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  • 28.08.2016 19:31

  • von Dieter Rencken & Benjamin Horbelt

Schampus aus dem Schuh: Daniel Ricciardo feiert Spa-Podium

Trotz Frontflügel-Turbulenzen kann Daniel Ricciardo das Spa-Podium mit Champagner aus seinem Schuh feiern - "Das ist in Australien so Sitte," schmunzelt Helmut Marko

(Motorsport-Total.com) - Neben dem Sieger Nico Rosberg wird sich auch ein großer deutscher Sportartikelhersteller bei der Siegerehrung zum Großen Preis von Belgien gefreut haben. Nachdem Daniel Ricciardo in Spa-Francorchamps seinen zweiten Platz im Mercedes-Sandwich nach Hause fahren kann, zieht der Australier zur Feier des Tages auf dem Podium seinen Schuh aus und trinkt Champagner daraus. Das Logo des Sportschuhs aus Herzogenaurach ist dabei deutlich zu sehen. Landsmann Mark Webber, der das Podiumsinterview in Belgien führt, darf ebenfalls - mehr oder weniger freiwillig - das edle Tröpfchen aus dessen Schuh kosten.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Daniel Ricciardo, Nico Rosberg

Australier in Feierlaune: Daniel Ricciardo und Mark Webber feiern das Spa-Podium Zoom

"Das ist in Australien so Sitte," schmunzelt Helmut Marko über dieses ungewöhnliche Podiumsritual. "Ich habe es zum ersten Mal bei einem MotoGP-Fahrer von dort gesehen, der gewonnen hatte. Daniel hat es nun für den zweiten Platz übernommen. Das kommt ganz gut an."

Der zweite Platz in Belgien war aber kein Selbstläufer, wie Ricciardo verrät: "Beim Start war es wichtig, sich aus dem ganzen Trubel rauszuhalten. Wir haben dabei dennoch etwas Schaden genommen, vermutlich von Teilen von einem Ferrari oder von Max. Dabei haben wir unseren Frontflügel beschädigt."

"Bis zu den roten Flaggen musste ich damit klarkommen"

Teamkollege Max Verstappen beschädigte sich in der ersten Runde durch eine Berührung mit Kimi Räikkönen den Frontflügel - wie wenig später auch Ricciardo als Folge dieser Kollision. "Bis zu den roten Flaggen musste ich damit klarkommen. Ich habe gemerkt, dass sich das Auto nicht normal anfühlt," so der Australier.

"Zum Glück hat es die Rennunterbrechung gegeben, denn sonst hätten wir mit Daniel diese Position nicht erreichen können," zeigt sich auch Marko über die Pause erleichtert. Ricciardo verlor zuvor durch die Beschädigung massiv an Abtrieb.


Fotostrecke: GP Belgien, Highlights 2016

"Ich habe danach versucht, Lewis hinter mir zu halten. Das ist uns gelungen," freut sich Ricciardo, der Hamilton auch noch in der letzten Runde 28,5 Sekunden hinter sich lassen konnte. "Der zweite Platz ist das Beste, was wir heute rausholen konnten. Jetzt haben wir mehr Punkte, daher sind wir glücklich damit," freut sich der Australier.

"Zum Glück hat es die Rennunterbrechung gegeben, sonst hätten wir mit Daniel diese Position nicht erreichen können." Helmut Marko

Statt Fan-Liebling Verstappen feiert Ricciardo auf dem Podium

Im Gegensatz zu Rosberg, der während der Freien Trainings in Belgien fleißig Reifen sparte, konnte Ricciardo im Rennen nicht mehr auf zwei frische Medium-Reifensätze zurückgreifen. Damit kämpfte der Red-Bull-Fahrer mit stärkerem Reifenverschleiß auf einer Soft-Gummimischung. Das schwarze Gold war bei den ungewöhnlich hohen Temperaturen in den Ardennen aber nicht nur für Red Bull ein Stolperstein zum Sieg. "Hamilton hat attackiert. Er konnte das Tempo aber nicht durchhalten, weil seine Reifen angefangen haben, Blasen zu werfen. Für uns war es das Optimum," erklärt Marko bei 'Sky'.

13,5 Sekunden fährt Rosberg vor Ricciardo über die Ziellinie. "Daniel hat das, was möglich war, aus dem Auto herausgeholt. Er war gleichzeitig sehr schonend mit den Reifen," zeigt sich der Red-Bull-Verantwortliche über das Ergebnis beim Großen Preis von Belgien zufrieden.


Großer Preis von Belgien

"Sein Zeitmanagement, seine Pace, sein Urteilsvermögen im Rennen war exzellent," schwärmt auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner über das Rennen von Ricciardo. "Nach dem Neustart war Lewis Hamilton nur ein oder zwei Autos hinter ihm. Mercedes hat Druck gemacht, damit musst du erst mal umgehen. Nico hat zudem eine gute Pace vorgelegt. Das war also eine großartige Leistung von ihm."

"Es gab an diesem Wochenende natürlich eine große Unterstützung für Max. Das war schön zu sehen." Daniel Ricciardo

Statt Fan-Liebling Verstappen, sicherte sich sein Teamkollege das Podium im Belgien. "Es gab an diesem Wochenende natürlich eine große Unterstützung für Max. Das war schön zu sehen," muss der Australier an die über 40.000 Niederländer in den Ardennen denken. "Bei der Fahrerparade haben aber alle eine große Unterstützung gespürt - natürlich mehrheitlich für Max, aber das war für alle sehr respektvoll. Das ist schön zu sehen," lobt Ricciardo die Fans in Spa-Francorchamps.