Honda-Fortschritte: Kann McLaren jetzt überall punkten?

Für McLaren ist der siebte Platz in Spa bereits ein großer Erfolg - Fernando Alonso hofft nun überall auf Punkte, will aber nicht in übertriebene Euphorie ausbrechen

(Motorsport-Total.com) - Der siebte Platz von Fernando Alonso in Spa kam für viele Formel-1-Beobachter durchaus überraschend. Die "Ardennen-Achterbahn" gilt als Powerstrecke, und vor allem die Sektoren 1 und 3 kommen dem Paket von McLaren-Honda eigentlich überhaupt nicht entgegen. Trotzdem präsentierten sich Alonso und Jenson Button an diesem Wochenende überraschend konkurrenzfähig. Der überarbeitete Honda-Motor scheint doch deutlich besser zu sein, als es viele erwartet hatten.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso konnte Felipe Massa bis zum Rennende hinter sich halten Zoom

Denn vor dem Belgien-Grand-Prix investierten die Japaner noch einmal satte sieben Token, um den Verbrennungsmotor und den Turbolader zu verbessern. Nachdem es Button am Samstag im Qualifying bereits in die Top 10 schaffte, wiederholte Alonso diese Leistung am Sonntag im Rennen - wenngleich auch unter freundlicher Mithilfe des Safety-Cars und der roten Flagge.

"Es war ein gutes Gefühl. Wir hatten an diesem Wochenende die Pace und waren auf einer Strecke wie dieser besser als erwartet", freut sich Alonso dementsprechend und erklärt: "Wir gehen in die richtige Richtung, das steht fest." Besonders beachtlich: In der Schlussphase des Rennens konnte Alonso Kimi Räikkönen und beide Williams hinter sich halten. Das wäre vor einigen Monaten noch undenkbar gewesen, wie es auch der Spanier selbst einräumt.

"Ich bin natürlich optimistisch für die Zukunft. Ich habe jetzt aber noch kein maximales Vergnügen, denn ist nicht das Ziel, um Platz sieben zu kämpfen", schränkt der zweimalige Weltmeister ein. "Ich denke aber, dass das Team in den vergangenen sechs, sieben Monaten einen großartigen Fortschritt gemacht hat. Wenn wir dieses Momentum mit in die nächste Saison nehmen können, dann wäre das toll."

"Wir haben Toro Rosso in der WM überholt, und ich denke, dass wir jetzt regelmäßig in die Punkte fahren können", gibt sich Alonso optimistisch. Tatsächlich punktete McLaren in vier der vergangenen fünf Rennen und liegt in der Weltmeisterschaft nun drei Punkte vor Toro Rosso und Platz sechs. "Das ist nicht großartig, aber es zeigt, dass die Dinge für uns jetzt in die richtige Richtung laufen", gibt sich auch Rennleiter Eric Boullier bescheiden.


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Denn klar ist, dass McLaren-Honda im kommenden Jahr den WM-Titel anpeilen möchte. Davon ist man - trotz des guten Auftritts in Spa - noch immer recht weit entfernt. Denn offen bleibt die Frage, wie McLaren in einem "normalen" Rennen ohne Zwischenfälle abgeschnitten hätte. Ohne die rote Flagge und die Startkollision zwischen Max Verstappen und den Ferraris wäre es für Alonso wohl nicht ganz so weit nach vorne gegangen.

"Als nächstes kommt Monza, was für uns vermutlich der härteste Kurs des Jahres ist", grübelt Honda-Sportchef Yusuke Hasegawa daher. Denn obwohl Spa bereits ein Härtetest für den Antrieb war, wird Monza noch einmal eine ganz andere Prüfung werden. "Wenn man bedenkt, dass Monza die schnellste Strecke im Formel-1-Kalender ist, sollte unser Auto theoretisch nicht gut zu den langen Geraden passen", weiß auch Boullier.


Fotos: Großer Preis von Belgien, Technik


Hasegawa sieht Spa trotzdem zunächst einmal als "weitere Bestätigung dafür, dass unsere Power-Unit einen Schritt nach vorne gemacht hat." Ob das auch in Monza für Punkte reichen wird, steht jedoch auf einem anderen Blatt geschrieben. Im Vorjahr schied Alonso in Italien aus, und Button sah die Zielflagge als 14. mit einer Runde Rückstand. Das war allerdings auch in Spa 2015 der Fall, und ein Jahr später sah die Welt bekanntlich ganz anders aus...