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Helmut Marko: Gasly-Affäre um Singapur-Start aufgeklärt

Die Affäre um die angeblichen Zitate von Pierre Gasly ist aufgeklärt: E-Mail an Helmut Marko stellt klar, was wirklich im spanischen TV gesagt wurde

(Motorsport-Total.com) - Am Sonntagabend in Monza sorgte ein Gerücht für Aufsehen, wonach der angehende GP2-Champion Pierre Gasly schon beim Grand Prix von Singapur in zwei Wochen im Toro-Rosso-Cockpit sitzen soll. Gasly selbst, so wurde vor laufender Kamera erzählt, habe das im spanischen TV angekündigt. Für Daniil Kwjat, dem momentan die Seuche an den Hacken hängt, hätte das das vorzeitige Saisonende bedeutet.

Titel-Bild zur News: Pierre Gasly und Helmut Marko

Pierre Gasly drängt als möglicher GP2-Champion zu Toro Rosso Zoom

Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko zeigte sich über die angebliche Gasly-Aussage im Live-TV-Interview verwundert und bezeichnete diese als "Blödsinn". Kwjat werde auch in Singapur fahren, versicherte er. Gleichzeitig kündigte der Österreicher an, er werde Gasly anrufen, um die Sache aufzuklären. Das ist inzwischen passiert.

Das Interview sei "aus dem Zusammenhang gerissen" worden, sagt Marko im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com': "Er hat mir eine E-Mail geschickt. In der schreibt er, dass er nur gesagt hat, er würde gern in Zukunft bei Toro Rosso fahren. Diese Aussagen, er würde in Singapur fix fahren, hätte er nie getätigt." Und der Österreicher stellt noch einmal klar: "Alles Blödsinn, das passiert nicht!"

Wie es zu dem Missverständnis überhaupt kommen konnte und an welcher Stelle die Aussagen verdreht wurden, ist unklar. Gasly selbst hatte von der ganzen Affäre noch keine Ahnung, als er die Strecke in Monza am Sonntagnachmittag verlassen hat. Erst später wurde er darauf angesprochen.

Gegenüber 'Motorsport-Total.com' stellt er seine Sicht der Dinge dar: "Ich wurde darauf angesprochen, dass es im Paddock Gerüchte gibt, ich werde in Singapur schon fahren. Meine Antwort war: 'Wirklich? Hoffentlich stimmt das, aber ich muss mit Helmut reden, ob es stimmt.' Mehr habe ich dazu nicht gesagt. Danach wurde der Satz komplett aus dem Zusammenhang gerissen und eine Story aus dem Nichts gemacht."

Klar ist aber auch: "Mein Ziel ist, Formel 1 zu fahren", unterstreicht der 20-Jährige. "Alles, was ich jeden Tag tue, tue ich dafür. Ich will es unbedingt. Momentan schaue ich mir meine Möglichkeiten an. Oberste Priorität hat dabei Toro Rosso. Sollte das nicht klappen, muss ich mir vielleicht etwas anderes überlegen."

Als Franzose würde er beispielsweise bei Renault gut ins Konzept passen, doch dort stehen andere Kandidaten auf der Wunschliste ganz oben, hört man. Erschwerend kommt hinzu: Gasly hat keinen eigenen Manager, sondern muss Kontakte zu Nicht-Red-Bull-Teams selbst knüpfen. Sein Management hatte zuletzt jahrelang Red Bull in der Hand.


Fotostrecke: F1 Backstage: Monza

Für Kwjat besteht indes weiterhin eine realistische Chance, in der Formel 1 zu bleiben. Allerdings muss dafür seine Formkurve nach oben zeigen, und zwar schnell. Aber Marko bringt ein gewisses Verständnis für die Situation des Russen mit: "Er zieht momentan wie ein Magnet alles an, was schiefgehen kann. Irgendwann muss da ja der Knoten wieder platzen", glaubt er.