Ex-Teamboss: Ron Dennis geht erst, wenn McLaren gewinnt

Der ehemalige Benetton- und BAR-Teamchef Dave Richards kann sich vorstellen, dass Ron Dennis zurücktritt - aber nur mit einem Erfolg

(Motorsport-Total.com) - Geht er, oder geht er nicht - das ist derzeit die viel diskutierte Frage rund um McLaren. Teamboss Ron Dennis wird nachgesagt, er würde seine Position im Team verlieren, weil es Unstimmigkeiten mit Teilhaber Mansour Ojjeh gebe - beiden gehören 25 Prozent des Teams. Die Frage spaltet auch das Fahrerlager. Während Formel-1-Boss Bernie Ecclestone seinen Kumpanen nicht gerne gehen sehen würde, ist Ex-Pilot Martin Brundle sicher, dass es keine Zukunft mehr für den Briten im Team gibt. Eine andere Königsklassengröße gibt ein weiteres Argument zu bedenken.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis, Dave Richards

Dave Richards kennt seinen erfolgsverwöhnten Ex-Kollegen Ron Dennis Zoom

"Sie haben viele Veränderungen vorgenommen, ein paar gute Leute eingestellt und haben jetzt alle Zutaten", sagt der ehemalige Benetton- und BAR-Teamchef Dave Richards gegenüber 'Sky Sports F1. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ron zurücktritt, bevor sie nicht wieder gewonnen haben. Das wäre die richtige Zeit, das zu tun."

Die Mannschaft aus Woking ist seit 1966 im Sport und nennt acht Konstrukteurs- sowie zwölf Fahrertitel ihr Eigen. Zuletzt zeichneten sie sich jedoch 1998 als bestes Team aus, Lewis Hamilton war 2008 ihr letzter Weltmeister und den letzten Sieg holte Jenson Button 2012 in Brasilien. Danach ging es bergab. Zuerst liefen sie noch mit Mercedes-Motoren ihrer Form hinterher. Dann kam der Wiedereinstieg von Honda, der sich als schwieriger erwies als erwartet. Nur langsam steigt nun wieder die Formkurve.

Der ehemalige McLaren-Mechaniker Marc Priestley betont, was sich Dennis vorzuwerfen hat: "Ich denke, er ist sowohl brillant, als vielleicht auch der Grund, warum McLaren Probleme damit hat, voranzukommen", sagt er. "Wir haben jetzt Jahre erlebt, in denen McLaren ein fast nacktes Auto hatte, weil es keine Sponsoren gab. Das kommt wahrscheinlich daher, dass Ron so stur ist und mit dem Preis nicht runtergehen will. Das geht vielleicht auf die Tabak-Ära zurück, in der man noch überall auf dem Auto einen Aufkleber anbringen konnte."

Nachdem Vodafone Ende 2013 als Hauptsponsor verlassen hat, haben sich keine großen Namen mehr dem Team angeschlossen. Auch Herrenausstatter Hugo Boss suchte Ende 2014 das Weite.

Derweil werden schon die verschiedensten Kandidaten für Dennis' Nachfolge diskutiert. Dabei sind bereits die Namen des Ex-Mercedes-Teamchef Ross Brawn, Ex-Sainsbury's-Boss Justin King und McLarens Ex-Teamchef Martin Whitmarsh gefallen. Letzterer ist für Richards am unwahrscheinlichsten. "Keine Chance", sagt er. "Martin hat sich im America's Cup etabliert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er je wieder zurück in die Formel 1 kommen wird."


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Auch Priestley warnt davor, Dennis zu überstürzt abzuschießen: "Ich glaube, das Team braucht eine Veränderung. Es hat sich in den letzten Jahren schon sehr verändert und ich denke, sie bewegen sich da in eine richtige Richtung. Als Ron das letzte Mal zurückgetreten ist, hat das Team gelitten, weil er den Standard hochgehalten hat. Ich habe großem Respekt vor Martin Whitmarsch, aber mit ihm sind die Standards ein wenig gesunken. Ron erzeugt eine Menge Respekt und wenn er geht, würde das Team ein wenig Zeit brauchen, um sich daran zu gewöhnen."