem Rennen viel geändert hat, auch wenn es natürlich nicht ideal war."