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  • 27.08.2016 20:26

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Reifen machen Probleme: Wer hat Angst vor Mercedes?

Ein Fahrzeug auf der Pole-Position, aber große Sorgen im Gepäck: Die Mercedes-Konkurrenz rechnet sich in Spa-Francorchamps 2016 beste Chancen im Rennen aus

(Motorsport-Total.com) - Weil Lewis Hamilton nach zahlreichen Strafen aufgrund von Antriebswechseln von ganz hinten in den Formel-1-Grand-Prix von Belgien 2016 starten muss, agiert Nico Rosberg als Mercedes-Einzelkämpfer an der Spitze. Der Deutsche steht gewaltig unter Druck. Nicht nur, weil er seine Chance zum Verkürzen des Abstands in der Gesamtwertung auf Hamilton unbedingt nutzen muss, sondern auch, weil die Konkurrenz in Spa-Francorchamps erheblichen Druck ausübt.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo könnte einer der Favoriten im Grand Prix von Belgien 2016 sein Zoom

Im Zentrum der Silberpfeil-Sorgen stehen die Reifen. "Wir haben im Vergleich zu anderen Teams mehr Probleme mit dem Überhitzen und der Blasenbildung auf den Reifen. Das tritt nur auf bestimmen Asphaltarten und auf bestimmten Kursen auf", erklärt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Ein ähnliches Phänomen hatte man in Singapur 2015 erkennen können. Damals hatten Ferrari und Red Bull das Rennen bestimmt und Mercedes nicht einmal einen Podestplatz ergattert.

"Bei uns gibt es bei solchen Bedingungen den Rundenzeitenvorteil beim Wechsel von Soft auf Supersoft nicht. Die Fahrer sagen, dass der Supersoft nach einer Kurve am Heck einfach hinüber ist. Unsere Leistung auf den normalen Soft-Reifen ist im ganz realistischen Bereich, aber wir können auf noch weicheren Mischungen dann nicht mehr zulegen", nennt Wolff ein Symptom der "Gummikrankheit" bei Mercedes.

"Glücklicherweise müssen wir den Supersoft nicht im Rennen fahren. Das hilft. Allerdings war auf den Soft-Reifen immer Red Bull auf den Longruns am besten. Es wird also ein hartes Rennen, sehr hart. Hoffentlich können wir unser normales Tempo zeigen. Das bleibt aber abzuwarten", gibt sich Polemann Nico Rosberg auf Grundlage der Reifenthematik sehr vorsichtig optimistisch. Ihm droht schon beim Start Ungemach, weil Red-Bull-Pilot Max Verstappen neben ihm in der ersten Reihe steht.

Daniel Ricciardo: Keine Gefahr von Lewis Hamilton

"Max wird beim Start einen Vorteil haben, aber nach einigen Runden werde ich im Vorteil sein", schätzt Rosberg. Der Niederländer geht bei seinem "Heimspiel" auf Supersofts in den Grand Prix, Rosberg hingegen auf der etwas härteren Soft-Mischung. Red Bull kann den Vorteil der rot markierten Gummis besser umsetzen, die Supersofts allerdings auch kaum haltbarer machen. Ein früher Stopp des Red-Bull-Youngsters ist zu erwarten.

Genau in jeder Phase möchte dessen Teamkollege Daniel Ricciardo zuschlagen. Der Australier wird im Gegensatz zu Verstappen zum Start die Soft-Reifen montiert haben. "An diesem Wochenende habe ich mich auf den Longruns immer wohler gefühlt als auf den kurzen Versuchen", sagt Ricciardo. "Mit wenig Sprit habe ich nie das Maximum herausgeholt, aber auf den Longruns schon - und ich habe in jeder Session welche absolviert. Hoffentlich zahlt sich das morgen aus."

"Die Soft-Reifen bringen mich für das Rennen in eine gute Position. Ich bin sicher, dass wir ein gutes Rennen haben können. Um das Podest sollten wir auf jeden Fall kämpfen können", meint der Australier. Im Wettbewerb um die ersten Plätze ist einer diesmal nicht dabei: Lewis Hamilton. Ricciardo rechnet nicht damit, dass der Brite den Rückstand im Verlauf des Rennens wird aufholen können. "Bei einem normalen Rennen werden wir ihn nicht in den Rückspiegeln sehen", so der Red-Bull-Pilot.


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"Wenn wir ein schnelles Rennen zeigen, dann werden wir ihm niemals begegnen. Er wird bestimmt nach vorn kommen, aber wenn wir in den Top 5 keine Fehler machen, dann kann er uns nicht packen", ist sich Ricciardo sicher. Hamilton selbst gesteht ein, dass seine geplante Aufholjagd am Sonntag gewisse Grenzen haben wird. "Das Podium wird schwierig", sagt er. "Ich glaube sogar, dass es schwierig wird, überhaupt in die Top 10 zu kommen."