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  • 27.08.2016 14:08

  • von Roman Wittemeier

Halo-Eindrücke in Spa: Von "großartig" bis "merkwürdig"

Vier Fahrer haben am Freitag weitere Eindrücke mit dem Cockpitschutz Halo gesammelt: Sicht ist kaum ein Problem, aber weitere Arbeiten dringend notwendig

(Motorsport-Total.com) - Der Automobil-Weltverband FIA hat sich weitere Verbesserungen der Sicherheit im Motorsport auf die Fahnen geschrieben. In der Formel 1 soll möglichst bald ein Cockpitschutz eingeführt werden. Zwei Varianten stehen zur Wahl: Eine Art Windschutzscheibe, die von Red Bull erdacht, aber noch nicht ausreichend entwickelt wurde, und eine Schutzeinrichtung namens Halo, die bereits in den vergangenen Monaten erprobt wurde.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg probierte den Cockpitschutz Halo am Freitag in Spa-Francorchamps aus Zoom

Am Freitag fuhren zum Auftakt des Grand-Prix-Wochenendes 2016 in Belgien gleich vier Piloten mit dem "Heiligenschein", der an den Riemen eines Flip-Flops erinnert. "Das Team hat mit Halo einen großartigen Job gemacht. Es stört mich beim Fahren nicht. Ich konnte direkt Gas geben, und ich habe am Vormittag sogar meine beste Rundenzeit damit gesetzt", bilanziert Mercedes-Pilot Nico Rosberg, der mit dem Cockpitschutz sogar seine Bestzeit am Morgen hatte realisieren können.

"Die Sicht war nicht so schlecht. Es gibt nur im seitlichen Bereich ein paar Bereiche, an denen man noch arbeiten muss. Die Arbeit geht aber ohnehin weiter", meint Red-Bull-Teamchef Christian Horner, dessen Toppilot Daniel Ricciardo eine Installationsrunde mit dem Halo fuhr. "Die Sicht ist gar kein Problem", berichtet Carlos Sainz. Der Toro-Rosso-Youngster in eindeutiger Befürworter der Lösung. "Die größte Schwachstelle ist wahrscheinlich das Ein- und Aussteigen. Das ist noch schwierig im Moment, das muss man sich noch anschauen", so der Spanier, der nur einmal kurz mit Halo aus der Box rollte.

"Es fühlte sich merkwürdig an, so ein Ding um den Kopf zu haben", spricht Nico Hülkenberg offen seine Meinung aus. Der Force-India-Fahrer gilt nicht als Fan des Cockpitschutzes. "Es schränkt schon ein. Für mich war es eine neue Erfahrung. Ich muss aber zugeben, dass die Sicht nicht so schlecht war - da sehe ich kein großes Problem. Es wird allerdings dauern, mich daran zu gewöhnen." Warum fuhren alle Piloten trotz guter Sicht nur wenige Runden mit installiertem Halo?


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Der Grund liegt in der Aerodynamik. "Es gibt die Sorge, dass es den Abtrieb am Heck beeinflussen könnte. Und das will man in Spa mit Kurven wie der Eau Rouge lieber nicht haben", sagt Carlos Sainz. Ein weiterer Faktor ist die Anströmung der Airbox, durch die Motor sowie Kühlung für Elektronik und Hybrid ihre Luft bekommen. "Wie sehr sich das auswirkt, kann ich nicht sagen, denn wir sind nicht viele Kilometer damit gefahren. Es ging erst einmal um eine Einschätzung der Sicht. Nun schauen wir uns auch die Auswirkungen auf die Airbox an", sagt Christian Horner.