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  • 02.10.2016 19:16

  • von Dominik Sharaf

Ekelprobe "Shoey": Dschungelcamp auf dem Podium

Daniel Ricciardo schwärmt von "fruchtigem" Champagner aus einem verschwitzen Schuh - Der tapfere Rosberg ekelte sich grün und Horner dachte nur noch Warzen

(Motorsport-Total.com) - Champagner aus einem verschwitzten Schuh zu süffeln wird offenbar salonfähig. Pardon, es wird zum guten Ton auf dem Formel-1-Podium. Daniel Ricciardo und seinem "Shoey" sei Dank. Auch beim Malaysia-Grand-Prix am Sonntag goss sich der Australier nach einem Ritus der "Mad Hueys" - einer US-amerikanischen Fischer- und Surferbande - wieder Edelbrause in seinen Rennstiefel und spülte sie genussvoll und lachend herunter. Alle mussten mitmachten - längst nicht jeder wollte.

Dabei schwärmt Ricciardo von der Delikatesse, die er sich erstmals nach dem Deutschland-Grand-Prix auf dem Podium gönnte. "Ich liebe den Geschmack", kichert der 27-Jährige und sinniert wie ein Sommelier über einen Chateau Moutin Rothschild: "Heute war er fruchtig. Es war eher wie ein Dessert, weniger ein Hauptgang." Gesund ist der "Shoey" auch noch, glaubt man Ricciardo, der sich nach einem schweißtreibenden Rennen nichts Besseres vorstellen kann: "Ich war heute ziemlich dehydriert, weil ich viel Zucker zu mir genommen hatte. Da braucht man ja Salz..."

Mark Webber ist offenbar anderer Meinung: Der Ex-Formel-1-Pilot, der für die Podium-Interviews nach oben geklettert war und schon in Hockenheim mitmachen musste, klaute Ricciardo den Schuh, warf ihn über die Ballestrade und rief: "Ich mache das nicht!" Die Aktion hatte zufolge, dass sein Landsmann seine anschließenden TV-Interviews in weißen Socken absolvierte. "Der andere Schuh?", fragt Ricciardo etwas verdutzt, "ich habe ich keine Ahnung, was mit dem passiert ist."

Dass er für weitere Shoey-Shots entführt wurde, ist indes eher unwahrscheinlich. Denn dem Gusto der übrigen Piloten auf dem Podium entsprach der Spaß weniger. Max Verstappen machte zwar brav mit, guckte jedoch etwas angewidert aus der Wäsche. Nico Rosberg war der Ekel ins Gesicht geschrieben. "Hoffentlich gewinnt er dieses Jahr keine Rennen mehr", winkt der Mercedes-Star ab.

Ricciardo stellt fest, dass der "Shoey" mit gesellschaftlicher Isolation verbunden zu sein scheint: "Ich habe mir damit keine Freunde gemacht", knirscht er mit den Zähnen und bedauert seine Kollegen: "Für mich ist es nicht so schlimm, aber für die anderen ist es kein Spaß. Es tut mir leid für sie." Gut, dass er jetzt plant, sich auf dem Nachtflug zum nächsten Rennen nach Japan mit "ein paar schönen kleinen Whiskey" aus dem Getränkewagen der Stewardessen zu versorgen.


Fotostrecke: GP Malaysia, Highlights 2016

Von der Gaumenfolter nicht verschont blieb auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Der Champagner schmeckt gut, aber nicht aus dem Schuh! Ich hoffe, er hat keine Warzen am Fuß!", schüttelt sich der Brite, dem mehr Brause über das Hemd floss als in den Mund. "Ich habe eh das meiste verschüttet." Wie immer als Fuchs präsentierte sich Motorsportberater Helmut Marko. Der Doktor blieb lieber unten und feierte mit den Mechanikern. Horner wünschte er noch Glück, weil Ricciardo die Aktion bereits angekündigt hatte. "Zum Glück bin ich nicht mit auf das Podest gegangen", schnauft Marko durch.

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