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Nach Q1-Bestzeit: Software-Problem bremst Williams aus

Weil Valtteri Bottas und Felipe Massa im Qualifying von Spa nicht die maximale Motorleistung abrufen können, startet Williams von weiter hinten als erwartet

(Motorsport-Total.com) - Am Ende der dritten Qualifying-Session auf dem Circuit de Spa-Francorchamps standen für die Williams-Piloten Valtteri Bottas und Felipe Massa Rang acht und zehn zu Buche. Dabei hatte das Duo eigenen Schätzungen zufolge die Pace, um in die Top 6 zu fahren und damit Force India zu schlagen. Doch ein Software-Probleme bremste beim Großen Preis von Belgien 2016 Williams aus und schmälerte den Fortschritt, den man im Vergleich zu Freitag am Auto gemacht hatte.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas startet wegen Software-Problemen in Spa nur von Rang acht Zoom

"Wir hatten ein Problem mit der Software der Antriebseinheit", klärt Williams-Chefingenieur Rob Smedley auf und schildert das Problem, das zunächst bei Massa auftrat: "Sofort nachdem wir den Qualifying-Modus eingelegt hatten, kam es von Kurve 1 bis 4 zu massiven Fehlzündungen. Dann haben wir zurück in den Rennmodus geschaltet, sodass er seine Runde beenden konnte."

Wenig später zeigte sich dasselbe Problem bei Teamkollege Bottas, bei dem man schneller reagieren konnte. "Doch selbst im Rennmodus kam es zu Fehlzündungen", so Smedley. Er geht davon aus, dass das Williams rund drei Zehntel und damit Platz sechs vor Force India gekostet habe. Letztlich qualifizierten sich Bottas (1:47.612 Minuten) und Massa (1:48.263) auf Rang acht und zehn mit McLaren-Pilot Jenson Button im Sandwich.

Qualifying in Spa: Bottas und Massa im falschen Modus

Bei Massa rächte sich das Software-Problem gleich doppelt: "Ich konnte deshalb in Q1 nicht mit dem ersten Reifenset durchkommen." Anders als Bottas musste er auf neuen Reifen eine zweite schnelle Runde fahren, um sicher in die nächste Session einzuziehen. Damit setzte er dann zwar auch die Bestzeit in Q1, musste im Endspurt dann aber haushalten: "In Q3 hatte ich nur noch ein Set wegen des Problems in Q1."

Weil er daraufhin alles riskierte und es übertrieb, war die Aussicht auf eine gute Rundenzeit schnell vorbei. "In Kurve 1 hatte ich blockierende Vorderräder und aufgrund des Flatspots die komplette Runde über starke Vibrationen", bedauert Massa seinen Fehler. Auch er weiß: "Ohne die Probleme hätten wir vor Force India landen können." Er hofft, die Hackordung am Sonntag im Rennen wiederherstellen zu können.


Fotos: Williams, Großer Preis von Belgien


Den Vorteil, den sich etwa Ferrari sowie Polesetter Nico Rosberg und Daniel Ricciardo im Red Bull gesichert haben, nämlich auf Soft-Reifen starten zu können, hat Williams nicht. Ursprünglich habe man zwar genau das vorgehabt, gesteht Smedley, es wegen der besagten Software-Probleme an der Antriebseinheit dann aber doch nicht riskiert. Deshalb werden Bottas und Massa auf den roten, weniger haltbaren Reifen starten müssen.

"Viele Teams haben versucht, sich auf der härteren Mischung zu qualifizieren", sagt Massa und gibt zu: "Sie hatten eine bessere Pace, um das zu tun, wir nicht. Es wäre möglich gewesen, aber sehr eng geworden." Dennoch sieht der 35-Jährige deutlich Fortschritte im Vergleich zum Vortag. Das lag unter anderem auch daran, dass am Samstag anders als in den Trainings neue Teile wie etwa der Unterboden zum Einsatz kamen.

"Davon haben wir nicht so viele. Deshalb sind wir in den ersten Freien Trainings mit dem alten Boden gefahren", erklärt Teamkollege Bottas und lobt sowohl die Balance als auch die Racepace seines Autos. Allerdings habe am Nachmittag vor allem der Hinterreifen stark überhitzt. "Das hat zu Übersteuern und vielen Rutschern geführt. Am Morgen war das noch besser", beschreibt Bottas die schwierigen Bedingungen in Spa.

Die Reifenfrage dürfte auch im Rennen entscheidend sein: "Es soll sehr heiß werden. Wir wissen nicht, wie sich die Reifen entwickeln werden, wie viele Stopps nötig sein werden. Alles kann passieren", schätzt Massa. Dass das Software-Problem sich auch am Sonntag im Rennen niederschlagen könnte, davon gehen er und sein Team nicht aus.

Software-Probleme für Formel-1-Rennen nicht relevant

Zwar sei die Analyse noch nicht abgeschlossen, da der Defekt aber nur den Qualifying-Modus betraf, hegt Chefingenieur Smedley für das Rennen keine Sorge. Ein Fehler der Mercedes-Antriebseinheit an sich liege jedenfalls nicht vor. "Es hat vielmehr damit zu tun, wie unsere Ingenieure die Antriebseinheit eingestellt haben. Mit den Settings für die Kontrolle des Motors ist etwas nicht in Ordnung", so der Experte.

Im Rennmodus sollte jedoch alles funktionieren. Ausgehend davon gilt bei Williams für das Rennen dieselbe Zielstellung wie ursprünglich auch für das Qualifying: "Wir werden Force India auf jeden Fall angreifen. Im Training sah unsere Longrun-Pace besser aus als deren", gibt sich Smedley kämpferisch. Reifentechnisch hat die direkte Konkurrenz zumindest keinen Vorteil: Auch Force India startet auf Supersofts.