Günther Steiner: Romain Grosjean wird sich wieder beruhigen

Wie sich Haas-Teamchef Günther Steiner die Singapur-Krise von Romain Grosjean erklärt und wie er versucht, den völlig frustrierten Franzosen wieder aufzurichten

(Motorsport-Total.com) - Romain Grosjean hat sich diese Saison schon öfter über sein Auto und Konkurrenten beschwert, doch so am Boden zerstört erlebte man den Franzosen bislang noch bei kaum einem Rennwochenende. Sein Selbstbewusstsein liege "bei Null", meinte der Haas-Pilot. Sein Bolide sei der schlechteste, denn er je in seiner Karriere gefahren hat. Wie will Teamchef Günther Steiner seinen Piloten, der sich diese Saison eigentlich mit starken Leistungen für Ferrari empfehlen wollte, wieder aufrichten?

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Blick zurück mit Grausen: Romain Grosjean erlebte einen Karrieretiefpunkt Zoom

Der Südtiroler suchte das direkte Gespräch mit Grosjean, der seine Lotus-Krise im Jahr 2012 mit Hilfe eines Psychologen überwunden hatte. "Er ist natürlich frustriert, aber ich habe mit ihm gesprochen und gesagt, dass wir es in Malaysia besser machen wollen - so wie in Spa und Monza. Wir sollten das Glas halb voll sehen", gibt Steiner Einblicke in seine Versuche, Grosjean zu helfen. Die Reaktion gibt ihm Hoffnung: "Er war sehr emotional, aber bei der Abreise haben wir ein paar Nachrichten hin und her geschrieben, und er hat gemeint, dass es ihm gut geht. Er wird sich erholen und so gut wie möglich in Malaysia zurückkommen."

Der 30-Jährige verzeichnete im zweiten Singapur-Training einen Ausritt und schlug auch im Qualifying in die Reifenstapel ein. Danach klagte er über das unberechenbare Fahrverhalten seines Autos, das sich von Kurve zu Kurve verändere.

Steiner: Wie Grosjean in den Teufelskreis geriet

Steiners Erklärung für das rabenschwarze Wochenende Grosjeans? Er sieht die Ursache im ersten Freien Training, als Grosjean nach zwei Runden wegen eines Batterieproblems gestoppt wurde. "Wenn man im ersten Training nicht fährt, dann will man zu viel in zu kurzer Zeit erledigen", meint er. "Im dritten Training waren wir nicht schnell, und dann hat er das Auto im Qualifying überfahren, um eine halbwegs gute Zeit zu fahren und landete in der Mauer."

Dass es Grosjean dennoch auf Startplatz 14 schaffte, half wenig, denn beim Rennen war er wegen eines Problems mit dem Getriebe von Anfang an Zuschauer. Steiner vermutet, dass beim Wechsel nach dem Qualifying-Crash ein Fehler passiert sein könnte. "Alles hat im ersten Training angefangen und wir sind nie aus diesem Teufelskreis herausgekommen", bilanziert der Italiener.


Fotostrecke: GP Singapur, Highlights 2016

Grosjeans Probleme vergleichbar mit Hamilton?

Nun sei man froh, Singapur überstanden zu haben. "Es ist zwar ein schöner Ort, aber er war uns nicht sehr wohlgesonnen", sagt Steiner, der den elftplatzierten Esteban Gutierrez für sein "gutes Wochenende" lobt, mit Augenzwinkern.

Die Kommentare Grosjeans, der Haas sei das schlechteste Auto seiner Karriere, nimmt Steiner gelassen: "Vor zwei Wochen hat das Auto noch ziemlich gut ausgesehen. So schnell wird es kein schlechtes Auto. Wir haben einfach kein Setup gefunden."

Er vergleicht die Situation mit der Lage bei den Silberpfeilen: "Wann wurde Lewis Hamilton das letzte Mal von Nico Rosberg um sieben Zehntel geschlagen? Das ist lange her. Was hier passiert ist: Singapur ist eine schwierige Strecke. Wenn man kein Setup findet, dann hat man ein Problem. Wir werden zurückkommen."