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  • 09.08.2016 16:15

  • von Norman Fischer & Dominik Sharaf

Haas grau statt bunt: Wo ist das versprochene Farbspektakel?

Haas wollte mit seiner neuen Lackierung ein Zeichen setzen, doch das aktuelle Design sticht alles andere heraus: Teambesitzer Gene Haas erklärt die Hintergründe

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hatte Gene Haas vor dem Einstieg in die Formel 1 angekündigt, dass seine Autos anders als die anderen Boliden aussehen werden. Der Amerikaner wollte eine herausstechende Farbe wie Gelb, um sich vom Rest des Feldes abzuheben, doch als das Tuch vor Saisonbeginn vom VF-16 gezogen wurde, kam ein ziemlich unscheinbares Design in Grau und Rot zum Vorschau, das zwar zum Design des Unternehmens passt, aber wenig spektakulär anmutet.

Titel-Bild zur News: Esteban Gutierrez

Nicht gerade der versprochene Hingucker: Der Haas VF-16 Zoom

Doch warum ist der Amerikaner von seiner Ankündigung abgewichen? "Als Renault zurückgekommen ist, war klar, dass ihre Autos gelb sein würden. Wir wollten nicht noch ein gelbes Auto haben", erklärt der Teameigner gegenüber 'Motorsport-Total.com', warum die vor allem mit Jordan assoziierte Farbe schon recht bald kein Thema mehr war. Also entschied man sich letzten Endes für die Farben von Maschinenhersteller Haas Automation.

Das Design wurde allerdings ebenfalls recht schlicht gehalten, was vor allem optische Gründe hat. Viele Fans würden sich zwar ein etwas komplexeres Design wünschen, doch diese würden viel von ihrer Schönheit verlieren, wenn man ein paar Meter weggeht, meint Haas: "Sie sind schön, wenn man danebensteht, aber am Fernsehschirm kann man das nicht so gut sehen", sagt er. Als Beispiel kann hierfür wohl das Weltkugel-Design von Honda 2007 angebracht werden, das zwar aus der Nähe einen spektakulären Look hatte, am TV-Bild aber überhaupt nicht gewirkt hat.

"Die Idee hinter dem simplen Design war, dass es einfach zu sehen sein sollte", verteidigt Haas das Aussehen seines Boliden. Denn schon jetzt habe er manchmal Probleme, sein Auto auf der Strecke ausfindig zu machen, obwohl der Haas anders als die Konkurrenz aussieht. Doch im Grunde habe man das Ziel erreicht: "Wir wollten ein Auto, das man am TV einfach erkennen kann, und das hat unser Auto geschafft."

Zuvor war auch häufig über einen amerikanisch aussehenden Formel-1-Wagen spekuliert worden, doch abgesehen von kleinen Flaggen auf den Luftabweisern gibt es kaum Anzeichen für die US-Herkunft. Ein Design in "Stars & Stripes" werde es aber auch in Zukunft nicht geben, unterstreicht Haas: "Wir gehen in viele verschiedene Länder und müssen daher politisch korrekt sein, wie wir uns repräsentieren", winkt der Teambesitzer ab.


Fotostrecke: Die 10 ungewöhnlichsten Lackierungen

Auch andere Teams geben mit ihren Designs keinen Hinweis auf die Herkunft: Ferrari hat zum Beispiel auch kein italienisches Design, und um bei Red Bull auf Österreich (die Herkunft des Brausegiganten) zu kommen, dafür braucht man auch eine Menge Fantasie - gleiches gilt für Haas. Der Gründer sagt: "Wir sind nicht hier, um Amerika als Land zu repräsentieren, wir sind einfach Amerikaner, die Autos fahren."