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  • 27.08.2016 17:32

  • von Juliane Ziegengeist & Dominik Sharaf

Verpasste Pole-Position für Ferrari: Kimi Räikkönen ärgert sich

Auch wenn es am Ende "nur" für Startplatz drei und vier reichte: Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel sind Mercedes in Spa so dicht auf den Fersen wie selten

(Motorsport-Total.com) - Aus der zweiten Startreihe wollen Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel am Sonntag beim Großen Preis von Belgien 2016 den Großangriff auf Mercedes starten und sich so eine Woche vor dem Heim-Grand-Prix in Monza für den ersten Sieg in der aktuellen Formel-1-Saison empfehlen. Im Qualifying von Spa fehlten nur wenige Zehntel, um Polesetter Nico Rosberg (Mercedes) und Red-Bull-Pilot Max Verstappen zu schlagen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen ist überzeugt: Ferrari hätte die Pole-Position in Spa holen können Zoom

Erster Verfolger mit einer Bestzeit von 1:46.910 Minuten ist Räikkönen auf Rang drei. Der Finne glaubt, dass auf dem Circuit de Spa-Francorchamps für ihn auch der Spitzenplatz drin gewesen wäre: "Der zweite Run war ziemlich gut, aber im Vergleich zu meiner schnellsten Runde in Q2 habe ich in der letzten Schikane einige Zehntel verloren. Das hat die Pole gekostet. Es ist also etwas enttäuschend", grübelt der Ferrari-Pilot.

Am Ende fehlten dem 36-Jährigen lediglich 0,166 Sekunden auf Rosberg. Bereits in seinem ersten Run der letzten Qualifying-Session hatte er Probleme, musste in Stavelot weit gehen und brach die Runde daraufhin ab. "Das war nicht ideal", gibt Räikkönen zu. "Es wäre einfach gewesen, bereits im ersten Run eine anständige Zeit zu haben, aber so ist es nun mal." Immerhin reichte es, um sich vor Teamkollege Vettel zu qualifizieren.

Vettel hinter Räikkönen - Ärger um letzte Schikane

Der nahm die teaminterne Niederlage gelassen: "Das ganze Wochenende waren wir eng beieinander. In der letzten Runde hatte ich ein paar Ecken drin und bin zurückgefallen. Aber für morgen ist alles drin. Es ist eine gute Startposition und wir wissen ja, es ist ein weiter Weg", schätzt Vettel, dessen Bestzeit von 1:47.108 Minuten ihn nur um 0,364 Sekunden von der Spitze trennte.

Auch der Deutsche haderte mit der letzten Kurve. "Ich hatte eigentlich alles so vorbereitet, dass die letzte Ecke gut ist", schildert er seinen finalen Run, "aber so war es nicht. Generell haben wir uns heute alle schwer getan, gerade in der letzten Kurve, die Leistung dann auf den Boden zu bringen. Weil die Reifen dann doch sehr heiß werden - an der Stelle zu heiß." Schon in den Trainings hatte er über Probleme mit den Supersofts geklagt.


Großer Preis von Belgien

In Q3 machte Vettel seinem Ärger dann sogar am Boxenfunk Luft und beschwerte sich über zu wenig Traktion und durchdrehende Räder. Anschließend erklärte er: "Ich war ein bisschen aufgeregt, weil ich mehr erwartet hatte, nachdem ich vor der Kurve extra Tempo herausgenommen hatte, um den Ausgang ideal nehmen zu können." Dennoch lobt der 29-Jährige die Arbeit am Auto: "Seit gestern haben wir einen großen Schritt gemacht."

Kann Ferrari Mercedes in Spa schlagen?

Um im Rennen auf der gelben, haltbareren Reifenmischung starten zu können, fuhren sowohl Vettel als auch Räikkönen ihre schnellste Zeit in Q2 auf Soft. Vettel bremste auf seiner letzten schnellen Runde, die er auf Supersofts fuhr, sogar kurz vor Schluss ab, als er sah, dass seine bisherige Zeit reichen würde. Man habe sich ganz bewusst gegen die superweiche Mischung entschieden, um im Rennen im ersten Abschnitt länger fahren zu können.

Ferrari-Rennleiter Jock Clear bestätigt das: "Wir denken, dass wir auf dem richtigen Reifen starten. Wir glauben an einen Vorteil und müssen sehen, wie wir diesen umsetzen." Mit Blick auf Verstappen, der von zwei auf Supersofts ins Rennen gehen wird, sagt der Brite: "Es geht nicht nur darum, auf welchem Reifen du startest, sondern auch, aber auch, ob du mit diesem Reifen durch Q2 kommst."

Nachdem Verstappen am Morgen mit technischen Problemen zu kämpfen hatte, vermutet Clear, dass Red Bull im Qualifying auf Nummer sichergehen wollte. Das verschafft Ferrari im Rennen wiederum einen Strategievorteil. "Ich gehe davon aus, dass Verstappen vor uns reinkommt. Ansonsten haben wir irgendwas falsch gemacht. Aber das Rennen ist offen", glaubt Vettel. Insbesondere wegen der Streckenbedingungen.

Reifenstrategie beim Belgien-Rennen entscheidend

"Es ist schwieriger als jeder erwartet hatte, weil die Bedingungen nicht dem entsprechen, was man von Spa gewöhnt ist", weiß Räikkönen, gibt sich aber dennoch selbstbewusst: "Was wir haben, ist genug, um das zu tun, was wir wollen. Das sollte also passen." Und auch Vettel sieht gut Chancen nach vorn: "Die Abstände sind eng, auch nach ganz vorne. Deswegen ist alles drin. Im Renntrimm sind wir normal noch näher dran."

Für Sonntag habe er sehr viel Zuversicht, auch wenn der Reifenabbau kritisch sei. "Ich glaube, es wird über die Reifen, die Strategie entschieden. Hoffentlich haben wir da das bessere Ende", sagt der Deutsche. Ähnlich urteilt Rennleiter Clear: "Wir wissen, dass die Reifen zum Problem werden können und man Acht geben muss, wie das Auto sie beansprucht. Es geht also nicht nur um die pure Pace. Aber auch hier sind wir gut dabei."

Entsprechend achtsam gibt sich Mercedes gegenüber den Roten. "Die waren ganz nah dran! Sie haben sich zurückgehalten, und als es dann zählte, war Ferrari plötzlich wieder da", bewertet Toto Wolff die Qualifying-Performance von Ferrari und hat die Scuderia für das Rennen auf dem Zettel: "Sie sind auch siegfähig. Ich glaube, dass beide Ferraris, Nico und beide Red Bulls morgen eine wirklich Chance haben, das Rennen zu gewinnen."


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